Wohnmobil winterfest machen

Wohnmobil winterfest machen: Checkliste & Tipps zum Einwintern des Wohnmobils

Spätestens nach der ersten Sommersaison stellt man sich die Frage, wie das eigene Wohnmobil im Winter untergebracht werden kann, wenn man nicht reisen möchte. Mit dem Alterungsprozess setzt auch der Wertverlust ein. Lesen Sie hier, wie Sie noch lange Freude an Ihrem Wohnmobil haben können und welche Tipps Sie während der Winterperiode beherzigen sollten.

Wohnmobil in der Winterruhe: Auch im Winter gibt es Aufgaben

Auch wenn Sie im Winter nicht mit dem Wohnmobil verreisen möchten, müssen Sie es zum Saisonende winterfest machen und auch im Winter regelmäßig warten.

Die monatliche Pflege besteht in folgenden Aufgaben: den Motor laufenlassen und das Wohnmobil bewegen. Dies vermeidet Standschäden an der Achse und den Rädern. Die Batterie sollte mobil nachgeladen werden, damit sie wirklich immer voll ist. Der Innenraum sollte gründlich gelüftet werden, je kälter desto besser, da kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann. Der Trockensack sollte überprüft und gegebenenfalls aufgefrischt werden.

Wohnmobil abmelden oder angemeldet lassen?

Wenn man Kosten sparen möchte, bietet es sich an, das Wohnmobil über ein Saisonkennzeichen anzumelden. Die Zulassung ist dann auf bestimmte, selbst gewählte Monate beschränkt und verfällt automatisch nach diesem Zeitraum, ohne dass man zur Zulassungsstelle eilen muss, um die An- bzw. Abmeldung zu vollziehen. Mit einem Saisonkennzeichen spart man sich einen Teil der Kosten für die Kfz-Versicherung ein sowie die Kfz-Steuern für die Zeit, in der das Wohnmobil nicht genutzt wird. Spontane Reisen im Herbst und Frühjahr sind dann aber eventuell nicht möglich.

Änderungen des Zulassungszeitraums beim Saisonkennzeichen verursachen Kosten und erfordern neue Nummernschilder. Mit einem Fahrzeug ohne gültiges Kennzeichen darf man weder im öffentlichen Straßenverkehr fahren noch parken. Das Wohnmobil benötigt dann also auf jeden Fall ein Winterquartier auf einem Privatgelände.

Tipp: Ruheversicherung sicherstellenMöchten Sie Ihr Wohnmobil über ein saisonales Kennzeichen anmelden, dann achten Sie beim Versicherer darauf, dass eine Ruheversicherung besteht und welche Bedingungen die Versicherung dafür stellt. Normalerweise besteht die Ruheversicherung automatisch für bis zu 18 Monate. Eventuell wird gefordert, dass das Wohnmobil in einem umzäunten Gelände oder sogar in einer Halle oder Garage stehen muss. Falls Sie für die aktive Zeit eine Vollkasko-Versicherung abgeschlossen haben, werden während der Ruhezeit auch Vandalismus-Schäden übernommen. Bei einer Teilkasko-Versicherung trifft dies nicht zu.

Wohnmobil überwintern: Was muss im Winter besonders geschützt werden, und wie?

Drei Dinge sind im Wesentlichen zu beachten, wenn man ein Wohnmobil gut überwintern möchte:
  1. Der Frostschutz: Die Batterie muss vor Tiefenentladung geschützt werden, die Wassertanks sollen nicht bersten, die Gummilippen der Scheibenwischer sollen intakt bleiben.
  2. Feuchtigkeit muss eingedämmt werden: Gefrorenes Wasser richtet Frostschäden an oder verursacht Schimmel, wenn die Feuchtigkeit nicht entweichen kann. Polster und Schränke müssen also geschützt werden.
  3. Elektrik schützen: Elektronik ist frostempfindlich, Spannung geht durch Frost verloren und frierende Feuchtigkeit schadet Elektrogeräten.

Überwintern des Wohnmobils: Checklisten für den größten Erfolg

Innenraum winterfest machen

Vieles, was während der Reise im Innenraum des Wohnmobil unabdingbar ist, stellt über den Winter in Ruhe ein Risiko dar. Mit unserer Checkliste können Sie den Wohnmobil-Innenraum reinigen und winterfest machen.

