Freunde vor einem Campervan

Wohnmobil Sharing unter Freunden: Das Wohnmobil privat teilen

Du wünschst dir ein eigenes Wohnmobil, kannst es dir aber allein nicht leisten? Oder du findest es zu schade, dass dein Camper einen Großteil des Jahres nur in der Garage oder an der Straße stehen würde? Vielleicht ist dann Wohnmobil-Sharing die passende Lösung für dich – aber nicht über eine Plattform, sondern privat. Was du beachten solltest, wenn du dir ein Campingmobil mit Freunden oder der Familie teilen willst, beleuchten wir in diesem Beitrag.

Was ist Wohnmobil Sharing?

Wohnmobil Sharing bedeutet, sich ein Wohnmobil zu teilen. Das kann so funktionieren, dass du dein Freizeitfahrzeug vermietest, wenn du es selbst nicht nutzt, du kannst den Kauf oder die Nutzung aber auch privat mit Menschen teilen.

Wohnmobil privat teilen: So kann es gehen

Wenn du dich gegen eine gewerbliche Vermietung und für privates Sharing entscheidest, brauchst du natürlich jemanden, der sich das Wohnmobil mit dir teilt.

Mit wem kann man sich sein Wohnmobil teilen?

Da ein Wohnmobil eine Wertsache ist und die Anschaffung oft von langer Hand geplant wird, finanziert werden muss und Spaß machen soll, muss zu deinen Mitcampern ein Vertrauensverhältnis bestehen.

Wir empfehlen daher das Teilen mit:
  • Familienmitgliedern, beispielsweise Eltern, Schwiegereltern oder Geschwistern
  • Guten Freunden

Freunde vor einem Campervan

Auch Arbeitskollegen, die zu Freunden geworden sind, können hier passende Campingpartner sein – immerhin werdet ihr euch dann selten beim Urlaub überschneiden.

Wichtig ist auch, dass ihr ähnliche Vorstellungen vom Wohnmobil selbst habt: Wer nur zu zweit reist, wünscht sich vielleicht eine andere Aufteilung als eine Familie, die mehrere feste Betten braucht. Hundebesitzer und -allergiker sollten sich vielleicht ebenfalls keinen Kastenwagen teilen und wenn Mutti zwar einen alten Führerschein hat, Sohnemann aber nicht, kommt ein Luxusliner mit über 3,5 t auch nicht als gemeinsames Fahrzeug infrage.

Praktisch ist natürlich, wenn ihr einigermaßen nah beieinander wohnt, um das Wohnmobil nicht ständig ”überführen” zu müssen.

Kostenaufteilung

Bezüglich der Kosten für euer gemeinsames Wohnmobil muss vor allem Klarheit herrschen. Es ist gar nicht unbedingt wichtig, dass 50/50 bezahlt oder finanziert wird: ihr könnt euch auch darauf einigen, dass eine Partei kauft und die andere für die Mitnutzung eine Art Miete zahlt. Oder wenn du das Wohnmobil einen Großteil der Zeit nutzt und vielleicht auch als Alltagsfahrzeug fährst und dein(e) Mitnutzer nur sporadisch Urlaube damit machen, ist vielleicht eine 80/20-Aufteilung praktischer?

Wohnmobil kaufen: Schlüsselübergabe

Denkt bei anfallenden Kosten auch an:
  • Versicherungen
  • Steuern
  • Sprit
  • Gas
  • Garage oder Stellplatz

Bei der Ausstattung wie Geschirr oder anderen Dingen, die üblicherweise fest im Camper verbleiben, solltet ihr auch nachdenken, was ihr wie anschafft – oder ob ihr einen so unterschiedlichen Geschmack habt, dass nach jeder Nutzung komplett ausgeräumt wird.

Nutzung absprechen

Auch wenn ihr euch das Wohnmobil zeitlich und finanziell teilt, wollt ihr das vielleicht nicht auch räumlich: Gleichzeitig wegfahren geht also nicht. Beim Wohnmobil-Sharing haben also zeitliche Absprachen oberste Priorität: Kann der, bei dem das Wohnmobil steht, jederzeit einfach losfahren? Wer macht wann wie lange damit Urlaub? An welchem Wochenende kann es die andere Partei nutzen?

