Strandkörbe in Norddeich

Im Winter mit dem Wohnmobil an die deutsche Nordsee

Viele Wohnmobilfahrer kennen und lieben die Nordsee, die meisten fahren im Sommer dort hin, andere im späten Frühjahr oder frühen Herbst. Aber im Winter? Das ist für viele weder eine Option noch vorstellbar. So war es auch bei mir: Einfach unvorstellbar! Was soll ich da bei eisigen Temperaturen? Gemütlich im Wohnmobil sitzen kann ich besser in wärmeren Gefilden. Stimmt – zumindest vom Prinzip her. Doch nachdem ich es endlich einmal selber probiert habe, weil passionierte Nordseefahrer-Freunde uns dazu überredet hatten, Ende Dezember bis Mitte Januar mit an die Nordseeküste zu fahren, weiß ich, wie wunderschön es ist, vor der Kulisse schäumenden Meeres mit einem Pharisäer oder einem heißen Grog im Wohnmobil zu sitzen oder einen Winterspaziergang an der menschenleeren Nordsee zu machen.

Die deutsche Nordseeküste im Überblick

Camping an der Nordsee

Die Nordsee geht ganz im Norden trichterförmig ins Europäische Nordmeer über, hat zuvor jedoch über Skagerrak und Kattegat noch ein Rendezvous mit der Ostsee. Durch den Ärmelkanal zwischen England und Frankreich vereint sie sich südlich mit dem Atlantik. Dabei streift sie jeweils mehrere Anrainerstaaten.

Wir wollen uns heute jedoch um die deutsche Nordseeküste kümmern: Diese erstreckt sich von Niedersachsen bis zur Westküste Schleswig-Holsteins einschließlich der Ost- sowie der Nordfriesischen Inseln und 10 Halligen im Nordfriesischen Wattenmeer. Genauer: Die deutsche Nordseeküste gereicht von Emden – nahe der niederländischen Grenze – bis zur dänischen Grenze, etwa auf Höhe des Hindenburgdamms, der zur Insel Sylt führt. Dabei misst sie inklusive der zahlreichen Inseln und Halligen etwa 1.300 km.

Nordsee, das bedeutet: lange Sandstrände, Wattenmeer, gesunde Luft, malerische Dörfer mit schmucken reetgedeckten Häuschen, Hafenstädte und natürlich jede Menge zu sehen und zu erleben. Aber nicht nur das Festland, auch zahlreiche Inseln sind beliebte Reiseziele, allen voran Sylt, Borkum, Norderney, Langeoog und Juist. Weit draußen im Meer, etwa 50 km vor der Küste, liegt zudem die Hochseeinsel Helgoland. Hier ist jedoch jeglicher Straßenverkehr untersagt.

Nordsee bedeutet aber auch: Wind und Wetter, Gemütlichkeit, Tee, Punsch, Eiergrog, Tote Tante – heißer Kakao mit Rum und Sahne – oder Pharisäer – gesüßter Kaffee mit braunem Rum und Sahne – sowie Krabben pulen, Matjes, Fisch, Fisch und nochmals Fisch. Letztendlich heißt Nordsee im Winter Weite, Ruhe und Erholung.

Sommer kann jeder!

Ich weiß, ein Sommerurlaub an der Nordsee ist herrlich, und wenn dann auch noch das Wetter mitspielt …
Allerdings gibt es auch ein paar Dinge, die mir bei einer sommerlichen Wohnmobiltour weniger bis gar nicht gefallen:
  • Hast du Pech, regnet und stürmt es und das Thermometer fällt auf so gar nicht sommerliche Temperaturen ab. Klar kannst du im Winter auch „Schietwetter“ haben, wie es hier im Norden heißt, allerdings rechnest du zu dieser Jahreszeit auch eher damit.
  • Die Strände sind häufig überfüllt und komplett mit Strandkörben zugebaut, sodass du kaum noch was von der Schönheit der Küste und des Meeres wahrnehmen kannst.
  • Hunde dürfen fast nirgendwo an den Strand. Spezielle Hundestrände liegen in der Regel weit außerhalb.
  • Stell- und Campingplätze sind voll beziehungsweise auf Wochen hin ausgebucht. Kriegst du einen Platz auf einem Stellplatz, geht es oft sehr eng (und laut) zu.
  • In Innenstädten, an Sehenswürdigkeiten, in Restaurants, Cafés und auf Strandpromenaden wimmelt es nur so von Menschen.

