Peugeot /Fiat

Fiat oder Citroën: Welcher Motor lohnt sich und wo liegen die Unterschiede?

Die Fahrzeuge von Fiat, Citroën und Peugeot ähneln sich. Doch gilt das auch für die Motoren? Wir schauen für dich nach, wo Unterschiede bestehen und welche Motoren zu welchem Fahrstil am besten passen.

Alles aus einem Werk und einem Konzern: Ist das gut für Kunden?

Alle Fahrzeuge kommen aus Italien:

Die Kastenwagen von Fiat, Citroen und Peugeot werden in werden in Italien (Sevel) produziert. Sie entstehen also in der derselben Fabrik.

Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Wo Wettbewerb herrscht, profitiert meist der Kunde. Fiat, Citroën und Peugeot erwecken deshalb den Anschein, eigene Entwicklungen anzubieten. Das ist nur bedingt richtig. Tatsächlich eigenständige Motoren entwickelt Fiat. Sie unterscheiden sich von ihrer Performance her, zum Beispiel dem Drehmoment und den PS-Leistungen – wenn auch nur im Detail.

Sehr ähnlich sind sich die Motoren von Peugeot und Citroën. Dort werden jedoch, je nach Baujahr, aber auch tatsächlich unterschiedliche Motoren eingebaut. Nur hat das weniger mit eigenständigen Entwicklungen, als mit Modellpolitik zu tun. So kann es sein, dass in einem Peugeot Boxer ein Motor werkelt, der im Vorjahr noch in einem Citroën Jumper verbaut worden ist.

Gründe sind vermutlich die Verfügbarkeiten vor Ort im Werk von Sevel in Italien und tatsächlich Konzernpolitik. Denn die Modelle, egal ob Fiat, Citroën oder Peugeot kommen alle aus derselben Fabrik. Diese produziert seit Jahrzehnten die "Ducato&Co-Sparte”. Vereinheitlichung ist Konzernpolitik.

Die “Groupe PSA” war ein einheitlicher Fahrzeugkonzern, zu dem die Marken Peugeot und Citroën gehörten. Die Betonung liegt auf “war”. Die Gruppe ist im vergangenen Jahr zu einem noch größeren Konglomerat herangewachsen. Zur nun gegründeten Stellantis Gruppe gehören inzwischen ganze vierzehn Automobilmarken – und damit nun schließlich auch Fiat. Ein wahrhaft gigantischer Konzern. Vielfalt wird nach außen hin suggeriert, im Hintergrund funktionieren jedoch stringente und hocheffiziente Prozesse und eine einheitliche Konzernpolitik.

"Massenware" … aber im besten Sinne des Wortes

Multijet Motor im Fiat Ducato

Muss das von Nachteil sein? Nicht unbedingt. Wer ein individuelles Nischenprodukt besitzen möchte, der ist bei der Stellantis Group sicher fehl am Platze. Wer jedoch mehr Wert auf ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis legt, der landet wieder sehr schnell bei dem Volumenhersteller. Abstriche in der Leistung, Qualität und Langlebigkeit muss man dabei nicht machen. Alle Fahrzeuge und ihre Motoren sind genügsame Dauerbrenner. Die Beschaffungs- und Produktionsprozesse sind ausgerichtet auf preissensible Kunden, denen es wichtig ist, dass die meist als Transporter oder Kurierfahrzeuge genutzten Kastenwagen auch tatsächlich robust und wartungsarm sind.

Doch nun ein Blick unter die Motorhaube. Von den Leistungsparametern her unterscheiden sich die Motoren kaum. Wir zeigen dir hier, welche Motoren aktuell verbaut werden und welche Wartungsintervalle jeweils laut Herstellerangaben gelten.

Fiat:
  • 120 Multijet3 Euro 6D-Final
  • 140 Multijet3 Euro 6D-Final
  • 180 Multijet 3 Power Euro 6D-Final
  • Wartung jeweils bei 48.000 km od. 2 Jahre
Citroën:
  • 2,2 l BlueHDi 120 6D-Final
  • 2,2 l BlueHDi 140 6D-Final
  • 2,2 l BlueHDi 165 6D-Final
  • Wartung jeweils bei 50.000 km od. 2 Jahre
Peugeot:
  • L1H1 2.2 l BlueHDi (120 PS)
  • L1H1 2.2 l BlueHDi (140 PS)
  • L1H1 2.2 l BlueHDi (165 PS)
  • Wartung jeweils bei 50.000 km od. 2 Jahre

Fiat leistete sich bislang eine andere Beschaffungs- und Motorenpolitik. Das führte in der Vergangenheit auch prompt zu Nachteilen für den Kunden. Sind alle Motoren heute auf dem neuesten Stand der Abgastechnik, war Fiat hingegen in der Vergangenheit vom sogenannten Dieselskandal betroffen. Illegale Software- und Abschaltvorrichtungen gaukelten auf dem Motorenprüfstand andere Abgaswerte vor, als sie im Alltagsgebrauch tatsächlich emittiert wurden. Peugeot und Citroën blieben davon unbehelligt. Das ist jedoch beim Kauf eines Neuwagens “Schnee von gestern” – heute sind alle Motoren legal und sauber unterwegs.

