Fiat Ducato 8

Neues beim Fiat Ducato 8 – Bewährtes Erfolgskonzept mit Verbesserungen im Detail

Zum Jahr 2021 hat Fiat den beliebten Ducato überarbeitet, in der mittlerweile schon achten Version. Optisch hat sich zumindest von außen nicht viel getan. Doch der Fiat Ducato 8 wartet mit neuen inneren Werten auf. Wir stellen dir die Neuerungen vor und treffen Aussagen zur Lieferfähigkeit.

Außen Kontinuität – im Inneren starke Veränderungen

Wer im Internet recherchiert oder einen Verkaufsraum betritt, mag sich erst einmal wundern: Der „neue“ Fiat Ducato sieht von außen betrachtet genauso aus, wie in den Jahren zuvor. Seine markanten und gerade geschnittenen Frontscheinwerfer trägt der Ducato nun schon seit 2015. Doch das Äußere ist schließlich nicht das entscheidende Merkmal, wenn es darum geht, einen „alten“ von einem „neuen“ Ducato auf den ersten Blick zu erkennen.

Optik für Insider:

Der neue Fiat Ducato 8 verfügt jetzt über ein Voll-LED-Scheinwerfersystem. Ebenso ziert ein neuer Kühlergrill das Fahrzeug. Details, die man aber erst auf den zweiten Blick erkennt.

Das Gesicht des Standardfahrzeugs für Wohnmobile und Kastenwagen bietet also schon seit sieben Jahren grundsätzlich den gewohnten Anblick. Und dieser Stil wird weitergetragen, auch beim „neuen“ Fiat Ducato der 8. Generation.

Warum Ducato 8?

Je nach Zählweise gibt es den Ducato erst in der dritten Generation. Grundlegend neue Konzeptionen gab es also erst wenige. Der Ducato heutiger Bauart existiert schon seit 2006 und nennt sich Typ 250.

Fiat Ducato: Neues Modell 2022

Für diejenigen, die eine optische Revolution erwarten, ist der Fiat Ducato 8 also nichts. Doch das muss nichts Schlechtes bedeuten. Es scheint typisch für Erfolgsmodelle zu sein, dass sich ihre Wandlung nur in kleinen Schritten vollzieht. Keine revolutionären Brüche mit gewohnter Optik und Technik. Bewährte Technik und zeitgemäße Optik muss man nicht verändern, wenn es keinen zwingenden Grund dafür gibt.

Gehen wir also in das Innere und schauen uns um. Es gehört zur Natur der Sache, dass man sich hier auf das Cockpit zu konzentrieren hat. Der Rest ist bei der Auslieferung quasi „nackt“. Entweder besitzt das Werksfahrzeug einen komplett leeren Innenraum und wird erst beim Wohnmobilhersteller ausgestattet, oder es handelt sich sogar nur um die Karosserie, also den Triebkopf und das Fahrgestell. Wenn es etwas „Neues“ beim Fiat Ducato 8 gibt, das für Wohnmobilisten irgendeine Relevanz hat, dann muss es irgendwo zwischen Motor und Lenkrad zu verorten sein.

Viel Neues beim Fiat Ducato 8 – zwischen Lenkrad und Motor

Und hier findet eine ganze Menge Neues statt. Es ist versteckt und noch nicht einmal auf den zweiten Blick zu sehen – aber zu spüren.

Fiat Ducato Fahrerhaus

Servolenkung

Beispiel: die neue elektrische Servolenkung. Wenn elektrische Impulse und ein Elektromotor eingesetzt werden, um die Stellung der Vorderräder zu justieren, fällt das Trägheitsmoment weg, der üblicherweise von der hydraulischen Servopumpe verursacht wird. Die Lenkung spricht bei der elektrischen Version also schneller an. Und es kommt sogar zu einer signifikanten Spritersparnis. Während bei der Servopumpe stets Lenkdruck bereitgehalten werden muss, arbeitet der Elektromotor nur dann, wenn er auch benötigt wird. Das spart Energie und ermöglicht den Einsatz weiterer Features, wie zum Beispiel einem Seitenwindassistenten und einer Einparkhilfe. Ebenso ist die Sensibilität der Lenkbewegungen je nach gefahrener Geschwindigkeit möglich.

