Wohnmobil abkühlen: 12 Tipps gegen Hitze im Wohnmobil
Jetzt steht sie in den Startlöchern – die Sommerzeit, und damit die Zeit, wo die meisten von uns Wohnmobilfahrer unterwegs sind. Sommer, Sonne, Strand und Wasser, Ferienzeit für die ganze Familie, laue Nächte und – je nach Wetterlage beziehungsweise Urlaubsregion – heiße Tage. Ein Traum, der aber ganz schnell zum Albtraum werden kann, wenn sich das Wohnmobil so richtig aufheizt und wir Gefahr laufen, im eigenen Camper gegrillt zu werden. Damit dem nicht so ist, haben wir heute ein paar wertvolle Tipps und Tricks für euch, wie ihr euer mobiles Heim gar nicht erst zum Backofen werden lasst oder es wieder kühl bekommt, sollte es sich dennoch einmal so richtig aufgeheizt haben. Außerdem gibt es Ratschläge, wie du die Hitze besser ertragen kannst. Kurzum, wir wollen dir dabei helfen, dass du deinen Wohnmobilurlaub auch im heißesten Sommer genießen kannst.
- 1. Tipp 1: Wähle das richtige Fahrzeug
- 2. Tipp 2: Wähle das richtige Reiseziel
- 3. Tipp 3: Verringere die Sonneneinstrahlung
- 4. Tipp 4: Lüfte richtig
- 5. Tipp 5: Koche im Freien
- 6. Tipp 6: Iss und trink richtig
- 7. Tipp 7: Nimm ein paar alte Handtücher mit
- 8. Tipp 8: Nimm eine Wärmflasche zur Hilfe
- 9. Tipp 9: Nimm eine Sprühflasche zum Abkühlen
- 10. Tipp 10: Sorge für angenehmen Schlaf
- 11. Tipp 11: Verpasse deinem Wohnmobil einen UV-Schutzanstrich
- 12. Tipp 12: Erwirb entsprechende Hilfsmittel
- 12.1. Jalousien, Rollos und/oder Thermomatten
- 12.2. Markisen & Sonnensegel
- 12.3. Belüftete Sitzauflagen
- 12.4. Kühlkissen- bzw. Kühlmatten
- 12.5. Tischventilator
- 12.6. Ventilator-Dachhauben
- 12.7. Klimaanlage
- 13. Fazit
Manche unserer Vorschläge kannst du (fast) ohne Kosten, einige für wenige Euro umsetzen. Wir wollen aber auch diejenigen nicht verschweigen, für die du so richtig tief in die Tasche greifen musst.
Tipp 1: Wähle das richtige Fahrzeug
Im Prinzip beginnt der „Hitzeschutz" bereits bei der Wahl des richtigen Wohnmobils. Die meisten sind weiß, was von Grund auf ideal ist, denn helle Farben reflektieren das Sonnenlicht stärker als dunkle. Das bedeutet: Weiße Wohnmobile heizen sich nicht so schnell auf, bleiben also länger kühl als dunkelfarbige. Kastenwagen heizen sich am stärksten auf und halten – wegen des kompakteren Innenraumes – die Hitze länger gespeichert.
Dieser Tipp hilft dir jedoch nur dann, wenn du gerade dabei bist, ein neues Wohnmobil zu kaufen oder eines für die nächste Tour zu mieten.
In hellen Fahrzeugen ist es kühler. Kastenwagen heizen sich stärker auf und speichern die Hitze länger.
Tipp 2: Wähle das richtige Reiseziel
Wer im Sommer in den Süden Europas fährt, weiß, dass er mit 30° C und mehr zu rechnen hat. Aber auch bei uns oder in skandinavischen Ländern sind heiße Sommer keine Seltenheit mehr. Egal, wohin dich dein Weg führt, wichtig ist zu wissen, dass der Aufenthalt am Wasser – gleichgültig ob am Meer, am See oder am Fluss – mehr Kühlung mit sich bringt. Das liegt zum einen daran, dass in Wassernähe häufig ein erfrischender Wind weht, und zum anderen, dass ein kühlendes Bad die Hitze besser erträglich macht.
