Car Camping - Übernachten im Auto: Simple Campingvariante zwischen Low Budget, Notlösung und Kult
Car Camping ist hipp, nicht nur bei den ganz jungen Erwachsenen. Der kleine Bruder des Vanlifes reduziert motorisierte Mobilität und Camping auf das Minimum: ein Auto und darin einen Schlafplatz. Der PKW ordnet sich somit zwischen mobilem Nest und Mikrowohnmobil ein. Dieser Artikel beleuchtet Vor- und Nachteile dieses Urlaubskonzepts und hilft Ihnen die Frage zu beantworten, ob Ihr PKW für Sie zum Kleinstcamper werden könnte und damit zu einer günstigen Alternative zum Wohnmobil.
- 1. Was ist Car Camping?
- 2. Vorteile und Nachteile vom Car Camping
- 3. Minimale Ausstattung für Abenteuerfeeling
- 4. Das passende Fahrzeug zum Car Camping
- 5. Schlafen im PKW: Wie man sich bettet …
- 6. Ausrüstung & Gepäck
- 6.1. Taschen und Beutel statt Koffer
- 6.2. Zwischenboden für Gepäck
- 6.3. Autodach als Stauraum nutzen
- 6.4. Dachzelt als Alternative
- 7. Geländewagen als Speziallösungen
- 8. Probleme mit der Feuchtigkeit
- 9. Car Camping: Unschlagbar für Mikroabenteuer und Roadtrips
- 10. Hygiene beim Car Camping
- 11. Checkliste: Das darf bei einer Übernachtung im Auto nicht fehlen!
- 12. Darf man im PKW schlafen?
- 13. Darf man im Auto dauerhaft wohnen?
- 14. Fazit
Vans und kleine Kastenwägen sowie das sogenannte "Vanlife" sind dabei bewusst ausgespart. Wir unterhalten uns hier ausschließlich über die PKW-Klasse unter den Fahrzeugen.
Was ist Car Camping?
Beim Car Camping geht es um das Übernachten im Auto – allerdings nicht als Notlösung, sondern ganz geplant.
Der Wunsch nach einem PKW ist finanziell viel leichter zu realisieren, als die Anschaffung eines Womos. Außerdem besitzen viele Menschen ohnehin ein Auto. Gerade junge Menschen am Anfang ihres Erwerbslebens nutzen in zunehmendem Maße die Möglichkeit ein Auto für Campingzwecke zu verwenden und entsprechend anzupassen.
Kurz: Das Auto dient auf Reisen nicht nur als fahrbarer Untersatz, sondern auch als Schlafstatt und Transporteur für die Campingausrüstung. Wohnen auf kleinstem Raum trifft auf höchste Mobilität.
Vorteile und Nachteile vom Car Camping
- Keine Anschaffungskosten: Ein bereits vorhandenes Fahrzeug wird für Campingzwecke genutzt.
- Geld sparen: Ein geparktes Auto sieht nicht nach Campingmobil aus. Mit etwas Weitblick und Feingefühl ist Freistehen (Wildes Campieren) ohne Übernachtungsgebühren möglich.
- Flexibilität: Mobilität und Agilität eines PKWs
- Vielseitig: Vor und nach dem Urlaub wird aus dem Carcamper wieder ein Wagen für den Alltag.
- Platzangebot: Der Platz ist auf ein absolutes Minimum reduziert.
- Begrenzte Personenzahl: Mehr als zwei Personen, die sich zudem sehr mögen sollten, sind kaum denkbar.