Abstandstempomat

Einen weiteren elektrischen Eingriff in das Fahrgeschehen bietet nun auch die neue Abstandsregelautomatik, oder kurz: Abstandstempomat. Er hält den Abstand zum Vordermann ein. Das Fahrzeug wird automatisch auf die festgelegte Geschwindigkeit beschleunigt und dort gehalten – zumindest so lange, bis die Fahrteilnehmer vorneweg die Fahrt verlangsamen. Das bedeutet einen unheimlichen Sicherheitsgewinn. Bisherige Tempomaten beim Fiat Ducato waren nämlich bislang nur in der Lage, die festgelegte Geschwindigkeit zu halten. Baute sich vor dem Fahrzeug ein Hindernis auf und passte der Fahrer nicht auf, raste man ungebremst in das vordere Auto. Der Abstandstempomat ist daher wohl eine der wichtigsten Neuerungen im Fiat Ducato 8. Und hiermit hat Fiat durchaus seine Probleme. Doch dazu später mehr.

Parkbremse

Elektrisch ist beim neuen Fiat Ducato 8 jetzt auch die Parkbremse. Kein tiefer Griff mehr links am Sitz vorbei, um mit hohem Kraftaufwand die Handbremse zu ziehen. Ein smarter Klick auf einen Knopf genügt und das Wohnmobil wird zur unverrückbaren Trutzburg.

Smarte Details machen den Fiat Ducato zum Transporter mit Pkw-Luxus

Fiat Ducato

Apropos „smart“ – hier hat sich wirklich eine ganze Menge getan. Deutlich sichtbar ist das große Farbdisplay in der Mitte des Cockpits. Die zeitgemäßen smarten Ausstattungen eines modernen Pkw haben damit nun auch Einzug gehalten im Ducato. Dazu gehören die Einstellungen der Klimaanlage, beziehungsweise der Lüftung, die Wahl der Radiosender, die Freisprechanlage für das Telefon sowie auch ein eingebautes Navigationssystem mit großer Kartendarstellung. Ebenso verfügbar: ein voll digitales Fahrerdisplay hinter dem Lenkrad: Es kann die Angaben des Mitteldisplays spiegeln. Das ist vor allem bei der Navigation hilfreich, wenn man in stressigen Situationen nicht den Blick in die Mitte schweifen lassen muss, sondern in direkter Blickrichtung zum aktuellen Verkehrsgeschehen auch die Navigationshinweise findet.

Display fehlt bei vollintegrierten Wohnmobilen:

Das Display wird bei Vollintegrierten nicht angeboten. Dort wird die Frontscheibe vom Hersteller der Wohnmobile eingebaut. Fiat bietet leider keine Möglichkeit, diesen Rückspiegel mitzuliefern. Das bedeutet, dass die Hersteller gezwungen sind, eigene Systeme einzubauen, die sich dann meist auf dem Armaturenbrett wiederfinden. Aber dies ist wohl eher ein Luxusproblem, welches die Fahrer eines Ducato-Kastenwagen ohnehin nicht haben.

Kritik am Navigationssystem

Einen Wermutstropfen trübt jedoch die Freude über das neue Navigationssystem. Insbesondere für Fahrer von größeren Wohnmobilen auf Basis eines Fiat Ducato wäre es äußerst hilfreich gewesen, spezifische Navigationsempfehlungen für sperrige Fahrzeuge zu bekommen. Auch unterscheidet sich die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit eines Ducato von der eines Fiat 500. Das alles hat Auswirkungen auf die Streckenführung und die Ankunftszeit. Diese berücksichtigt das Navigationssystem nicht. Mit Abweichungen ist hier also zu rechnen. Und wer sich nicht mit seinem langen und breiten Gefährt inmitten der Altstadt von Verona wiederfinden möchte, der sollte vor Fahrtbeginn die üblichen Caravaning-Apps konsultieren oder sich gleich von ihnen durch den Verkehr leiten lassen. Über eine Bluetooth-Verbindung sind Apple CarPlay und Android Auto verknüpfbar.

Sprachsteuerung

Wer das smarte Kommando-System „UConnect“ auch noch mit Sprachbefehlen steuern möchte, der kommt ebenfalls auf seine Kosten. Schon nach einer kurzen Gewöhnungszeit fühlt man sich wie Captain Kirk im Raumschiff Enterprise und gibt dem Bordcomputer sprachliche Kommandos.

