Dichtungen, Tanks und Polster - Tipps & Tricks für nachhaltige Pflege und lange Lebensdauer des Wohnmobils
Ein neuwertiges Wohnmobil ist sauber, die Polster sind ohne Flecken und der Geruch im Innenraum ist neutral. Sobald Sie anfangen während der Reise im Wohnmobil zu leben, wird es eingewohnt: Der Geruch passt sich an Ihre Lebensgewohnheiten an, Sie bemerken ihn nicht mehr. Allerdings werden sich bald Spuren der Benutzung zeigen: Nicht nur ein Marmeladenbrot wird auf die Sitzpolster gefallen sein und vom Braten und Brutzeln an der Küchenzeile wird sich ein hauchdünner Fettfilm niederlegen. Es besteht die Gefahr, dass das Wohnmobil alt und verwohnt wirkt, wenn Sie nicht regelmäßig dagegen angehen. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihr Wohnmobil gegen Abnutzungserscheinungen schützen können, damit Sie sich noch lange darin wohlfühlen.
- 1. Putzen: auch im Urlaub unverzichtbar
- 2. Dichtungen im Wohnmobil: Unsichtbare Helferlein gegen Lärm, Kälte und Hitze
- 2.1. Reinigung als wichtigste Pflege
- 2.2. Talkum pudert Gummidichtungen
- 2.3. Vorsicht bei Silikon und Lösungsmitteln
- 2.4. Austausch der kaputten Gummidichtungen
- 2.5. Checkliste: Gummidichtungen pflegen
- 3. Wassertanks im Wohnmobil: Quelle für unangenehmen Geruch
- 3.1. Wassertankreinigung: Erfolg in zwei Schritten
- 3.2. Entkalkung Heiß oder Kalt?
- 3.3. Geruch im Tank - ja oder nein?
- 3.4. Wassertankreinigung: Auch gebrauchsfertig
- 3.5. Wasseraufbereitung: Vorbeugende Maßnahmen
- 4. Polster im Wohnmobilinnenraum pflegen
- 4.1. Schnelle Hilfe bei Flecken auf Sitzbezügen
- 4.2. Schlechte Gerüche in Polstern und Textilien: Geheimwaffe Natron
- 4.3. Türschloss & Scharniere pflegen
- 5. Fazit: Regelmäßige Pflege für lange Freude am Wohnmobil
Putzen: auch im Urlaub unverzichtbar
Vor dem Saisonstart gilt es zu entscheiden, wie Sie Ihr Wohnmobil auf der Reise reinigen möchten. Bei mehrwöchigen Reisen können sich Staub und Schmutz schon einmal ansammeln und ausbreiten. Regenwetter bringt Erde und Sand mit ins Wohnmobil, verkleckerte Finger verleihen dem Fensterheber und den Schrankknäufen eine klebrige Oberfläche. Scheiben werden durch plattgedrückte Nasen von Kind und Hund trüb und auch außen sammelt Ihr Wohnmobil Sand, Straßendreck und Pollen ein.
Für normale Verschmutzungen der Oberflächen reicht auch ein ökologisches Spülmittel aus, welches Sie sowieso für das Geschirr dabeihaben. Gründlichere Reinigungsschritte erledigen Sie am besten Zuhause während der Reisepausen.
Achten Sie in jedem Fall auf milde Reinigungsmittel, denn die Oberflächen im Innenraum sind meist aus Kunststoff. Aggressive Reiniger greifen das Material an und führen zu hässlich aufgerauten Stellen. Häufig ist es verblüffend, wie gut die Wirkung von Hausmitteln gegenüber speziellen Mitteln zur Wohnmobilpflege ist. Bei allen Produkten sollten Sie gründlich mit klarem Wasser nachwischen, damit die Einwirkzeit verkürzt wird.
Dichtungen im Wohnmobil: Unsichtbare Helferlein gegen Lärm, Kälte und Hitze
Dichtungen finden Sie an vielen Stellen im Wohnmobil und übrigens auch im Auto. Die Dichtungen an Fenstern, Türen und am Kühlschrank bestehen aus Gummi, das elastisch und strapazierfähig ist. Mehrere Meter Gummidichtung sind in Wohnmobilen verbaut und verbinden Blechteile dicht miteinander, damit Wasser und Kälte draußen bleiben. Am besten gewöhnen Sie sich an, in jedem Frühjahr alle Gummidichtungen am Wohnmobil zu reinigen und zu pflegen.
