Kastenwagen fährt über eine Straße

8 Tipps zum spritsparenden Fahren mit dem Wohnmobil

Nicht nur Vielfahrer wie ich haben seit der horrenden Spritpreiserhöhung Bauchschmerzen, wenn der Dieseltank mal wieder leer ist und befüllt werden muss. Zahlte ich noch vor gar nicht langer Zeit um die 80-90 Euro für eine Tankfüllung, so komme ich nun auf 140-160 Euro. Das ist schon enorm! Und dennoch lasse ich mir mein Hobby nicht vermiesen, von niemandem und keinen Preiserhöhungen! Doch es gibt „Abhilfe“. Wie? Natürlich kannst du an den Preisen nichts ändern und Nicht-Fahren ist auch keine befriedigende Lösung. Aber wie dann? Ganz einfach, indem du den Kraftstoffverbrauch reduzierst. Wie das geht, das möchte ich dir heute erklären.

Oberste Priorität beim spritsparenden Fahren haben folgende Punkte:

Optimiere deinen Fahrstil

Kleine Tricks mit großer Wirkung

Zwar sind wir Wohnmobilfahrer keine Formel-1-Fahrer, dennoch lassen viele den Motor gerne mal „aufröhren“. Um Sprit zu sparen, kommt es jedoch auf die richtige Drehzahl und das richtige Schalten an. Flotte, jedoch nicht unnötig die Drehzahl hochtreibende Beschleunigung ist wichtig, allerdings solltest du dann auch rechtzeitig hochschalten. Das optimale Drehmoment liegt etwa bei 2.000 U/min. Anschließend solltest du möglichst eine gleichbleibende Geschwindigkeit bei niedriger Drehzahl beibehalten und auch dann erst zurückschalten, wenn es ruckelt. Ich weiß, das klingt nicht sportlich, Fahren in höheren Gängen ist jedoch spritsparend.

Klartext: Behalte deinen Drehzahlmesser sowie deinen Tacho im Auge. Ich selber habe es mehrfach ausprobiert: mit „Bleifuß“ ein Verbrauch von über 10 l/100 km, ohne hingegen nur 9,5 l/100 km.
Besitzt dein Wohnmobil einen Tempomat, nutze ihn, denn auch damit kannst du den Spritverbrauch minimieren.

Fährst du ein Automatik-Wohnmobil, das unterschiedliche Fahrprogramme besitzt, sparst du Kraftstoff, wenn du den Eco-Modus wählst. Deine Automatik nutzt dadurch niedrigere Drehzahlen und schaltet früher hoch sowie später runter.

Fazit:

Mit dem geringsten Spritverbrauch bist du unterwegs, wenn du eine möglichst gleichbleibende – nicht zu hohe, aber auch nicht zu geringe – Geschwindigkeit beibehältst. Überholmanöver sorgen hingegen für signifikante Erhöhung des Kraftstoffverbrauchs. Nutze Tempomat oder Eco-Modus.

Fahre vorausschauend

Folgende Dinge helfen dir ebenfalls beim Spritsparen:
  • Gehe frühzeitig vom Gas – etwa vor Ampeln oder Staus – und lasse dein Wohnmobil mit eingelegtem Gang (!) ausrollen statt es kurz vorher abrupt abzubremsen.
  • Viele der Wohnmobile besitzen eine sogenannte „Schubabschaltung“, das bedeutet, dass diese die Kraftstoffzufuhr beim Schubbetrieb abschaltet, daher solltest du beim Herannahen an ein Hindernis – etwa auch an einer roten Ampel – keineswegs den Gang rausnehmen.
  • Nutze so lange es geht – ohne die Drehzahl unnötig in die Höhe zu treiben – die Motorbremswirkung. Das schont übrigens auch bei der Talfahrt die Bremsen und erhöht deine Sicherheit.
  • Meide Zeiten und Strecken, die dich zu einem Stop-and-go oder in einen voraussichtlichen Stau zwingen

Vermeide unnötige Gewohnheiten

Jeder von uns hat besondere Angewohnheiten, gute wie schlechtere, das macht auch vorm Wohnmobilfahren nicht Halt.