Hundestrand in Norddeich: Im Sommer gut besucht

Dafür hast du den Vorteil, dass du eher in der Nordsee baden kannst, eine Wattwanderung temperaturmäßig angenehmer ist und du viel mehr kulturelle Veranstaltungen als im Winter geboten bekommst.

Die Nordsee im Winter

Eigentlich kann man es nicht beschreiben, denn wer es noch nie selber erlebt hat, kann es kaum nachempfinden. Ich selber glaubte früher ebenfalls, dass im Winter eine Fahrt mit dem Wohnmobil an die Nordseeküste unmöglich sei. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Winter an der Nordsee hat im Vergleich zum Aufenthalt in den anderen Jahreszeiten (speziell im Sommer) verschiedene Vor- und Nachteile.
Vorteile
  • Die Strände gehören dir fast ganz alleine.
  • Hunde dürfen an den Strand – stellenweise sogar ohne Leine.
  • Weder an den Sehenswürdigkeiten noch in den Städten herrscht Massentourismus.
  • Lange Warteschlangen an Kassen (Museen etc.) existieren nicht.
  • Es gibt freie Plätze in Cafés und Restaurants ohne Reservierungen.v
  • Es sind freie Plätze auf Stell- und Campingplätze vorhanden, selbst bei spontaner Anfahrt.
  • Herrliche Spaziergänge durch einsame Winterlandschaft bringen Entspannung und Erholung.
  • Die Preise sind niedriger.
  • In Touristen-Hotspots findest du weniger gestresste Menschen, es gibt mehr Zeit für Gespräche, mehr Freundlichkeit.
  • Du hast weniger Staus auf den Zufahrtsstraßen.
  • Du hast weniger Probleme, einen Platz auf einer Fähre zu bekommen.
  • Es gibt mehr Parkmöglichkeiten in Städten sowie an Sehenswürdigkeiten, selbst für größere Wohnmobile.
  • Schöne Weihnachtsmärkte finden teils bis in den Januar hinein statt.
  • Das Anbaden an Silvester ist ein tolles, großes Event.
Nachteile
  • Nicht alle Stell- und Campingplätze haben im Winter geöffnet.
  • Einige Restaurants und Cafés, sogar manche Läden, haben geschlossen.
  • Die Öffnungszeiten sind bei einigen Sehenswürdigkeiten und in Museen entweder auf ein kürzeres Intervall hin ausgerichtet oder aber die Einrichtungen sind temporär ganz geschlossen.
  • Es wird mehr Gas – speziell für die Heizung – gebraucht (gilt jedoch generell im Winter für alle Fahrten mit dem Wohnmobil.).

Wie man sieht, überwiegen die Vorteile. Also nichts wie ab und den Winter im Wohnmobil an der Nordsee genießen! Aber bitte unter den richtigen Voraussetzungen.

Voraussetzungen für Wintercamping an der Nordsee

Wie bei anderen Wohnmobilreisen im Winter auch, so ist ebenfalls für die Tour an die Nordsee an bestimmte Dinge zu denken:
Denk bei Nordseetouren im Winter daran:
  • Das Wohnmobil muss winterfest, mindestens jedoch wintertauglich sein.
  • Du benötigst mindestens zwei 11kg-Gasflaschen, da durchgehend geheizt werden muss. Sorge unterwegs rechtzeitig für Nachschub, denn die Heizung verbraucht viel Gas.
  • Winterreifen, zumindest Allwetterreifen mit den passenden Symbolen, sind auch an der Nordsee wichtig. Wer hat, sollte Schneeketten mitnehmen. Man weiß ja nie, sollen auch beim Festfahren im Sand und Matsch helfen!
  • Informiere dich vor der Abfahrt darüber, welche Plätze geöffnet und welche geschlossen sind. Bedenke außerdem, dass es im Winter früh dunkel wird und das Anfahren irgendwelcher Plätze bei Dunkelheit in fremder Gegend nicht unbedingt stressfrei ist.
  • Denke an die richtige Kleidung. Hier im Norden benötigst du in erster Linie wetterfeste Kleidung, also einen Friesennerz (Regenmantel/-jacke), Mütze, Schal und Handschuhe sowie möglichst gefütterte, wasserfeste Stiefel. Das alles nimmt viel Platz in deinen Wohnmobilschränken weg, lass also unnötige Klamotten daheim.
  • Verzichte auf ein Fahrrad, wenn du nicht unbedingt ein Radfahrfreak bist. Der beißende, manchmal sehr starke Wind – eventuell in Kombination mit Regen oder Schnee – erschwert selbst auf dem „platten Land“ das Radfahren.
  • Generell bist du an der Nordsee weniger abgelegen als an der Ostsee, aber auch hier gibt es sie, die einsamen Plätze – vor allem im Winter –, da machen sich ein paar „Notfall-Essensvorräte“ gut.
Nicht am Heizen sparen!