Innenraum: Handgriffe vor dem Winter:
  • Für gute Belüftung sorgen: Schränke öffnen, Polster und Matratzen aufstellen, damit Feuchtigkeit entweichen kann
  • Fenster und Dachluke ggf. leicht öffnen, Fliegengitter benutzen
  • Kühlschrank reinigen und öffnen, evtl. die Tür mit Flasche oder Lappen offenhalten
  • Trockenmittel im Wohnmobil benutzen, z.B. Entfeuchter Multi Dry von Fritz Berger. Allerdings ist das nur nötig, wenn die Fenster geschlossen bleiben. Es besteht sonst die Gefahr, dass ständig Feuchtigkeit von außen hereinkommt.
  • Wohnmobil ausräumen, damit Feuchtigkeit sich nicht festsetzen kann und weder Ungeziefer noch Mäuse durch Lebensmittel angelockt werden
  • Herd und Küchenzeile gründlich säubern, Schmutz wird am einfachsten frisch entfernt
  • Möbel schonend abwischen
  • Heizungskasten reinigen
  • Alle Materialien, die Feuchtigkeit binden entfernen, z.B. Toilettenpapier, Textilien, Vorhänge
  • Bad gründlich putzen
  • Bordbatterie schützen, entweder abklemmen und woanders frostsicher und trocken lagern oder komplett aufladen, damit die Batterie den Frost ohne Tiefenentladung übersteht
  • Elektronische Geräte ausbauen, woanders lagern
  • Türschlösser und Scharniere fetten
  • Dichtungen kontrollieren, pflegen und ggf. austauschen
  • Sämtliches Wasser loswerden: Tanks leeren, Rohre ausblasen, Wasserhähne geöffnet lassen Es besteht die Gefahr, dass Leitungen platzen, wenn Wasser sich beim Gefrieren ausdehnt.
    Sobald die elektrische Pumpe jedoch kein Wasser mehr zieht, sollte man diese schnell abschalten, sonst kann es zu Beschädigungen an der Pumpe kommen.
  • Verfügt das Wohnmobil über eine Druckwasserpumpe, muss diese gesondert winterfest gemacht werden. Der Ausgleichsbehälter muss ebenfalls geleert werden. Je nach Hersteller muss die Pumpe auch über den Winter ausgebaut werden.
  • Gas abdrehen, falls möglich Gasflasche ausbauen und woanders fachgerecht lagern
  • Strom im Wohnmobil möglichst komplett ausschalten

Außen winterfest machen

Das Wohnmobil muss von außen nicht nur gründlich gereinigt werden: Es gibt noch weitere Punkte, die Ihnen dabei helfen, das Wohnmobil von außen auf einen Winter in Ruhe vorzubereiten. Mit unserer Checkliste sind Sie darauf bestens vorbereitet.

Wohnmobil von außen winterfest machen:
  • Gründlich und sanft reinigen, Dach und Unterboden nicht vergessen
  • Lackschäden mit entsprechendem Lackstift beheben z.B. von Duplicolour
  • Lackschutz mit Wachs oder Politur
  • Fenster und Dachhauben mild reinigen, z.B. mit Acrylglasreiniger von Fritz Berger oder einfach mit Spüliwasser
  • Markise oder Vorzelt reinigen, trocknen z.B. ökologisch verantwortungsvoll mit Mellerud Markisen Reiniger
  • Die Gelenke der Markisenstangen gegebenenfalls fetten, um ihre Funktion zu erhalten
  • Antennen und Sat-Anlage reinigen
  • Wohnmobil gerade abstellen, falls nötig mit Auffahrkeilen ausrichten
  • Optimaler Reifendruck für die Überwinterung: 0,5 bar über dem normalen Fülldruck
  • Fahrzeug aufbocken, das entlastet die Achsen und Räder
  • Gegebenenfalls Diebstahlschutz anbringen, z.B. Radkralle, Lenkradschloss oder ähnliches
  • Volltanken, dadurch geringe Luftmenge im Tank: weniger Feuchtigkeit kondensiert an den Wänden, Rost wird vermieden
  • Bremsen trockenlaufen lassen, indem man am Ende langsam fährt und leicht bremst
  • Keile unterlegen, ersten Gang einlegen und Handbremse lösen, damit die Bremsblöcke nicht festrosten
  • Frostschutz in Motor und Scheibenwischflüssigkeit füllen
  • Scheibenwischerarme aufstellen

Den richtigen Stellplatz finden

Beim Parken auf dem überdachten Stellplatz sollte das Wohnmobil möglichst trocken sein, da die Luft in Räumen und Hallen meist nicht gut zirkuliert.