Urlaub in den Bergen kann ebenfalls kühlere Temperaturen mit sich bringen. Vor allem kühlen hier die Nächte generell besser ab. Beachte dann aber, dass es im Gebirge auch in den Sommermonaten tagsüber kühl sein kann: 10° C oder weniger erfordern auch im August ein Jäckchen.
Urlaub am Wasser oder im Gebirge bringt Abkühlung.
Tipp 3: Verringere die Sonneneinstrahlung
Eine generell einfache und vollkommen kostenlose Sache: Platziere dein Wohnmobil möglichst im Schatten. Nicht nur alle Insassen, auch der Kühlschrank sowie eine vorhandene Klimaanlage freuen sich darüber, da diese im Schatten bedeutend effizienter arbeiten. Nachteil: Unter Bäumen hast du bei fest montierten Satellitenschüsseln eventuell keinen Fernsehempfang. Da helfen nur transportable SAT-Schüsseln oder Fernsehverzicht.
Auch Markisen sowie heruntergelassene Rollos verringern die Sonneneinstrahlung. Silberne Thermomatten für die Front- und die beiden Seitenscheiben im Führerhaus bringen zusätzliche Dezimierung der Sonneneinstrahlung.
Schattenplätze, Rollos, silberne Dämmmatten und Markisen halten die Sonneneinstrahlung zurück.
Tipp 4: Lüfte richtig
Die Südländer machen es uns vor: In den frühen Morgen- und den späten Abendstunden wird ordentlich durchgelüftet, ansonsten bleiben die Fensterläden geschlossen. Aufs Wohnmobil übertragen bedeutet das: Öffne Türen, Fenster und Dachluken nur dann, wenn es draußen kühler ist als im Inneren oder wenn keine direkte Sonneneinstrahlung auf die entsprechende Öffnung fällt. Weht ein angenehmer Wind, so können Fenster, Türen und Dachluken auch tagsüber geöffnet werden, was die Hitze erträglicher erscheinen lässt.
Sorge in jedem Fall mindestens einmal kurz für Durchzug, damit ein Luftaustausch stattfinden kann.
Fenster, Türen und Dachluken in den kühleren Morgen- und Abendstunden öffnen, ansonsten kurz für Durchzug sorgen.
Tipp 5: Koche im Freien
Im Sommer im Wohnmobil kochen ist richtige Arbeit und sorgt zudem für unnötige, zusätzliche Hitze im Fahrzeug. Bereite daher dein Essen in einer Art Freiluftküche mittels eines Gaskochers oder Grills zu. Salate sind übrigens eine gute und gesunde Alternative.
Kochen oder Grillen im Freien hilft, zusätzliche Hitze im Wohnmobil zu vermeiden.
Tipp 6: Iss und trink richtig
Und wenn wir schon mal beim Essen sind: Fettes, üppiges Essen liegt schwer im Magen und ist speziell bei großer Hitze ungesund und unangebracht. Ideal sind da Salate oder Gemüse.
Außerdem solltest du im Sommer besonders viel trinken. Aber Achtung: Alkohol erst am kühleren Abend! Empfehlenswert sind Mineralwasser (keinesfalls eisgekühlt, denn dann muss der Körper wieder aufheizen) sowie Tees.
Leichte Kost und viel Trinken – keine alkoholischen Getränke! – lassen Hitze erträglicher erscheinen.
Tipp 7: Nimm ein paar alte Handtücher mit
Mit einem ganz einfachen, kostenlosen Trick kannst du dir im Wohnmobil Abkühlung verschaffen. Allerdings musst du dafür aufs Dach steigen, was vielleicht nicht immer einfach und auch nicht ganz ungefährlich ist. Du benötigst lediglich ein paar (alte) Handtücher, die du richtig nass machst und auf alle Dachluken – vielleicht sogar auch generell aufs Dach – legst. Dadurch, dass das Wasser verdunstet, entsteht der erwünschte Kühlungseffekt. Mit einem angeschlossenen Gartenschlauch oder einer Gießkanne kannst du bei Bedarf nachbefeuchten.
Nasse Handtücher auf Dachluken bringen Kühlung.