Aus der eigenen negativen Erfahrung heraus rate ich dir, bei Minusgraden nie die Heizung auf kleinster Stufe laufen zu lassen oder gar auszuschalten. Wir wollten einmal bei -10° C sparen und drehten die Heizung, ehe wir uns zu einem längeren Spaziergang aufmachten, herunter. Das Ergebnis waren eingefrorene Wasserleitungen, die uns zum Improvisieren verdammten und erst nach einigen Tagen wieder vollständig aufgetaut sind.
Du brauchst im Schnitt – je nach Temperaturen und anderen Bedingungen – zwei Flaschen Gas pro Woche.

Tipp: Nimm für alle Fälle ein Elektroheizöfchen mit. Allerdings dürfen diese nicht auf allen Plätzen in Betrieb genommen werden

Empfehlungen für Wintercamping an der Nordsee

Aus meinem persönlichen Erfahrungsschatz heraus mit Nordsee-Wohnmobilreisen im Winter möchte ich dir folgende Tipps geben. Du findest unterwegs sicherlich noch weitere – vielleicht sogar bessere und schönere Orte, aber fürs Erste geben sie dir Anregungen. Meine nach Rubriken sowie dort in alphabetischer Reihenfolge aufgelisteten Ziele sind im Folgenden kurz beschrieben:

Orte, Plätze, Landschaften

Brunsbüttel

Ein Ort zum „Schiffe-Sehen“. Einer der vielen Orte am Meer und doch nicht am Meer, denn Brunsbüttel liegt an der Elbe, noch genauer, an der Mündung einer der wichtigsten künstlichen Wasserstraßen weltweit – am Nord-Ostsee-Kanal (1887-1895 erbaut) – in die Elbe und diese mündet wiederum in die Nordsee. Hier kannst du riesige Pötte an dir vorbeiziehen sehen. Leider hat der Stellplatz im Winter geschlossen, der Campingplatz direkt an der Elbe ist jedoch ganzjährig geöffnet.

Büsum

Krabben pulen: Typisch für Büsum

Büsum im Winter ist ganz besonders schön, wenn auch der dortige Stellplatz dann manchmal etwas matschig ist. Dafür liegt er toll und ist komfortabel. Silvester hier einen Platz zu bekommen, ist Glückssache. Wir hatten mehrmals Glück, waren aber auch schon Tage vorher angereist. Silvester in Büsum ist ein Großevent in der Stadt und das anschließende Neujahrs-Anbaden mit hunderten von Teilnehmern und unzählbar vielen Zuschauern eine Art Volksfest. Nicht weit vom Stellplatz gibt es ein leckeres Fischgeschäft, das du unbedingt aufsuchen musst!

Büsum an sich ist ein eher moderner Touristenort, in dem selbst im Winter einiges los ist. Es gibt etliche Restaurants, Cafés, Gelegenheiten zum Shoppen sowie das Hallenbad „Meerzeit Büsum Wellenbad und Spa“. Auf den Deichen laufen Schafe frei herum und am Strand kannst du – im Winter sogar mit Hund – schön spazieren gehen. Die Atmosphäre im Alten Hafen – heute zum Museumshafen umfunktioniert – ist eine ganz besondere. Hier und in der Nähe findest du unter anderem einen Ankerfriedhof, einen historischen Kran, den Nachbau des ersten Büsumer Leuchtfeuers oder auch die bekannte Persiluhr.