Willst du Sprit sparen, solltest du folgendes verinnerlichen:
  • Lass den Motor nicht laufen, wenn es nicht notwendig ist. Die Pi-mal-Daumen-Regelung könnte lauten: Sollte die voraussichtliche Leerlaufzeit mehr als 20-30 Sekunden betragen, schalte den Motor aus. Warum? Ganz einfach: Sobald der Motor des Wohnmobils läuft, verbraucht er Kraftstoff – rund 0,5-1,0 l/h –, zudem schadet unnötiges Laufenlassen des Motors der Umwelt und tut dem Motor selbst nicht gut. Derartige Situationen könnten sein: Stau oder geschlossene Bahnschranken; für uns auch Warteschleifen vor Schranken zu Stellplätzen oder an Versorgungsstationen.
  • Unnötige Verbraucher und eingeschaltete elektrische Geräte – wie beispielsweise Beleuchtung sowie die Steuerung der Heizung im Wohnbereich – holen sich ihre Energie aus dem Bordnetz, welche wiederum angetrieben wird vom Verbrennungsmotor. Demzufolge kostet das Ganze Sprit.
  • Benutze während der Fahrt Klimaanlage sowie Standheizung nur dann, wenn es notwendig ist, denn auch sie erhöhen den Spritverbrauch. Manchmal tun es auch geöffnete Fenster oder ein wärmender Pullover. Hältst du die Bedienung von Klimaanlage oder Standheizung dennoch für dringend notwendig, so kannst du versuchen, die Einschaltzeiten gering zu halten, also die Geräte nicht durchlaufen zu lassen.
  • Sprach ich eben von offenen Fenstern, so muss ich etwas relativieren, denn offene Fenster oder Dachluken (letztere sollten eigentlich generell während der Fahrt geschlossen sein, was aber viele Wohnmobilfahrer ignorieren.) behindern die direkt am Fahrzeug vorbeiströmende Luft und erhöhen somit ebenfalls den Kraftstoffverbrauch.
    Beide Seitenfenster geöffnet können, laut Berechnungen, bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h einen Mehrverbrauch von bis zu rund 0,2 l nach sich ziehen. Abgesehen davon, dass der Geräuschpegel bei diesem Tempo auf Dauer kaum auszuhalten ist.
    Fazit: Offene Seitenscheiben sind versus Klimaanlage – was den Spritverbrauch anbelangt – nur im Stadtverkehr sinnvoll.
  • Jedes Anfahren sowie jede Beschleunigung kostet gesondert Kraftstoff, daher solltest du vorausschauend, zügig und mit möglichst wenig Abbremsmanövern unterwegs sein. Das gilt auch für den Stadtverkehr, selbst wenn es da nicht immer ganz einfach ist. Der Verbrauch kann zusätzlich noch durch hohe Zuladung erhöht werden.
  • Vermeide im Winter unbedingt das Warmlaufenlassen des Motors im Stand! Es ist nicht nur verboten, sondern schadet dem Motor, ist eine unnötige Lärmbelästigung, belastet die Umwelt und kostet Sprit.

Je seltener du tanken musst, desto besser für den Geldbeutel

Achte auf Gewicht und Ladung

Beliebte und weitverbreitete Fehler passieren beim Beladen des Wohnmobils. Das hat auch für den Spritverbrauch Konsequenzen!

Jedes Gramm mehr im und am Wohnmobil bedeutet mehr Kraftstoffverbrauch. Fachleute haben errechnet, dass bereits 100 kg Zusatzgewicht bis zu 0,3 l/100 km Mehrverbrauch bedeuten können. Warum das so ist, will und kann ich nicht erläutern, es ist eine physikalische Sache. Wichtig ist, dass du jegliches zusätzliches Gewicht vermeidest.

Dein Motto muss lauten: Reduziere deine Ladung und somit das Gesamtgewicht deines Wohnmobils. Wie? Ganz einfach:

