Teilintegrierte Wohnmobile: Vorteile / Nachteile - Für wen eignet sich ein Teilintegrierter

Teilintegrierte Wohnmobile liefern vergleichsweise viel Platz auf kleinem Raum und sind sowohl für Kurztrips als auch für lange Touren geeignet. Je nach Aufbau finden hier bis zu sechs Personen einen bequemen Schlafplatz. Was der Teilintegrierte (oder ”TI”) darüber hinaus bietet und ob er das richtige Wohnmobil für dich sein könnte, erfährst du hier.

• 1. Was ist ein teilintegriertes Wohnmobil?
• 1.1. Maße von Teilintegrierten
• 1.2. Wie viel kostet ein teilintegriertes Wohnmobil?
• 1.3. Verbrauch
• 2. Aufbau: Fahr- und Wohnkomfort aus einem Guss
• 3. Ausstattung: Vollausstattung garantiert
• 3.1. Küche & Sitzbereich
• 3.2. Bad
• 3.3. Schlafbereich
• 3.4. Garage
• 4. Boden beim Teilintegrierten: Die Augen auch nach unten richten!
• 5. Isolation: Super oder problematisch?
• 6. Vorteile & Nachteile von TI
• 7. Teilintegrierte Wohnmobile vs. Kastenwagen vs. Vollintegrierte
• 8. Führerschein: Leidige Gewichtsprobleme
• 9. Wiederverkaufswert
• 10. Sicherheit von Teilintegrierten
• 11. Welche Hersteller bieten Teilintegrierte an?
• 12. Zu wem passt ein Teilintegrierter?
• 13. Unser Rating
• 14. Fazit

Was ist ein teilintegriertes Wohnmobil?

Teilintegrierte Wohnmobile rangieren zwischen den Camper-Kastenwagen und der vollintegrierten Wohnmobil-Königsklasse. Sie bieten mehr Platz und Komfort als Erstgenannte und sind gleichzeitig oft schlanker als Vollintegrierte. Auch Alkoven-Wohnmobile gehören streng genommen zu den Teilintegrierten.

Im Gegensatz zu den vollintegrierten Wohnmobilen bleibt ein Teil des Basisfahrzeugs, nämlich die Fahrerkabine, erhalten – daher auch die Bezeichnung "teilintegriert".

Der Übergang zwischen dieser und dem Wohnbereich ist bei teilintegrierten Wohnmobilen mittels einer flachen Dachhutze fließend gestaltet. Der Kenner bemerkt jedoch, anders als beim Vollintegrierten, deutlich die Abgrenzung zwischen dem Basisfahrzeug und dem Reisemobilaufbau. Diese Bauweise kommt der Aerodynamik und Optik gleichermaßen zugute. Somit punkten "flache" Teilintegrierte gegenüber den hochaufragenden Alkovenmodellen.

Maße von Teilintegrierten

Wie viel kostet ein teilintegriertes Wohnmobil?

Ihr günstiger Preis lässt viele Wohnmobil-Kaufinteressenten aufhorchen. So kostet ein Teilintegrierter in der Basisausstattung "nur" um die 60.000 Euro. Auch der Unterhalt und die Wartung von Teilintegrierten sind wegen deren Seriennähe günstiger als von vergleichbaren, vollintegrierten Modellen.

Verbrauch

Wie hoch der Kraftstoffverbrauch von Teilintegrierten ist, hängt natürlich vom Gewicht und der Fahrweise ab. Im Schnitt sind es aber rund 10 bis 11,5 l, die ein solches Fahrzeug auf 100 km schluckt.

Zum Vergleich: Kastenwagen verfahren im Durchschnitt 8-9,5 l auf 100 km.

Aufbau: Fahr- und Wohnkomfort aus einem Guss

Den fahrbaren Untersatz bildet oft ein Fiat Ducato, ein seit Jahrzehnten bewährtes Arbeitsfahrzeug zu einem fairem Preis. Die Fahrerkabine des Italieners bleibt beim Teilintegrierten im Serienzustand erhalten. Mit einem gewissen Nutzfahrzeugflair musst du dich folglich arrangieren können.