In Büsum bekommst du frische Krabben direkt vom Kutter. Das Pulen macht süchtig. Wer mag, kann von hier mit Ausflugsschiffen nach Helgoland oder zu den Seehundbänken fahren, im Winter mit eingeschränkten Fahrzeiten.

Butjadingen/Fedderwardersiel

Im Winter absolut „tote Hose“ und auch die zwei Stell- und der eine Campingplatz sind geschlossen, da hier häufig Sturmflutgefahr besteht. Wer das einmal miterlebt hat wie wir, weiß warum. Aber ein Abstecher lohnt sich, allein schon, um im dortigen Fischgeschäft die leckeren Spezialitäten zu genießen.

Fedderwardersiel

Dagebüll

In Dagebüll, einer im Marschland liegenden Gemeinde etwa 25 km von der dänischen Grenze entfernt, ist es im Winter ziemlich ruhig. Aber genau das lieben ja viele Wohnmobilisten. Zwar ist der Campingplatz geschlossen, aber der große Stellplatz wartet auf uns. Von hier aus verkehrt eine Lorenbahn durchs nordfriesische Wattenmeer zur Hallig Oland, die wiederum mit der Hallig Langeneß verbunden ist. Leider nicht für Publikumsverkehr. Im Fährhafen gibt es zudem eine Verbindung zu den Inseln Föhr und Amrum.

Dithmarschener Land

Eine interessante Landschaft auf der Fahrt von Brunsbüttel nach Büsum mit Marschboden, Entwässerungskanälen und Ortschaften mit der Endung -koog für „Polder“ (entwässertes flaches Marschland).

Greetsiel

Greetsiel im Sommer

Auch der Ortskern Greetsiels liegt nicht direkt an der Nordsee, aber das stört weiter nicht, denn Wasser gibt es hier jede Menge, so beispielsweise im Hafen mit der bekannten Fischgräte-Skulptur und den bunten Fischerbooten beziehungsweise Krabbenkuttern.

Wahrzeichen Greetsiels sind die beiden Greetsieler Zwillingsmühlen am Ortseingang, nahe dem Stellplatz. Eine von ihnen war 2013-2015 aufgrund eines Orkans „flügellos“. Ansonsten besticht der kleine Ort mit wunderschönen Backsteinhäusern, Cafés, Restaurants – vornehmlich Fischrestaurants – und tollen Spazier- sowie Wanderwegen, wie zum Naturschutzgebiet Leyhörn oder zum durch den Otto-Film „Der Außerfriesische“ bekannten Pilsumer Leuchtturm (1891). Beide Ziele liegen jeweils am Wattenmeer und sind etwa 5 km Fußweg vom Stellplatz aus entfernt.

Übrigens ist Greetsiel im Winter besonders schön, während du dich im Sommer durch die Touristenmassen schieben musst.

Husum

Die Stadt liegt in der gleichnamigen Bucht und bezaubert in erster Linie durch bunte Häuser im Hafen. Hier liegen auch das Nationalpark-Haus mit vielen Infos über das UNESCO-Welterbe Wattenmeer, das Theodor-Storm- Haus – früheres Wohnhaus des Dichters – und das Backsteinhaus mit dem Schifffahrtsmuseum Nordfriesland, wo du Schiffsmodelle aus dem Mittelalter bis heute findest. Weiterhin interessant sind der historische Wasserturm, das Weihnachtshaus sowie das Pole-Poppenspäler-Museum. Nicht zu vergessen das Schloss aus dem 17. Jahrhundert. Der Stellplatz ist nicht besonders erwähnenswert, liegt für einen Stadtbesuch jedoch zentral.

Neßmersiel bis Hooksiel

Mehr als 50 km nur Orte mit -siel am Namensende, Greetsiel nicht eingeschlossen, befinden sich unmittelbar an der Nordseeküste. Für Nicht-Nordseekundige: Ein Siel ist – laut Google – „…ein verschließbarer Gewässerdurchlass in einem Deich“. Die Orte sind von West nach Ost Neßmersiel, Dornumersiel, Bensersiel, Neuharlingersiel, Harlesiel, Carolinensiel, Horumersiel und Hooksiel sowie einige Strandabschnitte mit -siel.