Ladung reduzieren:
  • Miste dein Wohnmobil öfters mal aus. Du wirst staunen, was alles raus kann!
  • Fahrrad- und Dachträger sowie Dach- und Heckboxen erhöhen den Spritverbrauch enorm. Montiere sie daher ab, wenn du sie nicht benötigst.
  • Überlege, ob du wirklich einen Kasten Bier oder Mineralwasser in deiner Heckgarage mitführen musst oder ob du diese nicht auch vor Ort kaufen kannst.
  • Auch Lebensmittelvorräte müssen nicht in großer Zahl mit. Nudeln gibt es überall zu kaufen, außerdem schmecken regionale Lebensmittel sowieso vor Ort besser. Keiner verhungert auf der Reise innerhalb Europas!
  • Wenn schon Mineralwasser, Cola & Co., dann – ausnahmsweise – in Plastik-Pfandflaschen, diese sind leichter (und auch nicht zerbrechlich).
  • Müssen wirklich drei Lederjacken mit? Müssen das Bobbycar, der Roller, alle Sandspielzeuge, Papas komplette Angelausrüstung oder Mamas kompletter Schmuck- und Schminkkasten mit? Überlege beim Packen genau, was du wirklich brauchst. Erfahrungsgemäß hat man sowieso immer zu viel mit dabei.
  • Wir alle wollen es uns in unserem Wohnmobil so gemütlich und heimisch wie möglich machen, aber müssen die Bilderrahmen an den Wänden wirklich aus Holz, die Kerzenhalter aus Bleikristall und das Geschirr aus Keramik oder Steingut sein? Außerdem reicht ein Minimum an Küchenutensilien meistens vollkommen aus.

Achte auf die Reifen

Natürlich solltest du zur eigenen Sicherheit generell mit intakten Markenreifen unterwegs sein, die ausreichendes Profil haben. Um jedoch noch zusätzlich spritsparend zu fahren, gelten folgende Tipps:

Kontrolliere regelmäßig den Reifendruck:

Zu niedriger Reifendruck erhöht den Spritverbrauch. Bereits 0,3-0,4 bar zu wenig hat einen gesteigerten Rollwiderstand zur Folge, was wiederum für einen erhöhten Kraftstoffverbrauch von bis zu 0,3 l/100 km spricht.

Tipp: Erhöhe den Reifendruck um etwa 0.2 bar und spare so Geld.

Achtung: Reifendruck stets bei kalten Reifen messen!

Vorm Neukauf deiner Reifen, erkundige dich genau, welche am besten für dein Wohnmobil sind. So spielt beispielsweise der Rollwiderstand unter anderem eine wichtige Rolle beim Spritverbrauch. Ausführliche Informationen erhältst du beim Reifen-Fachhändler.

Gönne deinem Wohnmobil einen Check-up

Selbst wenn dein Wohnmobil mit einer wartungsfreien digitalen Motorelektronik ausgerüstet ist, kommst du nicht drumherum, dich hin und wieder selbst über den Ölstand, die Bremsflüssigkeit, den Reifendruck etc. zu informieren beziehungsweise einen Check-up in der Werkstatt vornehmen zu lassen. Nur einwandfrei eingestellte und gewartete Motoren fahren bei entsprechender Fahrweise spritschonend. Manche Ersatzteile sind sogar wichtig für den richtigen Spritverbrauch. Dazu gehören beispielsweise der Motorluftfilter sowie ein regelmäßiger Ölwechsel (Leichtlauföl!).

Wähle die Fahrstrecke mit Bedacht

Fahrstrecke vor Abfahrt prüfen

Wenn du weißt, dass zu einer bestimmten Zeit – etwa Ferienbeginn oder Wochenende sowie Feiertage – oder aber auf einem bestimmten Streckenabschnitt mit starkem Verkehrsaufkommen oder gar Stau zu rechnen ist, so ändere deine Reisepläne. Benutze eine andere Strecke oder fahre zu einer anderen Zeit. Stop-and-go beziehungsweise laufender Motor in einem Stau verbrauchen unnötig viel Sprit.

Im Prinzip verbrauchst du auf Autobahnen, wo du am ehesten eine gleichmäßige Geschwindigkeit einhalten kannst, am wenigsten Kraftstoff. Allerdings wollen die wenigsten auf ihren Fahrten (Der Weg ist das Ziel!) hauptsächlich Leitplanken und an sich vorbeirauschende PKWs sehen. Du solltest dir aber einfach dessen bewusst sein, dass der Spritverbrauch auf (kurvenreichen) Landstraßen sowie vor allem auf Gebirgsstrecken höher ist.