- Nur Schlafen: Keine Stehhöhe, kein Wohncharakter
- Wetterlimitiert: Lediglich Schönwettertauglichkeit
- Minimalistisch: Keinerlei sanitäre Infrastruktur (Waschbecken, Dusche, Toilette)
Minimale Ausstattung für Abenteuerfeeling
Es muss nicht das Geld sein, das jemanden davon abhält ein "anständiges" Wohnmobil zu kaufen, um stattdessen in einem PKW campingmäßig auf Reisen zu gehen. Denn dieses Minimalkonzept bietet höchste Mobilität. Mehr mobile Freiheit geht nicht. Wenn der Motor allerdings aus ist und das Camping beginnt, mündet der (Fahr-)Spaß – sehr positiv ausgedrückt – in einem "Abenteuer". Improvisationstalent, Nehmerqualitäten und Anspruchslosigkeit erwachsen zu den vorrangigen Tugenden.
Viele serienmäßige PKWs können ohne Einsatz von Werkzeug zum Reisen und Wohnen angepasst werden. Natürlich immer mit Komfortabstrichen gegenüber einem "richtigen" Wohnmobil.
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie überlegen Ihren PKW zum Campen zu nutzen:
Das passende Fahrzeug zum Car Camping
Hochdachkombis wie der VW Caddy, Citroën Berlingo, Dacia Dokker, Ford Tourneo, Opel Combo, Renault Kangoo & Peugeot Partner sind sehr beliebt.
"Platz ist in der kleinsten Hütte". Dieses Spiel kennen viele noch aus dem Kindergarten oder von Kindergeburtstagen. Dabei geht es darum, dass es den Kleinen gelingt, möglichst viele von ihnen auf möglichst wenig Raum unterzubringen, z. B. in einer großen Pappkartonschachtel oder einem Kinder-Gartenhäuschen. Wer als Kind darin gut war, der ist auf dem besten Weg auch als Carcamper zu brillieren.
Ihr Fahrzeug als "kleinste Hütte" sollte mindestens so groß sein, dass zwei Erwachsene darin ausgestreckt schlafen können. Ausgestreckt deshalb, weil das Nächtigen auf Fahrer-/Beifahrersitz mit nach hinten gekippten Lehnen über das Prädikat "Notlösung" nicht hinaus kommt. Auch junge Menschen werden sich nach einer Nacht im Sitzen körperlich wie ihre eigenen Großeltern fühlen.
Folglich muss der PKW über eine gewisse Länge hinter der vorderen Sitzreihe verfügen, um dahinter ca. 1,80 m Liegefläche bieten zu können. Kombis, also Autos mit einer durchgehenden Dachhöhe von der A bis zur C-Säule, erfüllen diese Vorgabe.
Da man für bequemes Schlafen im Campingbereich mit 70 cm Schlafstattbreite rechnet, ist dagegen die Breite eines jeden handelsüblichen Autos ausreichend.
Schlafen im PKW: Wie man sich bettet …
"Wie man sich bettet, so liegt man", besagt ein Sprichwort. Und erst einmal möchte man, um bequem schlafen zu können, auf einer gleichmäßig ebenen Fläche liegen. Manche Kombis erlauben die Lehne der Rücksitzbank komplett umzulegen oder so nach vorne umzuklappen, dass im Fahrzeugheck eine passende Ladefläche (= Schlaffläche) entsteht. Luftmatratze und Schlafsack darauf legen und das Bett ist fertig.Was aber, wenn nach Umlegen der Rücksitzbank eine unebene Schlaffläche entsteht? Eine (zusätzlich) platz- und gewichtsoptimierende Alternativlösung wäre die Rücksitzbank komplett auszubauen, das sind meist nur vier Schrauben, und auf diese Weise eine ebene Liegefläche zu schaffen.
Es gibt im Campingfachhandel aufblasbare (Luft-)Matratzen, die passgenau für den Laderaum Ihres Fahrzeugs geschnitten sind. So entsteht ohne großen Aufwand eine ebene, durchgängige und sehr bequeme Liegefläche.