Sehr verändert haben sich auch die Wartungsintervalle in den letzten Jahren. Heute reicht es aus, das Fahrzeug grundsätzlich erst nach 50.000 Kilometern oder nach zwei Jahren in der Werkstatt überprüfen und warten zu lassen. Wohnmobile werden in den seltensten Fällen innerhalb von zwei Jahren auf 50.000 Kilometer Gesamtleistung kommen – es sei denn als voll ausgelastetes Vermietungsfahrzeug. Also greift in der Regel das 2-Jahres-Intervall.

Unterschiede in der Motorenpolitik zwischen Fiat und Peugeot/Citroën

Dennoch unterscheidet sich auch aktuell noch die Motorenpolitik von Fiat im Vergleich zu Peugeot/Citroën. Denn während dort (bei Peugeot/Citroën) drei Motoren verfügbar sind, sind es bei Fiat nur noch zwei – zumindest gilt das für die Verwendung als Wohnmobilbasis.

Bei Fiat ist die attraktive 160-PS-Variante zugunsten der 180-PS-Version entfallen. Das macht Sinn, wenn der Fahrzeugrahmen und Antriebseinheit bei den immer größer und schwerer werdenden Luxusmodellen der Wohnmobilbranche Verwendung finden. Schade ist es jedoch für die Kastenwagenfahrer. Dort waren die 160 PS eine perfekte Motorisierung, die kostengünstigen Verbrauch mit Performanz in Verbindung brachte. Ob ruhiges Mitschwimmen im Verkehr oder Überholmanöver auf der Landstraße – mit 160 PS war man immer gut bedient. Wie gut, dass wenigstens Citroën und Peugeot diese Möglichkeit noch bieten.

Unterschiede im Verbrauch: Fahrstil und Aufbau sind entscheidend

Alkoven-Wohnmobile mit deutlich höherem Verbrauch

Was den Verbrauch angeht, sind der Fahrstil und der Aufbau die entscheidenden Kriterien. Grundsätzlich gilt: je stärker der Motor, umso höher der Verbrauch. Ein 160-PS-Motor braucht laut Herstellerangaben innerorts knapp zwei Liter mehr, als die Variante mit 120 PS. Diese Werte nivellieren sich bei ruhigen Überlandfahrten, um auf der Autobahn wieder stärker zu divergieren.

Viel mehr als die Motorvariante ist jedoch erheblich, ob das Fahrzeug über ein H4-Hochdach oder gar ein Alkoven verfügt und wie das Wohnmobil ausgestattet ist. Auch hier lohnt ein Kastenwagen-Modell. Während ein Alkoven-Wohnmobil niemals weniger als 12 Liter auf 100 Kilometern benötigt und dieser Wert bei zügiger Bergfahrt bis auf 15 Liter anschwellen kann, pendelt ein Kastenwagen immer um die 10-Liter-Marke.

Modelle und Motoren der Stellaris-Gruppe: Was bringt die Zukunft?

Ob die derzeit noch vorhandenen Unterschiede zwischen Fiat und Citroën/Peugeot auch in der Zukunft bestehen bleiben oder ob die Vereinheitlichung unter dem Stellaris-Sternen-Dach zu weiteren Kompromissen und einem Ausdünnen des Angebots führen wird, bleibt abzuwarten. Auch hier ist mehr Veränderungsdruck durch die allgemeine Umstellung auf E-Mobilität zu erwarten. Schon arbeiten viele Hersteller an alternativen Antriebstechniken, beziehungsweise bieten E-Mobile schon an. Das gilt auch für die Kastenwagenhersteller.

Sind alternative Antriebe eine tatsächliche Alternative?

Ladesäule für Elektrofahrzeuge

Fast schon wie Sauerbier werben sie inzwischen gegenüber Gewerbekunden für ihre e-Modelle. Die Branche scheint skeptisch – und das nicht ohne Grund. Während bei leichten und sportlichen Fahrzeuge sowie Luxusautos inzwischen akzeptable Reichweiten erzielt werden, sieht es bei Kastenwagen anders aus.Für Wohnmobilisten ist das “E” jedenfalls derzeit (noch) keine echte Option. Kurierfahrzeuge legen pro Tag in der Regel nur kurze Strecken bei der Lieferung von Tür zu Tür zurück. Außerdem kommen sie selbst bei voller Ladung mit Paketen kaum an die gewichtstechnischen Leistungsgrenzen. Dann machen elektrische Reichweiten von rund 300 Kilometern pro Ladung auch Sinn. Bei Campern und Wohnmobilisten ist das anders: Sie reisen in der Regel längere Strecken an einem Stück und die Fahrzeuge sind aufgrund ihrer Ausstattung immer recht schwer. Solchen Fahrzeugen geht mit bisheriger Akkutechnologie (zu) schnell der Saft aus.

Fazit

Wer verschiedene Motorisierungen für sein neues Wohnmobil abwägt, sollte nicht nach den Marken schauen, sondern nach der Stärke der Antriebe. 120 PS reichen für leichte Fahrzeuge und ruhige Fahrstile. Sie sind die günstigere und dann in diesem Falle vollkommen ausreichende Art der Motorisierung. Wer mehr transportiert oder schneller fährt, sollte mindestens 160 beziehungsweise 180 PS wählen.

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