Natürlich kannst du deine Kosten für den Treibstoff ebenfalls senken, indem du gar nicht mehr fährst (aber wer will das schon?) oder aber deine Strecken verkürzt (statt Marokko Deutschland, hier gibt es auch schöne Ecken). Unterm Strich bleibt es jedoch jedem überlassen, welche Touren er unternimmt, denn auch ich lasse mir die Freude an Wohnmobilreisen in den Süden Europas trotz steigender Preise nicht vermiesen. Vielleicht fahre ich vor Ort dafür nicht mehr jeden Tag weiter und beschränke mich auf weniger Etappenziele!?

Vermeide außerdem kurze Strecken. Ein kalter (Diesel)Motor erreicht auf kurzen Distanzen nicht die nötige Betriebstemperatur und benötigt somit unnötig viel Kraftstoff.

Klartext:
  • Fahre mit deinem Wohnmobil nicht zum Einkaufen, wenn du es zu Fuß oder mit dem Rad erledigen kannst. Ansonsten kombiniere den Einkauf mit der Fahrt an sich.
  • Fülle am Stellplatz dein Frischwasser entweder gleich bei der Ankunft oder direkt bei der Abfahrt auf. Ansonsten tut es auch die gute alte Gießkanne, mit der du zu Fuß Wasser holen und es als willkommene sportliche Betätigung sehen kannst. Entsorgen lässt es sich übrigens auch mittels einem Eimer unter dem Ablass.

Aufs richtige Modell kommt es an

Auch das Modell deines Wohnmobils ist ausschlaggebend, wobei es vordergründig um das Gewicht sowie das Design, also den Luftwiderstand, geht. So liegt der Unterschied im Verbrauch zwischen einem Kastenwagen und einem Alkovenwohnmobil gar bei rund 3-4 l/100 km.

Natürlich wirst du dir nicht, nachdem du das hier gelesen hast, gleich ein neues Wohnmobil kaufen (können), aber solltest du mit dem Kauf eines neuen oder anderen Wohnmobils liebäugeln, bedenke Folgendes:

Unterschiede bei Wohnmobilen im Verbrauch:
  • Ältere Modelle haben meistens einen höheren Kraftstoffverbrauch.
  • Je weniger ein Wohnmobil wiegt, desto geringer ist der Spritverbrauch. Optimal sind kleinere Fahrzeuge aus leichtem Material.
  • Alkovenfahrzeuge verbrauchen wegen des höheren Luftwiderstandes mehr Sprit.
  • Vom Design her haben integrierte Wohnmobile den geringsten Luftwiderstand, was einen niedrigeren Spritverbrauch impliziert.

All diese Punkte sind natürlich auch beim Mieten eines Wohnmobils relevant, denn auch hier willst du sicherlich Sprit sparen.

Alkovenwohnmobile haben den größten Verbrauch, aber eben auch viel Platz

Fazit

Die Kraftstoffpreise sind enorm angestiegen und werden wohl nie wieder das alte Niveau von vor ein paar Jahren erreichen. Das bedeutet ein weiteres Loch in unserer Urlaubskasse. Wir können jedoch etwas tun, um den Spritverbrauch zu minimieren und gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes tun.

FAQ

Die häufigsten Fragen zum Ratgeber '8 Tipps zum spritsparenden Fahren mit dem Wohnmobil'

Auf welchen Straßen kann ich am meisten Sprit sparen und warum?

Im Prinzip auf Autobahnen, da es dort einfacher ist, eine gleichmäßige Geschwindigkeit zu halten. Auf Bergstrecken hingegen verbrauchst du wegen der zahlreichen Kurven aber auch wegen der Höhenunterschiede am meisten Kraftstoff.

Welcher Wohnmobiltyp verbraucht den meisten Sprit und welcher den wenigsten?

Am wenigsten verbrauchen leichte Kastenwagen und integrierte Wohnmobile, am meisten Alkovenfahrzeuge.

Gibt es die Möglichkeit, eine Art „Sparsamkeits-Fahrtraining“ zu absolvieren?

Mancherorts bietet der ADAC Eco- und Sprit-Spar-Trainings an. Das kannst du übers Internet oder aber bei der ADAC-Geschäftsstelle in deiner Nähe erfragen.

Wie muss oder kann ich meinen Fahrstil, mein Verhalten ändern, sodass ich spritsparend fahre?

Fahre umsichtig, achte auf das Gewicht deines Fahrzeuges, halte es in Schuss, plane deine Route genau und beachte ein paar grundlegende Fahreigenschaften.

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