Ausrüstung & Gepäck
Wenn Sie sich in Ihrem PKW eine Schlafmöglichkeit geschaffen haben, stellt sich als nächstes die Frage nach dem Transport der Campingutensilien und Ihrer persönlichen Gegenstände. Tagsüber, wenn das Heck nicht als Schlafraum genutzt wird, kann man natürlich auf dem "Bett" alles Nötige unterbringen. Abends beginnt dann das große Umräumen, denn die Liegefläche will freigeräumt sein.
Ihnen bleiben mehrere Lösungsansätze:Taschen und Beutel statt Koffer
Verstauen Sie Ihr Reisegepäck am besten in Taschen, nicht in Koffern. Taschen sind "anpassungsfähiger". Diese landen dann zur Abendstunde vorne auf Fahrer- und Beifahrersitz.
Eine schnelle "Flucht" des nächstens ist dann ohne Umräumen nicht mehr möglich!
Zwischenboden für Gepäck
Sie statten dem Baumarkt einen Besuch ab und greifen anschließend beherzt zu Akkuschrauber und Stichsäge. Sie basteln sich eine Art Zwischenboden in der hinteren Fahrzeughälfte. Auf dieser etwa 1,80 m x 1,30 m messenden Ebene schlafen Sie. Darunter ist ein "Frachtraum" entstanden. Dieser ist durch Zwischenwände praktisch unterteilt. Diese Zwischenwände dienen gleichzeitig als Stützen für den Zwischenboden, auf dem Sie schlafen.
- Kein Umräumen am Abend.
- Ein Zwischenboden reduziert die Kopffreiheit. Ein simples "Sitzen im Bett" wird in den meisten Kombis mit dieser Ausbauvariante nicht mehr möglich sein.
Achten Sie auf die Zugänglichkeit des Gepäckraums unter der Schlafebene! Seitlichen Zugang verschaffen die hinteren Autotüren. Die Heckklappe, idealer Weise kombiniert mit einem Schubkastensystem, ermöglicht Zugriff auf das Gepäck von hinten.
Ein Einbau, welcher Art auch immer, muss fest und sicher mit dem Auto verbunden sein. Sonst wird er im Fall einer scharfen Bremsung zum Geschoss. Häufig lassen sich die Gurtbefestigungspunkte als sichere Anker zum Verschrauben des Einbaus verwenden.
Autodach als Stauraum nutzen
Manche Carcamper lösen das Gepäckproblem indem sie das Autodach in ihr Campingkonzept mit einbeziehen. In einem "Sarg" auf dem Dach, "Dachbox" ist die offizielle Bezeichnung dafür, verstauen Sie all die Utensilien, die ansonsten im Auto im Weg sein würden. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf die zulässige Dachlast Ihres Fahrzeugs.
Dachzelt als Alternative
In ähnlicher Art und Weise setzen manche Carcamper auf ein Dachzelt als Schlafstätte. Es gibt sehr komfortable Modelle, die zudem in Sekundenschnelle aufgebaut sind, z. B. mittels eines Kurbelmechanismus oder als pfiffiges Aufblasmodell. Der entscheidende Nachteil: Mit einem aufgestellten Dachzelt fällt man unmissverständlich als Camper auf.
Geländewagen als Speziallösungen
Geländewagen sind grundsätzlich höher gebaut als PKW-Kombis und bieten damit auch einen höheren Innenraum. Der Einbau eines Zwischenbodens als Schlafebene mit Gepäckabteil darunter ist in ihnen einfacher zu realisieren.
Besonders ausbaugeeignet sind kantige Geländewagen, wie der klassische Land Rover Defender, der Mercedes G oder die Toyota HZJ-Reihe, welche auch unter der Bezeichnung "Buschtaxi" bekannt ist.
Wer sein 4x4 zu einem Fernreisemobil hochrüsten möchte denkt vielleicht sogar über den Einbau eines Klappdaches nach, das Stehhöhe im Innenraum ermöglicht. Für viel Geld bieten Spezialfirmen entsprechende Expeditionsumbauten an. So ausgestattete Geländewagen rangieren dann allerdings in der Preisklasse von "ausgewachsenen" Wohnmobilen, bestechen dafür aber mit ihren All-Terrain-Fähigkeiten. Die wildesten Ecken der Welt lassen sich auf diese Weise bereisen.