Tipp 8: Nimm eine Wärmflasche zur Hilfe
Ein ganz leichter Trick, dir Kühlung zu verschaffen, ist folgender: Fülle eine Wärmflasche mit kaltem Wasser und deponiere sie anschließend eine Zeitlang in deinen Wohnmobil-Kühlschrank. Legst du sie später auf Arme oder Beine – vielleicht sogar auch ins Bett –, so kannst du dir bei großer Hitze ein wenig Erleichterung verschaffen.
Eine mit kaltem Wasser gefüllte und im Kühlschrank aufbewahrte Wärmflasche verschafft Abkühlung.
Tipp 9: Nimm eine Sprühflasche zum Abkühlen
Fülle in eine handelsübliche Sprühflasche oder einen kleinen Zerstäuber eiskaltes Wasser, damit du dich zwischendurch immer mal wieder mit dem kühlenden Nass besprühen kannst, was dir eine kurzfristige Abkühlung verschafft. Gibst du ein paar Tropfen Lavendelöl dazu, riecht es zudem noch angenehm im Wohnmobil. Statt Wasser kannst du auch kalten Grünen Tee nehmen, was Dank der darin enthaltenen Antioxidantien der Hautalterung vorbeugen soll.
Ein Sprühstoß aus einer mit kaltem Wasser gefüllten Sprühflasche oder einem Flakon verschafft angenehme Abkühlung.
Tipp 10: Sorge für angenehmen Schlaf
Manchmal bringen auch die Nächte im Sommer keine Abkühlung, dann ist es ganz besonders wichtig, dass du dich in deinem Wohnmobilbett wohlfühlst und gut schlafen kannst. Dazu gehört in erster Linie das richtige Bettzeug: Lass die dicke Daunendecke daheim und nimm eine dünne Sommerdecke mit. Als Überzug solltest du einen Stoff wählen, der temperaturausgleichend, atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend ist. Das können Bezüge aus Seide, Leinen, Mako-Satin, Batist, Seersucker, feinfädigem Baumwollgewebe oder Jersey sein.
Eine dünne Sommerdecke mit einem Überzug aus feuchtigkeitsregulierendem, temperaturausgleichendem und atmungsaktivem Material sorgen für angenehmen Schlaf.
Tipp 11: Verpasse deinem Wohnmobil einen UV-Schutzanstrich
Was viele nicht kennen, ist ein UV-Schutzanstrich fürs Wohnmobil, der laut Herstelleraussage die Oberflächentemperatur des Fahrzeugdachs um mehr als 10° C reduzieren soll. Dementsprechend kühl ist es dann natürlich auch im Innenraum.
Der UV-Schutzanstrich ist eine Art Dispersionsfarbe, welche unmittelbar aufs Dach – egal ob GfK oder Lack – aufgetragen wird. Er enthält Reflexionskomponenten, die bis zu beinahe 90 % der Sonnenenergie reflektieren.
Ein UV-Schutzanstrich reduziert die Oberflächentemperatur des Wohnmobildachs und verschafft so einen kühleren Innenraum.
Tipp 12: Erwirb entsprechende Hilfsmittel
Im Handel findest du zahlreiche Artikel, die dir das Leben im Wohnmobil bei großer Hitze angenehmer machen können. Es folgt eine kleine Auswahl.
Jalousien, Rollos und/oder Thermomatten
Luken, Fenster und Türen sind unbestrittene Schleusen, die die Außenhitze ins Wohnmobil bringen, daher sind vors Fenster oder die Dachluken gezogene Rollos beziehungsweise Jalousien besonders effizient, wenn es darum geht, die Hitze auszusperren.
An der Frontscheibe sowie an den beiden Seitenscheiben im Führerhaus sorgen silberfarbene Thermomatten dafür, dass die direkte Sonneneinstrahlung aufs Minimum reduziert wird. Silber reflektiert die Sonne und verhindert somit das Aufheizen des Wageninneren. Das ist bei den überaus großen Frontscheiben der Vollintegrierten ganz besonders wichtig, wo sich der Innenraum extrem stark aufheizt.
Zusätzlich zu Rollos und Jalousien kann man für Dachluken und Seitenfenster sogenannte Sonnenschutzüberzüge für außen kaufen. Solche für die Dachluken sind jedoch nicht gerade billig.