Alle Orte haben etwas gemeinsam: zahlreiche Ferienwohnungen, Stell- und Campingplätze, Salzwiesen, Häfen mit Fähre zu einer der vorgelagerten Ostfriesischen Inseln, Krabben und frischen Fisch, große Sandstrände, im Sommer Tourismus und im Winter (bis auf die Zeit um Silvester herum) beinahe „Totenstille“.

Norddeich

Das besondere an Norddeich, einem Ortsteil von Norden, sind nicht nur die zwei großen Wohnmobilstellplätze – einer außerhalb in Meeresnähe und einer fast unmittelbar im Ort – sondern vielmehr die Seehundstation „Nationalpark-Haus“ mit der Seehund-Aufzuchtstation. Vom erstgenannten Platz aus kannst du gerade im Winter kilometerlang mit oder ohne Hund am Strand spazieren gehen. Die Fähre, die in Norddeich an- und ablegt, bringt (für einen beinahe utopischen Preis!) Wohnmobile auf die Insel Norderney. Da lohnt sich eher eine Tagestour ohne Womo.

Strandkörbe in Norddeich

Sankt Peter-Ording

Bekannt ist St. Peter fürs Strandparken – hier darfst du nämlich direkt auf dem Sandstrand für relativ wenig Geld stehen, allerdings nur tagsüber! –, das ist allerdings im Winter (nur möglich vom 15.3.-31.10.) verboten.
Dennoch ist der Besuch dieser, aus mehreren Ortsteilen bestehenden kleinen Gemeinde empfehlenswert. Hier spürt und fühlt man sie bereits, die Nähe zu Dänemark. Wenn du schon nicht auf dem Sandstrand parken darfst, so darfst du es eben auf dem Stellplatz. Jedoch ist auch dieser vom 1.11-15.12. geschlossen. Macht nichts, bleibt noch viel Winter übrig, um das gesunde Reizklima, vielleicht sogar begleitet von Schnee, Eis oder Raureif, bei einem wundervollen Winterspaziergang am Strand, durch die herrliche Dünenlandschaft oder in den küstennahen Wäldern zu genießen. Jetzt nämlich ist hier kaum Tourismus, im Sommer sieht das ganz anders aus.
Interessant sind ferner das Boy Jöns, eine Bernsteinschleiferei und Museum, der Böhler Leuchtturm aus Ziegeln, das historische Backhus und der Tierpark Westküstenpark & Robbarium (im Winter nur Samstag/Sonntag geöffnet.).

Spezielle Sehenswürdigkeiten

Eider-Sperrwerk


Über die L305 kannst du über das Eider-Sperrwerk fahren. Hier mündet auf dem Gebiet von Wesselburenerkoog die Eider in die Nordsee. Gebaut wurde das Werk zum Schutze der inlandigen Gebiete vor Sturmfluten sowie, um der Verlandung der Untereider entgegenzuwirken.

Ostfriesisches Teemuseum

Im Alten Rathaus in Norden geht es im Teemuseum um Herstellung, Zubereitung, Teekultur und Tradition. Selbstverständlich kannst du auch den typischen Ostfriesentee probieren.

Waloseum

Ein besonderes Museum in Norden, in dem das Skelett eines 15 m langen, 2003 vor Norderney gestrandeten Pottwals den Mittelpunkt bildet. Weiterhin interessant ist die Seehundstation. Hier kannst du bei der Fütterung der possierlichen Tierchen zuschauen.

Wattwanderung

Auch im Winter gibt es organisierte Wattwanderungen, etwa in Büsum. Diese sind jedoch zum Glück nicht barfuß und in Badehose, sondern mit Gummistiefel und passender Oberbekleidung, zu bewältigen.

Durchs Wattenmeer bis ...

Wischhafen – Glückstadt

Um keinen großen Umweg auf der Wohnmobiltour entlang der deutschen Nordseeküste machen zu müssen sowie Hamburg weitläufiger zu umgehen, kannst du die Fähre von Wischhafen nach Glückstadt – und somit von Niedersachsen nach Schleswig-Holstein – über die Elbe nehmen. Eine interessante Fahrt.