Erhalten bleiben vom Basisfahrzeug auf jeden Fall dessen günstige Fahreigenschaften. Wer mehr "on the road" unterwegs ist als dauerhaft auf dem Campingplatz zu stehen, greift deshalb gerne zu einem Teilintegrierten.

Ausstattung: Vollausstattung garantiert

Küche & Sitzbereich

Der Wohnkomfort beginnt nicht erst hinter dem Fahrerhaus, sondern bereits darin. Fahrer- und Beifahrersitz können gedreht werden und bilden zusammen mit der Dinette eine Tisch-/Sitzkombination für vier Personen.

Zwischen Dinette vorne und Schlafbereich hinten liegen die Küchenzeile und gegenüber eine Nasszelle.

Der Küchenbereich bei Teilintegrierten besteht üblicherweise aus einem 3-Flammen-Gasherd (Kastenwagen meist mit 2 Flammen), einer Spüle sowie einem Arbeitsbereich und einem Kühlschrank, vielleicht sogar mit Eisfach.

Bad

Was in Campingbussen wie dem VW-Bus aufgrund Platzmangels fehlt, komplettiert in teilintegrierten Wohnmobilen die Ausstattung: eine Nasszelle. So gehören Waschbecken, Toilette und Dusche genauso zur Selbstverständlichkeit wie eine Küchenzeile. Das ist viel Komfort auf nur sechs Metern Gesamtlänge, um die die meisten Teilintegrierten pendeln.

Auch die kompakten Kastenwagen haben aber (sofern nicht selbst ausgebaut) immer ein Bad – ein Alleinstellungsmerkmal ist das bei TI also nicht.

Schlafbereich

Ebenso charakteristisch wie die drehbaren Frontsitze sind die Betten im Heck des Wohnaufbaus. Man schläft bei der Längsbettenvariante wahlweise in zwei getrennten oder miteinander verbundenen Betten. Auch "hufeisenförmige" Bettlösungen sind auf dem Markt. Das Doppelbett ist dabei im unteren Liegedrittel durch einen schmalen Gang getrennt, der das Erreichen und Verlassen des Liegebereichs erleichtert. Ein praktisches Plus, nicht nur für Senioren. Breite Teilintegrierte bieten auch die Option von Querbetten an.

In manchen Modellen schlafen zwei weitere Personen in einem Hubbett, das über Fahrer-/Beifahrersitz herabgelassen wird. Nachteil: Die Dinette ist mit abgelassenem Hubbett meist nur noch teilweise als Sitzgelegenheit nutzbar. Manche Hersteller lassen auch aus der Dinette durch Umlegen von Tisch und Sitzpolstern eine weitere Schlafgelegenheit entstehen.

Garage

Ein Raumteiler separiert auf Wunsch den Schlaf- vom Wohnbereich. Unter dem Doppelbett im Fahrzeugfond findet sich oft eine von außen zugängliche Garage, die üppigen Stauraum bietet.

Boden beim Teilintegrierten: Die Augen auch nach unten richten!

Nicht alle Modelle verfügen über einen durchgehend ebenen Wohnraumboden. Im optimalen Fall ist dieser ergänzt durch einen Multi-Doppelboden, in den noch "Kellerfächer" integriert sind. Das schafft zusätzlichen Stauraum, der im Nebeneffekt auch noch schwerpunktmäßig optimal platziert ist.

Apropos Stauraum: Teilintegrierte Wohnmobile bieten generell umfangreiche Zuladungsmöglichkeiten. Dabei sind die Kühl-(Gefrier-)Schränke im Küchenbereich volumenmäßig ebenso üppig gehalten wie das Fassungsvermögen von Frisch- und Grauwassertank. Einem längeren Aufenthalt auch jenseits von Campingplatzinfrastruktur steht demnach nichts im Wege.

Isolation: Super oder problematisch?