Reinigung als wichtigste Pflege
Die wichtigste Pflege für Gummidichtungen ist die Reinigung. Schmutz, Staub und Sand sorgen für mechanische Belastung und greifen die Gummioberfläche an. Die Folgen können poröse Stellen und kleine Risse sein, welche die Funktion der Dichtungen stark beeinträchtigen. Die Reinigung einer Dichtung sollte zunächst mit einem Pinsel oder Staubsauger, dann mit einem weichen Tuch und Wasser erfolgen. Hiermit erzielen Sie die größten Erfolge bei minimalem finanziellen Aufwand. Auch spezielle Gummireiniger sind erlaubt, aber unnötig.
Talkum pudert Gummidichtungen
Zur Pflege, um die Gummieigenschaften zu erhalten, wird Talkum empfohlen. Talkum ist der Hauptbestandteil vom sogenannten Babypuder und somit in Drogeriemärkten zu einem sehr geringen Preis erhältlich. Babypuder wird sogar von den Herstellern der Gummidichtungen empfohlen, hiermit können Sie wirklich nichts verkehrt machen. Der Nachteil dabei ist, dass der Puder beim Auftragen etwas staubt und eben auch auf den Dichtungen sichtbar ist.
Vorsicht bei Silikon und Lösungsmitteln
Vorsicht beim Reinigen der Acrylglasfenster - diese sollten mit speziellem Reiniger & Tüchern gereinigt werden
Austausch der kaputten Gummidichtungen
Wenn die Gummidichtungen porös sind, zum Beispiel weil sie durch UV-Licht oder Steinchen und Sand zerrieben wurden, können Sie die Dichtungen ganz einfach selbst austauschen. Die Gummidichtungen gibt es in passender Breite als Meterware oder bei den Fensterherstellern als Ersatzteil.
Beim Einfädeln der neuen Dichtung brauchen Sie etwas Geduld und Fingerspitzengefühl, mit einem Tropfen Spülmittel sollten Nut und Feder jedoch leicht zusammen flutschen.
Checkliste: Gummidichtungen pflegen
- Babypuder: das enthaltene Talkum hält Gummidichtungen geschmeidig
- Reinigung mit Silikonreinigern: Vorsicht bei benachbarten lackierten Stellen, neuer Lack kann nicht auf Silikonresten aufgetragen werden
- Scharfe Reiniger mit Lösungsmitteln wie Alkohol oder Tensiden: Vorsicht mit Acrylglasfenstern, es können Spannungsrisse auftreten.
- Beste Reinigung für Gummidichtungen: Wasser und ein weiches Tuch
Wassertanks im Wohnmobil: Quelle für unangenehmen Geruch
Wassertanks werden beim Camping regelmäßig befüllt und mit der Zeit setzen sich Schmutzschichten an den Innenseiten ab, die das hygienisch einwandfreie Gefühl trüben.
Normalerweise genügt es, den Tank hin und wieder gründlich zu reinigen. Dafür sollten Sie wissen, dass sich auch bei ausschließlicher Füllung mit Trinkwasser Kalkablagerungen bilden, die zusammen mit dem sogenannten Biofilm einen Nährboden und Lebensraum für Bakterien bereitstellen.
Wassertankreinigung: Erfolg in zwei Schritten
Der erste Reinigungsschritt ist das mechanische Schrubben mit einer geeigneten Bürste, um den Biofilm zu lösen.Im zweiten Schritt kann die Entkalkung durchgeführt werden.
- Natron
- Essig
- Zitronensäure
- Gebissreinigungstabs
Entkalkung Heiß oder Kalt?
Während Natron und Essig mit heißem Wasser einwirken sollten, darf Zitronensäure nur mit kaltem oder lauwarmem Wasse angewendet werden. Bei Hitze entsteht aus Zitronensäure in Verbindung mit Kalk schwer lösliches Citrat, das Sie nicht mehr entfernen können.Geruch im Tank - ja oder nein?