Vorteile eines überdachten Stellplatzes

Je nachdem was die Versicherung für Bedingungen hat, sind Sie auf überdachte, eingezäunte Stellplätze für die Winterruhe des Wohnmobils angewiesen. Auch andere Gründe sprechen für die Nutzung eines überdachten Unterstandes, so wird das Fahrzeug vor der Witterung geschützt, was den Alterungsprozess enorm verlangsamen kann.

Carport oder Garage

Verfügen Sie über ein eigenes Grundstück mit Carport oder Garage für das Wohnmobil, ist dies natürlich die einfachste Lösung. Möglicherweise kann die Batterie hier auch dauerhaft am externen Strom geladen werden, sodass die Leistung voll erhalten bleibt.
Einen nicht überdachten Stellplatz kann man meist für etwa 20 Euro im Monat anmieten, während eine Garage monatlich zwischen 50 und 100 Euro kosten kann.

Einen Landwirt fragen

Eine weitere Möglichkeit ist, einen Landwirt nach einem Platz in der Scheune zu fragen. Viele Landwirte verdienen sich etwas dazu, indem sie ihren Platz in der Scheune Wohnmobilbesitzern über den Winter anbieten. Damit kommt man günstiger weg, als bei der Garage. Diese Plätze sind jedoch meist nur über private Kontakte zu finden. Gelegenheiten findet man manchmal über Kleinanzeigen in der Zeitung oder auch online. Vielleicht lohnt es sich, das Wohnmobil über den Winter weit entfernt, dafür aber gut und sicher unterzustellen.

Die richtige Plane für das Wohnmobil

Wenn man keinen überdachten Stellplatz findet, kann man eine spezielle Plane verwenden, um das Wohnmobil vor der Witterung zu schützen. Allerdings muss es unbedingt eine luftdurchlässige Plane sein, damit feuchte Luft wieder abtransportiert wird. Andernfalls kommt es zu Staunässe und Schimmelschäden. Geeignet ist zum Beispiel die Wohnmobil Schutzhülle für Teilintegrierte von Fritz Berger.

Praktisch: Abdeckplane fürs Wohnmobil - Diese sollte atmungsaktiv sein!

Fazit: Langlebigkeit durch gute Pflege

Das Wohnmobil winterfest zu machen ist etwas Arbeit, die sich lohnt, weil das mobile Eigenheim im Frühjahr dann fast sofort einsatzbereit ist. Außerdem wird das Wohnmobil durch diesen Einsatz geschont, es werden Schäden vermieden und die Lebensdauer enorm verlängert.

Wintertauglichkeit - Checklisten Download

FAQ

Die häufigsten Fragen zum Ratgeber 'Wohnmobil winterfest machen: Checkliste & Tipps zum Einwintern des Wohnmobils'

Warum muss sämtliches Wasser aus dem Wohnmobil über den Winter entfernt werden?

Wasser dehnt sich bei Frost stark aus und kann Risse an Schläuchen, Kanistern und Hähnen verursachen. Die böse Überraschung erlebt man dann erst bei der nächsten Benutzung, wenn wasserführende Verbindungen nicht mehr dichthalten.

Warum muss ich mein Wohnmobil winterfest machen obwohl ich nicht verreisen möchte?

Besonders in der Zeit ohne regelmäßige Benutzung können an der Karosserie Standschäden entstehen. Der Motor, die Reifen sowie die Bremsen sind dafür entwickelt, benutzt zu werden. Bei langer Stehzeit können Metallteile rosten und sich festsetzen, Reifen halten dem dauerhaften Druck nicht Stand, Achsen ermüden. Zudem ist das Wohnmobil in der kalten Jahreszeit extremen Temperaturen ausgesetzt und bedarf eines besonderen Schutzes.

Welche Kosten für das Wohnmobil kommen im Winter auf mich zu?

Die Kosten für die Versicherung und die Kfz-Steuer können Sie in der Winterzeit durch ein Saisonkennzeichen minimieren, allerdings werden diese ohnehin jährlich abgerechnet und dann von vornherein geringer angesetzt. Es entstehen Kosten für die Reinigungsmittel und Hilfsmittel, wie Plane oder Frostschutz beim winterfest gemachten Wohnmobil. Weiterhin entstehen die Kosten für die Unterkunft, falls ein Stellplatz angemietet werden muss. Falls die Batterie dauerhaft extern angeschlossen wird, entstehen geringe Stromkosten dafür.

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