Im Wohnbereich ist ein Teilintegrierter genauso effektiv isoliert wie ein vollintegriertes Wohnmobil-Modell und im Prinzip ganzjahrestauglich... wäre da nicht die Fahrerkabine des serienmäßigen Basisfahrzeugs. Diese ist bei Teilintegrierten nicht isoliert. Im Sommer heizt sie sich deshalb stark auf, ohne Sonne kühlt sie sehr schnell aus. Hitze oder Kälte gelangen damit auch in den dahinterliegenden Wohnbereich.

Die STVZO verbietet es generell, die Windschutzscheibe gegen eine doppelt verglaste Scheibe zu ersetzen. Dieses Problem haben aber auch die vollintegrierten Wohnmobils. Ein Muss sind deshalb gut passende Thermomatten an den Fensterscheiben, die vor Kälte und Hitze gleichermaßen schützen.

Auch die Isolation der Türen, des Daches, des Armaturenbretts sowie des Bodens der Fahrgastzelle zum Motorraum hin ist bei Teilintegrierten nicht optimal. Hier punkten die vollintegrierten, größeren Wohnmobil-Brüder.

Rechnen Sie in der kalten Jahreszeit auch mit üppiger Kondenswasserbildung an den Scheiben und nicht-isolierten Blechpartien im Fahrerhaus. Trockenwischen am Morgen ist genauso angesagt wie sich anschließendes, ausgiebiges Lüften bei wärmeren Temperaturen, um die Luftfeuchtigkeit loszuwerden und Schimmelbildung vorzubeugen. Eine Klimaanlage für die Fahrerkabine, gegen sommerliche Hitze und um im Winter Feuchtigkeit zu binden, ist eine sehr sinnvolle Zusatzausgabe.

In Sachen Isolation denken Sie bitte auch an die Dachhutze, also den Übergangsbereich zwischen Fahrerkabine und Wohnaufbau, wo sich bei vielen Teilintegrierten ein großes Panoramafenster findet. Dieses sollte zum Schutz vor sommerliche Hitze abgeschattet werden können.

Vorteile & Nachteile von TI

Teilintegrierte Wohnmobile vs. Kastenwagen vs. Vollintegrierte

Führerschein: Leidige Gewichtsprobleme

Teilintegrierte punkten aufgrund ihres Nutzfahrzeugchassis mit hohen Zuladungsmöglichkeiten. Mögliche "Auflastungen", z. B. mittels Luftfederfahrwerk, legen die Latte noch höher. Was auf den ersten Blick als Vorteil erscheint, lässt Führerscheininhaber blass werden, die nach dem 1. Januar 1999 ihren PKW-Führerschein gemacht haben.

Was sich 1998 noch "Klasse 3" nannte und bis zu 7,5 t schwere Fahrzeuge zu führen gestattete, wurde in B-Klasse umbenannt und auf 3,5 t limitiert. Dieses Gewicht ist bei größeren Wohnmobils des teilintegrierten Typs schnell überschritten. Ein LKW-Führerschein (C-Klasse) ist dann gefragt.

Wiederverkaufswert

Manchmal ergeben sich nach einigen Jahren Nutzung neue Lebensumstände, die den Verkauf des Wohnmobils erforderlich machen. Vielleicht soll dann ein neues her – aber bezahlt werden muss das auch.

Üblicherweise verliert ein Wohnmobil im ersten Jahr 20% an Wert, in den Folgejahren dann weniger. Ein gut gepflegtes Wohnmobil kann aber auch nach einigen Jahren noch gute Preise erzielen. Beliebte Fahrzeuge können ebenfalls annähernd wertstabil bleiben.

Beachten Sie saisonale Schwankungen: Zum Herbst und Winter hin fallen die Preise normalerweise etwas ab. Die Nachfrage ist im Frühjahr und Sommer am höchsten.