Inseln/Halbinseln

Die Nordseeküste ist vorgelagert von zahlreichen Inseln, Inselchen, Halligen sowie Halbinseln. Nicht alle sind mit dem eigenen Fahrzeug erreichbar – für uns als Schwergewichtler schon gar nicht –, aber bei vielen bietet sich ein Tagesausflug mit einer Personenfähre an. Ich selber habe nicht alle besucht, jedoch ein wenig recherchiert und mich bei Wohnmobilisten umgehört, um ein paar Informationen weiterzugeben. Du musst jedoch wissen: je kleiner und je weniger die Insel touristisch erschlossen ist, umso schlechter stehen die Karten, im Winter das zu finden, was an Infrastruktur im Sommer so angesagt ist. Gute, gesunde Luft und Ruhe findest du jedoch immer irgendwo „dort draußen“.
Übrigens musst du damit rechnen, dass die Überfahrten aufgrund der Wetterlage verschoben werden oder ganz ausfallen.

Amrum

Amrum, nördlich von Föhr sowie südlich von Sylt, möchte uns im Winter nicht haben, denn die Campingplätze sind geschlossen. Die Überfahrt von Dagebüll auf die Insel ist extrem teuer, sodass „nur mal gucken“ nicht angesagt ist.

Borkum

Die beliebte Urlauberinsel mit schönen Sandstränden, einer wunderschönen Landschaft sowie einigen Wellnesshotels ist theoretisch von Emden aus mit der Fähre zu erreichen. Das lohnt sich für uns jedoch im Winter nicht, denn alle Campingplätze sind dann geschlossen.

Föhr

Föhr ist die größte und bevölkerungsreichste Insel in der deutschen Nordsee und leider nichts für eine Wohnmobilreise im Winter. Der Stellplatz am Ortsrand von Utersum ist ab Mitte November bis Mitte März geschlossen. Die Überfahrt von Dagebüll ist zu teuer für einen kurzen Insel-Trip.

Helgoland

Zunächst mal muss ich klarstellen, dass Helgoland mit dem Wohnmobil unmöglich ist, weder im Winter noch sonst, denn laut StVO sind Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren verboten. Übrigens auch Fahrräder. Helgoland mit seiner Nebeninsel Düne – einst waren beide vereint – liegt beinahe 50 km weit draußen im Meer und wird gerne als „einzige Hochseeinsel Deutschlands“ bezeichnet.
Beliebt sind Tagesfahrten von Cuxhaven (ganzjährig), von Emden oder auch von Büsum aus. Vielleicht überlegst du es dir ja, denn es gibt viel zu sehen: Die berühmte „Lange Anna“ – ein freistehender, fast 50 m hoher Felsen –, der von unendlich vielen Seevögeln belagerte Lummenfelsen, bunte, hölzerne Hummerbuden, das James-Krüss-Museum und einiges mehr. Wer mag, nimmt an den Führungen durch die kilometerlange Bunkeranlage teil.

Neuwerk

Eine Hamburger Insel vor Cuxhaven, denn politisch gesehen gehört die kleine, mit nur etwa 40 Einwohnern bevölkerte Insel zu Hamburg, geografisch jedoch zu Cuxhaven. Dabei liegt Neuwerk rund 120 km Luftlinie von der Hansestadt entfernt. Neuwerk ist die kleinste bewohnte Insel der Nordsee. Erreichbar ist sie per Schiff – von April bis Oktober von Sahlenburg aus –, bei Ebbe mit einem Wattwagen – einer Pferdekutsche – oder zu Fuß durchs Watt (jeweils von Cuxhaven-Duhnen oder Sahlenburger Strand über 10-12 km hinweg). Die Fahrt mit dem Wattwagen dauert rund 1 Stunde hin und zurück, für einen Aufenthalt bleibt also wenig Zeit. Einen Fußmarsch finde ich persönlich mutigm wenn nicht sogar verantwortungslos, denn man benötigt mehrere Stunden dafür und steckt oft ziemlich fest im Watt. Aber für unsere Wohnmobiltour im Winter ist sie eigentlich auch nicht relevant, denn es ist nicht nur zu kalt dafür, auch erlauben es die Gezeiten nicht gefahrlos. Auf Neuwerk selber findest du das Wahrzeichen, die Ostbake, das Naturkundemuseum Nationalparkhaus, einige Übernachtungsmöglichkeiten und Lokalitäten.