Zahnreinigungstabs können Sie nach Gebrauchsanweisung anwenden, sie hinterlassen meist einen frischen Minzduft im Kanister. Während Natron und Zitronensäure geruchsneutral sind, bleibt beim Essig etwas Essigaroma zurück, das erst mit der Zeit verschwindet.Wassertankreinigung: Auch gebrauchsfertig
Auch flüssige Fertig-Reiniger können zur Anwendung kommen, so zum Beispiel der Reich easy Drive Reiniger auf der Basis von Wasserstoffperoxid, der eine sehr gute Reinigungswirkung in kurzer Zeit erreicht. Verzichten Sie bitte darauf, unterschiedliche Produkte gleichzeitig anzuwenden. Es können dabei gesundheitsschädliche Gase entstehen.Wasseraufbereitung: Vorbeugende Maßnahmen
Silberionen gegen Verkeimung im Wassertank
Es gibt beispielsweise Wasseraufbereiter, die das Wasser hygienisch sauber halten, ohne chemisch zu wirken: Silberionengitter von WM Aquatec. Silberionen stören die Biomembran von Bakterien. Ein Nebeneffekt ist, dass der Wassertank erst viel später Ablagerungen bildet und das hygienische Gefühl besser ist. Silberionen sind als Wasseraufbereiter inzwischen durchaus umstritten und nur noch zum Eigengebrauch erlaubt.Inline-Wasserfilter - schon beim Befüllen keimfrei
Ein Inline-Wasserfilter, wie zum Beispiel von Yachticon, mit Aktivkohlegranulat, filtert Schwebteilchen, Chlor und Phosphate aus dem Trinkwasser heraus. Den Filter schalten Sie dem Wasserschlauch zum Wassertank vor. Unerwünschte Teilchen gelangen so gar nicht erst in den Tank hinein.Wassertankreinigung: gewissenhaft und effektiv
Es hat sich bewährt, den Wassertank nach jeder längeren Reise gründlich zu reinigen und zwischen den Reisen gut trocknen zu lassen. Besonderes Augenmerk sollten Sie auf die Schläuche legen, sie sind schwierig zu reinigen und müssen häufiger gewechselt werden. Um unangenehmen Gerüchen vorzubeugen, reinigen Sie auch den Abwassertank sowie die Toilettenkassette regelmäßig gründlich.Polster im Wohnmobilinnenraum pflegen
Die Polster im Wohnmobil dienen häufig als Sitzgelegenheit sowie als Schlafunterlage. Beim Schlafen entsteht Feuchtigkeit, die sich im Wohnmobil sammelt. Achten Sie daher auf reichlich Belüftung und lassen Sie die Polster sehr gut trocknen, sonst riskieren Sie mit der Zeit Stockflecken und modrigen Geruch. Wenn möglich, sollten Sie Ihre Schlafunterlage auf einem Lattenrost positionieren, damit die Feuchtigkeit immer entweichen kann. Ansonsten lüften Sie jeden Morgen die Schlafstelle bis alles getrocknet ist.
Schnelle Hilfe bei Flecken auf Sitzbezügen
Gegen Flecken auf Matratzen und Sitzpolstern kann eine gezielte Bearbeitung mit einem Schwamm und etwas Spüli-Wasser helfen, dabei ist Tupfen besser als Reiben. Bezüge können auch abgezogen werden und im Ganzen gewaschen werden, am besten im Schonwaschgang bei 30°C, damit die Bezüge sich nicht verziehen und am Ende wieder auf die Polster passen.Schlechte Gerüche in Polstern und Textilien: Geheimwaffe Natron
Wenn sich doch Gerüche in den Polstern festsetzen, probieren Sie es mit Natron, einem beliebten und ungiftigen Hausmittel. Einfach etwas Pulver auf dem Polster verteilen, achten Sie darauf den Staub nicht einzuatmen, da er die Lungen reizt. Nach einer langen Einwirkzeit, am besten über Nacht, saugen Sie das Pulver mit dem Staubsauger ab. Der Geruch sollte neutralisiert sein, bei Bedarf kann die Anwendung einfach wiederholt werden.Türschloss & Scharniere pflegen
Sowohl die Scharniere als auch das Türschloss sind wartungsarm. Hier müssen Sie in der Regel nicht schmieren, denn durch das Öl könnte der umgebende Kunststoff aufquellen.
Fazit: Regelmäßige Pflege für lange Freude am Wohnmobil
Für die meisten Reinigungssituationen unterwegs genügt ein mildes Spülmittel. Die Kanister und die Polster nehmen Sie sich eher für die Zeit nach der Reise vor. Mit den genannten Maßnahmen können Sie dazu beitragen, dass die Lebensdauer der Inneneinrichtung verlängert wird und ein gepflegter, hygienischer und funktionaler Wohnraum erhalten bleibt.FAQ
Die häufigsten Fragen zum Ratgeber 'Dichtungen, Tanks und Polster - Tipps & Tricks für nachhaltige Pflege und lange Lebensdauer des Wohnmobils'
- Wie reinige ich die Dichtungen im Wohnmobil am besten?
Weißer Essig verdünnt mit Wasser reicht für die Reinigung der Dichtungen oft schon aus, damit können Sie viele Verunreinigungen direkt entfernen. Nutzen Sie entweder Wattestäbchen oder ein weiches Tuch. Außerdem gibt es spezielle Gummireiniger.
- Wie lange halten Gummidichtungen am Wohnmobil?
Gummidichtungen können je nach Pflege und Witterung 10 bis 15 Jahre halten.
- Welche Reinigungsmittel sind gut für Wohnmobile?
Es gibt zahlreiche Spezialreiniger für die unterschiedlichsten Funktionen. Häufig tun es aber auch “Hausmittel” wie Spülmittel, Natron oder Essig.
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