Mit dem Wohnmobil nach Afrika übersetzen
Gleichgültig von wo aus du mit deinem Wohnmobil anreist und auch wohin du innerhalb Afrikas reisen möchtest, für uns ist die Fahrt übers Meer unvermeidbar. Da die meisten Deutschen (zunächst) nach Marokko fahren, befassen wir uns in diesem Ratgeber auch hauptsächlich mit der Überfahrt in dieses afrikanische Land. Natürlich bleibt auch eine Verschiffung deines Wohnmobils – etwa, wenn du nach Südafrika oder in ein anderes Land auf dem Kontinen“ reisen möchtest – nicht unerwähnt.
- 1. Anreise: Mit dem Wohnmobil nach Afrika
- 1.1. Fährverbindungen
- 1.2. Verschiffung
- 2. Einreisebestimmungen
- 2.1. Verbotene Waren
- 2.2. Papiere & Versicherungen
- 3. Fazit
Anreise: Mit dem Wohnmobil nach Afrika
Ehe du dich auf den Weg machst, sollte dir bewusst sein, dass -zig Tausende Kilometer vor dir liegen und dass du eine Fähre benutzen musst. In der Regel passiert man Frankreich und Spanien, wofür du alleine schon mehrere Übernachtungen einplanen solltest.
Fährverbindungen
Es bestehen gleich mehrere Möglichkeiten, mit der Fähre nach Marokko zu gelangen. Je nachdem, von welchem Fährhafen du abfährst (Südfrankreich, Spanien oder Italien), beziehungsweise an welchem du in Marokko ankommst, kann die Überfahrt mehrere Tage, aber auch nur wenige Minuten, dauern.
Sowohl in Tarifa als auch in Algeciras in Spanien legen die Fähren mehrmals täglich ab beziehungsweise an. Normalerweise kaufst du dir hier vor Ort ein Hin- und Rückfahrticket, das generell ein Jahr Gültigkeit für eine jeweils einmalige Fahrt besitzt. Die Preise sind sehr unterschiedlich, sodass du genau hinschauen und vergleichen solltest. Die auf der Anfahrtsstrecke befindlichen Verkaufsstellen solltest du ignorieren.
Von Italien aus kostet die Überfahrt etwas mehr, schließlich bist du ja auch rund zwei Tage auf dem Schiff unterwegs.
Im Juli/August bezahlst du auf den Fähren mehr als während der anderen Monate, was bei so vielen anderen Dingen schließlich auch der Fall ist.
Natürlich kannst du auch von daheim aus buchen, das hat jedoch den Nachteil, dass du terminlich sehr fixiert bist, was bei der Kilometerzahl nicht immer ganz einfach ist, einzuhalten.
- Die schnellste Variante ist die von Tarifa in Spanien aus und dauert lediglich etwas mehr als 30 Minuten.
- Von Barcelona in Spanien aus benötigt die Fähre rund 33-34 Stunden.
- Die Überfahrt vom spanischen Algeciras dauert ca. 1,5 Stunden.
- Vom italienischen Fährhafen in Genua aus musst du mit 50-57 Stunden rechnen (Zwischenstopp in Barcelona).
- Von Sete in Südfrankreich aus werden (mit oder ohne Zwischenstopp) 44-48 Stunden benötigt
Eine weitere Option ist die Fähre von Almería in Spanien nach Nador (Marokko) mit einer Fahrzeit von etwa 4-6 Stunden.
Verschiffung
Wer die Transafrika-Route über die Westseite Afrikas befahren möchte, für den empfiehlt sich die weiter oben genannte Fährüberfahrt von Spanien oder Italien aus nach Marokko. Ansonsten wird gerne eine Verschiffung des Wohnmobils von den europäischen Frachtschiffhäfen Hamburg, Bremerhaven oder Antwerpen vorgenommen, von wo aus die Fahrzeuge nach Südafrika (Port Elisabeth) oder Namibia (Waalfishbaai) gebracht werden.
Entscheidend ist, sich rechtzeitig mit einer entsprechenden Spedition in Verbindung zu setzen und Preise zu vergleichen. Neben den reinen Frachtkosten ist ferner noch mit Stand-, Hafen-, Transportversicherungs- und weiteren Kosten zu rechnen. Summa summarum ist die Verschiffung eine relativ kostspielige und zeitintensive Sache, die sich nur dann lohnt, wenn du über mehrere Monate unterwegs sein willst. Ansonsten lohnt es sich eher, eine Wohnmobilvermietung vor Ort zu kontaktieren, was du übrigens auch von Deutschland aus vornehmen kannst.
Bei deiner Urlaubsplanung musst du bei einer Verschiffung übrigens damit rechnen, dass das Wohnmobil möglicherweise 2-4 Wochen unterwegs ist.
Einreisebestimmungen
Folgende Bestimmungen beziehungsweise Bedingungen gelten für deutsche Wohnmobilisten:
- Benötigt wird ein Reisepass, der mindestens 6 Monate über den geplanten Aufenthalt hinaus gültig sein muss.
- Damit kannst du dich ohne Visum bis zu 90 Tage im Land aufhalten.