Reinigung nicht vergessen:

Ein Wohnmobil muss vielleicht über den Winter winterfest gemacht oder im Frühling wieder fahrbereit gemacht werden. Hier fallen auch Reinigungsarbeiten an, über die ihr im Vorfeld beim Sharing unbedingt sprechen solltet.

Versicherung beachten

Achtet beim Abschluss der Versicherung für das Wohnmobil unbedingt darauf, alle beteiligten Fahrer eintragen zu lassen. Bei vielen Versicherungen gibt es günstig die Möglichkeit, weitere Fahrer mit zeitlicher Begrenzung, beispielsweise 2 x jährlich für 14 Tage, eintragen zu lassen. Andere haben eine Kilometerbegrenzung.

Rechnet genau durch, was sich für euch lohnt. Die Kosten hängen oft auch vom Alter der Fahrer ab.

Wann ist Wohnmobil Sharing sinnvoll?

Unterschiedliche Camper: Gemeinsame Lösung finden

Damit sich ein eigenes Wohnmobil kostentechnisch im Vergleich zur Miete lohnt, solltest du mindestens sechs volle Wochen im Jahr einplanen, in denen du mit dem Wohnmobil unterwegs bist. Das entspricht 42 Camping-Tagen. Wie wir auf diese Summe kommen, erklären wir in diesem Beitrag, in dem wir Miete und Kauf gegenüberstellen.

Wenn dir oder euch schon klar ist, dass ihr diese sechs Wochen jährlich nicht erreicht, das eigene Freizeitfahrzeug aber auch kein Verlustgeschäft werden soll, ist das Wohnmobil-Sharing ein interessantes Konzept. Findest du also jemanden, der die sechs Wochen “voll macht”, könntet ihr euch gut ergänzen.

Vorteile & Nachteile beim Teilen von Wohnmobilen

Wenn du dir mit Freunden oder Familienmitgliedern ein Wohnmobil teilen möchtest, bringt das Vor-, aber auch gewichtige Nachteile mit sich. Ihr solltet hier offen miteinander kommunizieren und abwägen, ob sich ein gemeinsamer Kauf oder das Teilen wirklich lohnen oder zu Ärger und Frust führen.

Vorteile
  • Wunsch nach eigenem Camper kann realisiert werden
  • Geringere Kosten für alle Beteiligten
Nachteile
  • Mindest-Urlaubszeit sollte erreicht werden, damit es sich preislich lohnt
  • Höhere Versicherungskosten können anfallen
  • Urlaubsplanung muss genau abgesprochen werden
  • Vorstellungen bezüglich Aufteilung und Ausstattung müssen übereinstimmen

Andere Punkte sind weder ausschließlich positiv noch negativ zu bewerten: Wichtig ist, dass ihr euch vertraut und euch aufeinander verlassen könnt. Wir empfehlen: Setzt für das Sharing einen Vertrag auf und haltet Absprachen schriftlich fest.

Alternativen: Gewerbliches Wohnmobil-Sharing

Wenn du im privaten Umfeld niemanden hast, mit dem du dir (gerne) ein Wohnmobil teilst, kommt auch ein gewerbliches Sharing infrage: Dabei kannst du unterschiedliche Plattformen nutzen, in denen du dein eigenes Wohnmobil zur Vermietung anbietest. Welchen Preis du dafür aufrufen solltest, welche Kosten auf dich zukommen und wie du deine Einkünfte versteuern musst, sind aber noch einmal ein ganz eigenes Thema.

Zusammenfassung

Damit ein geteiltes Wohnmobil auch geteilte Freude bringt, solltest du jemanden finden, dessen Vorstellungen von Campingurlaub sich mit deinen decken und der bereit ist, genaue Absprachen bezüglich der Kosten und Nutzung des Wohnmobils zu treffen (und sich daran zu halten). Dann bietet das private Wohnmobil-Sharing eine tolle Möglichkeit, den Camper zu kaufen, sodass es finanziell interessant ist und damit das Fahrzeug nicht den Großteil des Jahres auf einem Parkplatz versauert.

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