Probleme mit der Feuchtigkeit
Wer schon einmal in einem Zelt genächtigt hat kennt das Phänomen: Kondenswasser. Ein Erwachsener atmet ca. 1 Liter Flüssigkeit pro Nacht aus. Der Im-Auto-Schläfer wird spätestens durch die beschlagenen Fensterscheiben verraten. Zusätzlich ist am Morgen ausgiebiges Lüften angesagt.
Abhilfe bietet ausreichende Dauerbelüftung. Solange es nicht regnet, kann der Carcamper die Seitenscheiben einen Spalt weit offenstehen lassen und so für den nötigen Durchzug sorgen. Um auch für schlechtes Wetter gerüstet zu sein empfiehlt sich der Einsatz von Windabweisern aus durchsichtigem Kunststoff, wie z. B. des Herstellers Clim Air. Diese werden ganz einfach von unten in den Falz gesteckt, in den die Fensterscheibe oben einfährt. Die Windabweiser können dort dauerhaft verbleiben. Bei Regen erlauben sie das Fenster einen Spalt weit offenstehen zu lassen, ohne dass es in das Auto hineinregnet.
Car Camping: Unschlagbar für Mikroabenteuer und Roadtrips
Das "Bett auf vier Rädern" spielt seinen großen Trumpf gerade bei Kurzzeitunternehmungen aus. Anstatt ein teures Hotel zu buchen übernachten Sie kostenlos in Ihrem Auto. Für ein/zwei Nächte fällt auch die fehlende sanitäre Infrastruktur nicht allzu sehr ins Gewicht.
Längere Unternehmungen benötigen ein entsprechendes Mehr an Vorplanung.
Hygiene beim Car Camping
Das Hauptproblem beim Car Camping ist neben dem mangelnden Wohnkomfort das Fehlen einer Hygiene-Infrastruktur im Fahrzeug. Für einen Wochenendtrip spielt es keine große Rolle, einen Tag einmal nicht zu duschen. Anders ist dies bei mehrtägigen Roadtrips im Auto.
Wer auf Campingplätzen nächtigt, umgeht dieses Problem, muss sich allerdings im Klaren sein, dass ein PKW auf dem Campingplatz in der Regel nicht wesentlich billiger ist als ein Wohnmobil. Der Carcamper zahlt also wie ein "Großer".
Wer low budget unterwegs ist muss erfinderisch sein. Manche Carcamper setzen auf die Mitgliedschaft in einer Fitnessstudio-Kette. Auf diese Weise können deren Sanitäranlagen in verschiedenen Städten genutzt werden.
In den Sommermonaten ist eventuelle eine mobile Dusche eine Option. Es gibt sehr preisgünstige Modelle, die im Prinzip nichts anderes als ein Plastik-Wassersack mit Schlauch und Brausekopf sind. Auch ein Wasserkanister, in dem eine 12 V-Tauchpumpe mit Schlauch und Duschkopf steckt, ist eine Variante. Die Pumpe wird über die 12 V-Steckdose ("Zigarettenanzünder") des Autos mit Energie versorgt.
Für die Katzenwäsche haben sich Feuchttücher bewährt. Diese gehören nach dem Gebrauch in den Restmüll und nicht in die Natur, wo sie nur sehr langsam verrotten würden.
Checkliste: Das darf bei einer Übernachtung im Auto nicht fehlen!
- Eine kälteisolierende, bequeme Schlafunterlage: (Selbstaufblasende) Luftmatratzen (Thermarest) eignen sich dafür bestens. Sie sind zwar teuer aber ihren Preis wert.
- Ein warmer Schlafsack ist die bessere Wahl als eine Decke, denn in den frühen Morgenstunden kann es auch im Sommer empfindlich kühl werden.