- Dein Wohnmobil kann pro Kalenderjahr für maximal 180 Tage ohne Verzollung im Lande sein. Achtung: Bei nur einem Tag Überziehung – etwa durch Unfall o.a. – werden hohe Zollstrafen fällig, die sogar über dem aktuellen Fahrzeugwert liegen können!
- Wer länger bleiben möchte, benötigt ab mehr als 3 Monaten ein gültiges Visum, das bei der Direction Générale de la Sûreté Nationale (DGSN/Nationale Polizei) beantragt werden muss.*
- Möchtest du in die Westsahara reisen, musst du mit Checkpoints sowie verstärkten Straßenkontrollen rechnen. Dann ist es von Nutzen, wenn du alle notwendigen Reisedokumente gesammelt dabei hast.
- Gefüllte Kraftstoffkanister müssen bei der Einreise verzollt werden. Auf den meisten Fähren ist die Mitnahme zudem generell verboten, also verzichte am besten ganz auf dieses zusätzliche Gewicht an Bord.
Verbotene Waren
- am Körper getragene Messer
- Schusswaffen
- pornografische Produkte
- Sprechfunkgeräte
- Drohnen (Spionageverdacht)
- Alkohol & Tabakwaren sind offiziell zu verzollen, Eigenvorräte im Wohnmobil werden in der Regel jedoch akzeptiert
Papiere & Versicherungen
Wenn du nach Marokko einreisen möchtest, solltest du an bestimmte Dokumente denken, die du vielleicht im europäischen Ausland nicht immer dabei hast.
- Reisepass bzw. Visum, wenn erforderlich
- Kinder benötigen einen eigenen Kinder-Reisepass
- gültiger EU-Führerschein
- Versicherungsnachweis
- Fahrzeugschein
- Grüne Versicherungskarte (Vergessen? Dann musst du an der Grenze eine vorübergehende Versicherung abschließen.)
Eine Reisevollkaskoversicherung und eine Reisekrankenversicherung sind darüber hinaus empfehlenswert.
Fazit
Wenn du mit dem Wohnmobil nach Afrika fahren möchtest, geht das mit der Fähre ganz einfach. Du musst vorher keine Anträge ausfüllen, sondern kannst am Fährhafen ein Ticket kaufen, die Fähre befahren und über das Mittelmeer schippern. Da du aber die EU verlässt, musst du einen gültigen Reisepass und – wenn ein entsprechend langer Aufenthalt oder entsprechende Reiseziele geplant sind – ein Visum mitnehmen. Darum solltest du dich rechtzeitig vor der Einreise kümmern. Über Marokko kannst du viele weitere spannende Reiseziele in Afrika erreichen und hast hoffentlich ein unvergessliches, tolles Wohnmobilerlebnis!
FAQ
Die häufigsten Fragen zum Ratgeber 'Mit dem Wohnmobil nach Afrika übersetzen'
- Wo und wann kaufe ich am besten die Tickets für die kurze Fährüberfahrt von Tarifa nach Tanger?
Am besten kaufst du sie am Hafen bei der Fähre und nicht an den Ständen, die unterwegs auf dem Weg liegen.
- Kann ich die Schiffstickets für die Fähre auch von daheim aus online buchen?
Im Prinzip ja, du solltest jedoch bedenken, dass auf dieser langen Hinreise über Land immer etwas dazwischen kommen kann und du eventuell zeitlich in Verzug gerätst, so dass die geplante Abfahrtszeit nicht eingehalten werden kann.
- Wie viel Zeit muss ich für eine Marokkoreise einplanen?
Das liegt ganz bei dir, was du vorhast. Rundreise? Erholungsurlaub? Überwintern? Außerdem ist ausschlaggebend, wie viele Zwischenstopps du auf der langen Anfahrtsstrecke durch Frankreich und Spanien einlegen, beziehungsweise ob du unterwegs das ein oder andere besichtigen oder gar ein paar Tage an einem Ort verweilen möchtest. Wer sich kaum Pausen gönnt und möglichst schnell nach Marokko durchstartet, der kann es in 24-48 Stunden reiner Fahrzeit – je nachdem, wo in Deutschland der Startpunkt liegt – schaffen. Normalerweise ist mit mindestens 1-2 Wochen Anfahrt und 2-3 Wochen Marokko zu rechnen, um die Zeit genießen zu können. Summa summarum würde eine Marokkoreise idealerweise mindestens 5-6 Wochen in Anspruch nehmen.
- Lohnt sich eine Verschiffung des Wohnmobils für eine Afrika-Reise oder gibt es andere Alternativen?
Das ist eine Kostenfrage und auch eine persönliche Entscheidung, ob man sich lieber mit dem eigenen Wohnmobil auf den Weg machen möchte. Als Alternative bietet sich ein Mietwohnmobil an. In allen größeren afrikanischen Städten gibt es Wohnmobilvermietungen und man kann bereits von Deutschland aus buchen. Verschiffung lohnt sich – von Aufwand und Preis ausgehend – nur, wenn man mehrere Monate unterwegs sein kann und als Ziel Südafrika oder Länder des östlichen Afrikas bereisen möchte.
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