Markisen & Sonnensegel
Beide ermöglichen, dass du draußen im Schatten sitzen kannst und sorgen gleichzeitig dafür, dass die entsprechende Wohnmobilseite vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist, wodurch ein Aufheizen des Innenraums verhindert wird. Empfehlenswert sind Planen mit UV-Blocker.
Belüftete Sitzauflagen
Belüftete Sitzmatten oder Sitzkissen sorgen durch Luftauslässe an verschiedenen Stellen im Polster für Abkühlung. Benötigt wird hierfür ein 12-Volt-Anschluss, der sich normalerweise am Armaturenbrett befindet.
Kühlkissen- bzw. Kühlmatten
Ist es dir beim Schlafen oder während der Fahrt im Wohnmobil zu heiß, kannst du dir mit einem Kühlkissen oder einer Kühlmatte beziehungsweise einer faltbaren Matratzenauflage ein wenig Abhilfe verschaffen.
Bei entsprechendem Druck geben die mit einem speziellen Gel gefüllten Teile über längere Zeit hinweg angenehme Kälte ab. Sobald der Druck nachlässt, regeneriert sich das Gel wieder. Eine ideale Lösung, da hierfür weder eine Kühlquelle noch Strom benötigt wird.
Tischventilator
Tischventilatoren findet man in sehr unterschiedlichen Modellen und Preislagen. Daher heißt es: Gut überlegen, für welchen du dich entscheidest. Wenn du Landstrom hast, kannst du den Innenraum deines Wohnmobils mittels eines entsprechenden Tischventilators am besten abkühlen. 12-Volt-Ventilatoren entziehen der Batterie viel Strom und haben häufig auch nicht den gewünschten Effekt. Batteriebetriebene Modelle oder solche, die über einen USB-Anschluss laufen, kühlen ebenfalls nur sehr wenig.Generelle Nachteile eines Tischventilators sind zum einen, dass das – je nach Platzierung der Steckdose – quer durch den Raum führende Kabel stört, und zum anderen die Tatsache, dass man einen sicheren und passenden Abstellplatz im sowieso schon eng bemessenen Raum benötigt.
Ventilator-Dachhauben
Eine wesentlich teurere, dafür aber effektivere Variante eines Ventilators ist die einer Ventilator-Dachhaube. Diese müssen vom Fachmann beziehungsweise von jemandem eingebaut werden, der sich darauf versteht. Dabei wird eine Verbindung zur Stromzufuhr hergestellt, um die Regelung der notwendigen Drehzahl aber auch der Laufrichtung aktivieren zu können.
Ventilator-Dachhauben bewirken, dass heiße Luft aus dem Wohnmobilinneren nach außen und kühlere Außenluft nach innen abgeführt werden. Damit hat man zudem eine Art Dunstabzugshaube.
Klimaanlage
Die kostspieligste aber auch wirkungsvollste Art, großer Hitze im Wohnmobil zu entgehen, ist die, sich eine Klimaanlage einbauen zu lassen. Die einzelnen Modelle variieren sehr, sowohl bezüglich der Effektivität als auch des Preises.
Mit einer guten Klimaanlage kannst du die sommerliche Hitze gut aus dem Wohnmobil verbannen, was gerade Hundebesitzern sehr entgegenkommt, da sie dadurch ihren geliebten Vierbeiner auch mal für kurze Zeit – etwa während eines Restaurantbesuches – ohne Bedenken alleine im Wohnmobil lassen können.
Nachteile einer Klimaanlage sind der hohe Stromverbrauch und manchmal die Geräuschentwicklung, die bei den Platznachbarn nicht gut ankommt.
Fazit
Nahezu jeder Wohnmobilist ist am liebsten bei Sonnenschein unterwegs, was aber manchmal auch ganz schön unangenehm werden kann. Dann nämlich, wenn die Außentemperaturen der 30° C-Marke immer näher rücken und das Wohnmobil langsam beginnt, einem Backofen zu gleichen. Mit einigen speziellen, teils kostenlosen, teils kostengünstigen Tricks und Hilfsmitteln, aber auch mit sehr teuren Zubehören kann man der Hitze Herr werden und selbst einen heißen Sommerurlaub in südlichen Ländern genießen, ohne vor Hitze zu zerfließen.
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