Tipp: Wählen Sie ein Schlafsackmodell, das mittels eines Rundum-Reißverschlusses zur Decke umgestaltet werden kann. So können Sie Ihr Zudeck flexibel auf verschiedene Temperaturumgebungen anpassen.
- Ein Kissen sorgt für zusätzlichen Schlafkomfort.
- Hygieneartikel von der Zahnbürste über Seife bis zum Deo bewahren Sie gesammelt in einem Necessaire (Toilettentasche, Kulturtasche) auf. So haben Sie auf einem Campingplatz mit einem Griff alle ihre Badutensilien auf dem Weg in die Sanitärräume mit dabei.
- Geben Sie einem Mikrofaser-Handtuch den Vorzug gegenüber einem Frottiermodell. Letzteres bietet durch seinen oft hohen Baumwollanteil zwar ein angenehmeres Hautgefühl, trocknet aber viel langsamer.
- Wechselwäsche und Kleidung bewahren Sie in einer Sporttasche auf. Koffer wären viel zu starr und unflexibel.
- Küchenutensilien und Lebensmittel verstauen Sie am besten in einer einzigen Gepäckeinheit. Kunststoffboxen aus dem Baumarkt haben sich dafür bewährt. So nehmen Sie mit einem Griff Ihre mobile Küche mit ins Freie zum Kochen.
- Bei Bedarf ersetzt eine 12V-betriebene Kühlbox den Kühlschrank eines Wohnmobils. Modelle mit Kompressortechnik sind sehr energieeffektiv, kosten aber eine Menge Geld.
Baumarktmodelle sind dagegen billig, saugen aber viel Strom aus der Autobatterie. Deshalb nur beim Fahren einschalten!
- Unverzichtbar ist eine Stirnlampe, so bleiben die Hände frei. Empfehlenswert ist ein LED-Modell, das schier "endlos" mit einem Satz Batterien leuchtet.
Erweitern Sie die Lademöglichkeiten an der 12V-Steckdose ("Zigarettenanzünder") des Autos mittels eines Verteilersteckers, der weitere 12 V-Anschlüsse und auch USB-Ports zum Aufladen von Handy & Co. bietet.
Darf man im PKW schlafen?
Auf öffentlichem Grund zu campieren ist in fast ganz Europa verboten. Das gilt auch für das campingmäßige Schlafen im Auto. Wer jedoch lediglich aus dem Zweck im Auto schläft, um seine Fahrtauglichkeit wieder herzustellen, der kann das überall dort tun, wo man ansonsten auch parken darf.
Die Strafen bei Verstößen variieren zwischen einer mündlichen Verwarnung, einem Platzverweis oder einem Bußgeld, das je nachdem auch dreistellig ausfallen kann. Wer im Naturschutzgebiet im Auto schläft, neben dem noch ein heißer Grill inmitten leerer Getränkedosen und Partymüll steht, der braucht sich nicht zu wundern, wenn die Gesetzeshüter keine Gnade vor Recht ergehen lassen.
Einem Platzverweis der Ordnungshüter wegen (angeblichen) Alkoholkonsums und damit einhergehender Fahruntauglichkeit aus dem Weg gehen zu wollen ist keine gute Idee. Dies zieht den Vorwurf des Vorsatzes nach sich und verdoppelt in der Praxis die Höhe des Bußgeldes.
Der sensible Carcamper, der Ärger mit den Ordnungshütern vermeiden möchte, fällt deshalb nicht durch campingtypisches Verhalten auf, so wie das Aufstellen von Campingmöbeln oder das Grillen. Auch steht man nicht mehrere Nächte am selben Ort. Mit dem entsprechenden Feingefühl wird das Car Camping zum "Stealth-Camping" und der Camper bleibt unentdeckt.
Mit der Erlaubnis des Grundeigentümers auf Privatgrund zu stehen und dort nach Herzenslust dem Camping zu frönen, ist selbstverständlich in jedem Land gestattet.