Steuerung per Knopfdruck

Wer statt langem Reden lieber kurz und schnell einen Knopf drückt, der kann das natürlich auch weiterhin im Fiat Ducato 8. Ein gutes und ergonomisches Multifunktionslenkrad bietet zahlreiche Möglichkeiten, kurzerhand den Radiosender zu wechseln oder die Liebsten zu Hause anzurufen. Die Klimaeinstellungen des Cockpits lassen sich ebenfalls durch eine der gewohnten Kontrolleinheiten unterhalb des großen LCD-Displays vornehmen. Man muss also nicht seine Gewohnheiten nicht unbedingt ablegen, um einen Fiat Ducato der neuesten Generation zu steuern.

Rückfahrkamera

Zu den gewohnten Ausstattungsmerkmalen gehört beim Fiat Ducato auch die rückwärtige Kamera, deren Bild sich im mittleren Rückspiegel zeigt. Nun ist das Bild bei eingeschaltetem Rückwärtsgang mit optischen Hilfslinien ausgestattet. Ebenfalls ein Merkmal, das viele Kunden von ihrem PKW kennen werden.

Zusammenfassung der Smart-Details

Ob und wie man die ganzen smarten Einstellmöglichkeiten und neuen Ausstattungsmerkmale im Alltag des Fahrens nutzt, hängt natürlich von den individuellen Vorlieben ab. Der neue Fiat Ducato 8 ist jedenfalls mit seinem Digitalisierungsschub in der Realität der 2020er Jahre angekommen. Dort, wo schon einige Fahrzeuge vor ihm sind. Alle dargebotenen Neuerungen im Fiat sind keine topmodernen Highlights, die das Fahrzeug jetzt an die Innovationsspitze heben. Vielmehr hat der Ducato aufgeholt und führt mit neuer Lenkung und neuer Bedienbarkeit das altbekannte Lasttier ein Stück weiter weg von der Haptik eines Nutzfahrzeugs in Richtung der eines PKWs. Der alte und bewährte Ducato hat also eine Frischzellenkur bekommen.

Lieferengpässe und -verzögerungen beim neuen Fiat Ducato 8

Was den Fiat Ducato also endlich wieder auf Tuchfühlung zu einem Sprinter von Mercedes-Benz oder einen Crafter von Volkswagen bringen sollte, entpuppte sich jedoch als große Herausforderung im Jahr 2022. Lieferengpässe und -verzögerungen machten der Modellpflege so manchen Strich durch die Rechnung. So war (und ist weiterhin) der so wichtige Abstandstempomat nicht lieferbar. Zu Beginn warteten die Wohnmobilhersteller noch brav ab, aber als immer deutlicher wurde, dass Fiat nicht liefern kann, bestellten die Hersteller den Ducato eben ohne die Features der Modellpflege oder cancelten zumindest einen Teil davon.

Die Ducato-Digitalisierung kam also zur Unzeit. Das alles führte dazu, dass Kunden das Fahrzeug mit allen zugesagten Ausstattungsdetails nicht übergeben werden konnte, oder sogar ein kompletter Fahrzeugwechsel akzeptiert werden musste. Wer Fiat erwartete, der bekam dann eben die nahezu baugleichen Peugeot Boxer oder Citroën Jumper. Und das waren immer noch die glücklichen Gewinner des Jahres 2022.

Die wichtigsten Neuigkeiten des Fiat Ducato 8 im Überblick

Neuerungen im Vergleich zum alten Ducato:
  • Digitales Kombiinstrument in der Mitte des Cockpits
  • Ergänzend hierzu gespiegeltes Infodisplay im Blickfeld des Fahrers
  • Neue LED-Scheinwerfer
  • Elektrische Lenkung und Parkbremse
  • Multifunktionslenkrad

Fazit

Ist der Fiat Ducato deshalb eine schlechte Wahl? Keineswegs. Wenn Lieferketten stimmig und Rohstoffengpässe beseitigt sind, kommt auch der Fiat Ducato ganz rasant aus der Kurve. In Vollausstattung bietet der mittelgroße Transporter jetzt den Komfort eines PKWs und die Zugkraft und Durchhaltefähigkeit eines Klein-LKWs. Die ideale Basis für Caravaning und Wohnmobilkomfort.

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