Norderney

Von Norddeich aus gelangst du mit der Fähre nach Norderney, Deutschlands ältestes Nordseeheilbad und eine beliebte Urlauberinsel mit Dünen, langen Sandstränden, Marschland, einem Kurzentrum sowie einigen Campingplätzen. Doch leider sind alle Plätze über Winter geschlossen.

Nordstrand

Nordstrand ist eine eingedeichte Halbinsel, die du über Husum und Hattstedtermarsch via L30 erreichst. Hier herrschen Wiesen und Deiche vor. Nach Nordstrand kommt man, um Wind und Wetter, Land und Leute, aber vor allem die Ruhe, zu genießen.Wohnmobilisten können sich freuen, denn es gibt zwei Plätze – einer im Südosten, der andere im Nordosten –, die auch im Winter zu bestimmten Zeiten einen Stell- beziehungsweise Übernachtungsplatz anbieten.

Pellworm

Die kleine, idyllische Insel Pellworm kannst du zwar von Strucklahnungshörn aus mit der Fähre erreichen, aber das nutzt dir im Winter nichts, denn der einzige Camping- und Stellplatz ist dann geschlossen.

Sylt

Sylt kennt jeder, einst eine eher mondäne Insel für Reiche und Schöne, ist heute auch bei weniger Betuchten ein favorisiertes Reiseziel. Selbst Sylt im Winter wird bei Wohnmobilisten immer beliebter, denn dann ist die sonst so überlaufene Insel wesentlich ruhiger und du kannst die naturbelassenen Strände in ihrer Weite in aller Ruhe genießen und dir den Wind um die Nase wehen lassen. Besonders für Hunde und entsprechend ihre Besitzer ist Sylt im Winter das Paradies schlechthin: An Silvester herrscht Böllerverbot und die Vierbeiner können sich an zahlreichen leeren Strandabschnitten so richtig austoben. Auch die Restaurants und die Cafés auf Sylt können ohne großen Andrang angesteuert werden und kaum ein Mensch aus den sommerlichen Touristenströmen verdeckt die wunderschönen Reetdachhäuser. Wer um die Weihnachtszeit anreist, kann den im November beginnenden Budenzauber der Weihnachtsmärkte in vollen Zügen genießen.
Zwar gibt es relativ viele Campingplätze auf Sylt mit teils angrenzenden Wohnmobilstellplätzen, doch sind nicht alle im Winter geöffnet. Manche öffnen lediglich im Dezember/Januar – also zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel –, andere haben sogar ganzjährig offen. Auf die Insel gelangst du entweder über eine dänische Dammstraße zur Insel Rømø und von dort aus mit der Fähre nach List auf Sylt oder aber mit dem Autozug aus Niebüll über den etwa 11 km langen Hindenburgdamm. Informiere dich vorher, wo du übernachtest, denn nur dann kannst du ein Ticket für den Autozug bekommen.

Größere Orte & Städte

Bremerhaven

Bremerhaven

Die Stadt Bremerhaven befindet sich genau dort, wo die Geeste in die Weser und die Weser in die Nordsee münden. Hier gibt es eine Menge Stellplatzmöglichkeiten. Ich persönlich bevorzuge den Platz an der Doppelschleuse, denn hier ziehen große ”Pötte” direkt an meinem Wohnmobilfenster vorbei, wenn sie die zwei Kammern zwischen Fischereihafen und Weser passieren. Allerdings gibt es noch mehr Wohnmobilisten, die diesem Schauspiel gerne zusehen, und so kommt es, dass der Platz selbst im Winter gerne aufgesucht wird.