- Je weiter südlich in Europa, desto strikter wird gegen Wildes Campieren vorgegangen. In klassischen Urlaubsländern wie Italien, Südfrankreich, Kroatien und Spanien dürfen Sie mit einer Null-Toleranz-Politik der Behörden rechnen.
- Freies Campieren ist nur in Nordeuropa (Schweden, Norwegen, Finnland) unter Berufung auf das "Jedermannsrecht" erlaubt.
- Was in der Hauptsaison streng sanktioniert wird, wird außerhalb davon möglicherweise geduldet.
- Manchmal hilft das Ausweichen von touristischen Hot-Spots ins Hinterland. Dort drückt der Dorfpolizist möglicherweise ein Auge zu, wenn Sie außerhalb eines offiziellen Campingplatzes übernachten und sich unauffällig verhalten.
Die Informationspflicht liegt bei Ihnen! Unwissenheit schützt in keinem Land vor Strafe! Der ADAC hält für die meisten Urlaubsländer aktuelle Broschüren mit den hiesigen Vorschriften für Mitglieder kostenlos vor.
Darf man im Auto dauerhaft wohnen?
Moderne (digitale) Nomaden tun das und das Gesetz zwingt niemanden an einen festen Wohnsitz. Also darf man durchaus in einem Auto, wie auch in einem Wohnmobil, dauerhaft wohnen. Jedoch bedarf es einer Meldeadresse und einer Vertrauensperson, die dort Ihre Post während Ihrer Abwesenheit in Empfang nimmt und Ihnen auf geeignetem Weg weiterleitet. Über diese Meldeadresse managen Sie Ihre jährliche Steuererklärung, diverse Versicherungen, die Anmeldung Ihres KFZ, Ihre Personaldokumente und all das Übrige, was ein Leben in der Zivilisation mit sich bringt und notwendig macht.
Fazit
In einem Auto oder in einem Auto-Dachzelt nächtigt man auf jeden Fall komfortabler als in einem Zelt, das auf dem Boden steht. Wohnlichkeit wird nicht aufkommen, Abenteuerfeeling dagegen umso mehr. Perfekt eignet sich das Car Camping für Mikroabenteuer und Unternehmungen, die die Mobilität und Agilität eines PKWs verlangen. In Sachen "low budget" ist Car Camping unschlagbar.
FAQ
Die häufigsten Fragen zum Ratgeber 'Car Camping - Übernachten im Auto: Simple Campingvariante zwischen Low Budget, Notlösung und Kult'
- Welche Automodelle eignen sich zum Car Camping?
Grundsätzlich eignet sich jedes Auto jedes Herstellers zum Car Camping. Wichtig ist, im Innenraum muss man eine Liegefläche schaffen können. Alternativ montiert man ein Dachzelt.
- Für wen eignet sich Car Camping?
Die Option im Auto zu wohnen und zu schlafen wird in der Regel von zwei Personen wahrgenommen, die low budget unterwegs sind.
- Fester Campingeinbau oder herausnehmbare Lösung?
Wer längere Zeit und/oder häufiger im Auto zu übernachten vorhat, für den empfiehlt sich ein dauerhafter Festeinbau, da dieser ein Mehr an Campingkomfort bietet. Wird das Auto dagegen nur sporadisch zum Übernachten genutzt, greift man besser zu einer leicht entfernbaren Variante und bleibt auf diese Weise in den Nutzungsmöglichkeiten des Autos flexibel.
- Car Camping oder Zelten?
Ein stationäres (Steilwand-)Zelt bietet mehr Campingkomfort als das Car Camping. Allerdings zwingt das Zelten zum Aufsuchen eines Zelt-/Campingplatzes. Außerdem ist man beim Schlafen im Auto besser vor den Wetter-Elementen geschützt und weg vom feuchten, dreckigen Boden.
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