Sicherheit von Teilintegrierten

In puncto Sicherheit schneiden Teilintegrierte zwar ganz gut ab, werden aber vom Kastenwagen überholt: Da die Karosserie dort geschlossen ist, bieten Kastenwagen eine etwas höhere Sicherheit, sollte es zu Unfällen kommen.

Voll- und Teilintegrierte schnitten bei Crashtests in der Vergangenheit oft schlecht ab. Einige Hersteller haben darauf reagiert und beispielsweise die Schwerpunkte verschoben. Aber auch mit den Assistenzsystemen moderner Basisfahrzeuge wird das Fahren selbst sicherer und die Unfallgefahr minimiert.

Welche Hersteller bieten Teilintegrierte an?

Die meisten Hersteller bieten teilintegrierte Wohnmobile an.

Hymer ist dabei der Marktführer. Aber auch Importmarken wie Adria und Chausson, beide eher im unteren Preissegment angeordnet, des weiteren buhlen Rapido und Laika um die Gunst des Kunden. LMC nahm 2021 die Vollintegrierten sogar komplett aus dem Angebot, zu Gunsten einer Konzentration auf teilintegrierte Modelle.

Das zeigt, wie sehr die Nachfrage das Angebot steuert. Auf entsprechend luxuriösem Niveau rangieren die Kastenwagen heute. Teilintegrierte sind schon lange weit mehr als nur ein Wohnwagen auf der Pritsche eines Transporters. Der Käufer wählt aus einer Vielzahl verschiedener Polsterstoffe. Denn eine optisch überaus ansprechende Inneneinrichtung ist bei der Vielzahl der Konkurrenten auf dem Markt ein Muss. Dazu gehört neben einer ausgeklügelten (LED-)Beleuchtung, teilweise indirekt angebracht unter der Küchenarbeitsplatte und gewitzt integriert hinter einer Wandverkleidung, auch die Ausstattung der Nasszelle. Die meist hochwertigen Armaturen dort haben weniger mit Camping als mit einem noblen Hotelaufenthalt gemeinsam.

Zu wem passt ein Teilintegrierter?

In teilintegrierten Wohnmobilen finden üblicherweise 2 bis 4 Personen einen Schlafplatz. Jedoch ist diese Fahrzeugbauart idealerweise auf Paare, maximal auf Familien mit kleinen Kindern, zugeschnitten. Was für zwei Personen das nahezu perfekte Reisegefährt ist, wird für Familien zum Kompromiss, für vier Erwachsene dagegen zur Notlösung. In der Sitzgruppe finden vier Personen normalerweise bequem Platz.

Doch die Anzahl der Mitreisenden ist nicht das einzige Kriterium bei der Auswahl eines Wohnmobils. Klar ist, dass auch größere Hunde in TI einen angenehmeren Aufenthalt verleben als in kleinen Kastenwagen. Aber auch Reiseziel und Alltagstauglichkeit sind bei der Auswahl des passenden Fahrzeugs wichtig.

Während Kastenwagen für Citytrips angenehm sein können, ist es mit Teilintegrierten aufgrund der Länge manchmal schon schwierig, einen normalen Parkplatz anzusteuern. Für Urlaube auf Stellplätzen oder Campingplätzen hingegen sind Teilintegrierte ideal – besonders dann, wenn Sie kurze Strecken im Urlaub auf mitgenommenen Fahrrädern oder E-Bikes zurücklegen.

Unser Rating

Fazit

Mit einem teilintegrierten Wohnmobil kaufen Sie ein "Wohn-"Mobil, das neben umfassendem Wohn-Komfort als "Reise-"Mobil gleichzeitig eine hohe fahrtechnische Agilität verspricht. Diese elegante und kompakt gehaltene Reisemobilgattung ist in allen campingtechnischen Belangen nahe an der eierlegenden Wollmilchsau und deshalb nicht umsonst zurzeit der beliebteste Wohnmobiltyp auf dem Markt.
Anders ausgedrückt vereint der Teilintegrierte - wohl als vernünftigster Kompromiss - die Vorstellungen und Ansprüche der meisten Wohnmobilisten.