Unweit davon findest du einige Sehenswürdigkeiten wie das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost, ein zum Museum umgebautes U-Boot, das Auswanderer-Haus sowie das Deutsche Schifffahrtsmuseum mit der aus dem Mittelalter stammenden „Bremer Kogge“. Überhaupt befinden sich die besten – und vielleicht auch meisten – Sehenswürdigkeiten im Hafenbereich. So auch der Simon-Loschen-Leuchtturm, der rote Pingelturm mit Nebelglocke oder das U-Boot Wilhelm Bauer (1945).

Cuxhaven

Cuxhaven liegt dort, wo die Elbe in die Nordsee fließt, und bietet gleich drei Stellplätze. Über die Schönheit des größten Platzes – „Platte“ genannt, weil man sich hier auf purem Asphalt, direkt am Meer (Oder ist es die Elbe?) in praller Sonne (So sie scheint!) und dem Wind von allen Seiten ausgesetzt steht – kann man sich streiten.

Aber um den Platz herum, im Hafen- sowie im Stadtbereich befinden sich viele sehenswerte Dinge, die man gar nicht alle aufzählen kann. Da wären: die Alte Liebe, eine Holzkonstruktion von 1733 (heute Aussichtsplattform), das Windsemaphor (1884/1904), das Schifffahrtsmuseumsfeuerschiff ELBE 1, die Kugelbake – 30 m hohes, hölzernes Wahrzeichen der Stadt –, das Wrack- und Fischereimuseum „Windstärke 10“, die Leuchttürme „Dicke Berta” (1897), der „Hamburger Leuchtturm“ (1804), ein lustiges Pinguin-Museum, etliche Gotteshäuser und natürlich das Barockschloss Ritzebüttel (14. Jahrhundert). Zudem besitzt Cuxhaven einen der größten Fischereihäfen Deutschlands, viel Sandstrand und Ausstellungen sowie Lehrpfade zum Thema Wattenmeer.

Emden

Die ostfriesische Stadt liegt nicht wirklich an der Nordsee, sondern am Dollart – einer Bucht – an der Emsmündung in die Nordsee, zählt jedoch zu den Städten an der Nordsee. Streifst du durch den Ort, hast du das Gefühl, überall am Wasser zu sein. Als Heimat des Komikers Otto weisen natürlich einige Dinge auf ihn hin, so auch „Dat Otto Huus“, was bereits von außen durch den durch die Fassade brechenden Elefanten auffallend ist (schade nur, dass es nicht den ganzen Winter hindurch geöffnet ist.), und die „Otto-Ampel“.

Aber Emden hat noch weitere Sehenswürdigkeiten, die alle fußläufig vom (sehr engen) Stellplatz im Alten Binnenhafen aus zu erreichen sind. Dazu zählen das Hafentor, das Ratsdelft – ein historischer Binnenhafen mitten in Emden – mit Museums-Schiffen und anderen meist historischen Schiffen oder die drei Delftspucker. Übrigens gibt es schräggegenüber des Stellplatzes – auf der anderen Seite des Alten-Binnenhafen-Beckens – eine Fischbude mit dem besten Matjes, den ich je gegessen habe. Vom Außenhafen aus kannst du in etwas mehr als zwei Stunden mit der Fähre zur Insel Borkum befördert werden.

Wilhelmshaven

Wilhelmshaven ist eine Hafenstadt in einer großen Meeresbucht – dem Jadebusen –, die uns Wohnmobilisten sehr gesonnt ist, bietet sie doch gleich mehrere Stellplätze an. Die Stadt besitzt den größten Erdölumschlagplatz Deutschlands, aber auch etliche Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören das Wahrzeichen der Stadt, die Kaiser-Wilhelm-Brücke, zwei historische Windmühlen, Museumsschiffe am Bontekai, das Bunker Museum, das Küstenmuseum und einiges mehr. Ob man Wilhelmshaven schön findet oder nicht, muss jeder für sich entscheiden…

Fazit

Nicht alle Orte an der Nordsee sind auf Camper im Winter eingestellt, doch mit ein wenig Vorbereitung und der passenden Auswahl von Reisezeit und -ziel kannst du hier eine wirklich schöne Zeit verbringen. Wo es im Sommer teils überlaufen ist, findest du im Winter lange schöne Strände, die du manchmal ganz allein genießen kannst. Wind und Wetter inklusive.

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