Gastankflaschen fürs Wohnmobil: Warum LPG-Gastank? Erfahrung, Vorteile, Kosten, Tipps & Tricks

Viele Wohnmobilisten kennen das leidige Thema mit der Gasversorgung: Wie voll ist meine Gasflasche? Reicht das Gas noch für den bevorstehenden Urlaub? Hat der Baumarkt offen? Was ist, wenn mein Gasvorrat im Ausland zur Neige geht? Ebenso ist das Wechseln der schweren Gasflaschen sicherlich kein Vergnügen. Speziell für Wohnmobile mit Gasheizung ist die permanente Gasversorgung unverzichtbar. Eine Lösung hierfür kann der “Gasdruckbehälter zur Selbstbetankung” sein – umgangssprachlich auch als “festverbauter Gastank” oder “Gastankflasche” bezeichnet.

Ich diesem Artikel möchte ich dir meine Erfahrungen mit den Gastankflaschen teilen.

• 1. Was ist ein Gastank(flasche)?
• 2. Warum einen fest verbauten Gastank? Vorteile & Nachteile
• 3. Unterschied LPG-Gas und "Baumarkt-Gas"?
• 4. Propan und Butan: Wintergas & Sommergas
• 4.1. Butan
• 4.2. Propan
• 4.3. Wintergas
• 4.4. Sommergas
• 4.5. Mischung 95/5
• 5. Gastankstelle finden
• 6. Einbau & Kosten
• 7. Betanken
• 8. Adapter fürs Ausland
• 8.1. In welchen Ländern gibt es kein LPG?
• 9. Fazit: Lohnt sich der Einbau der Gastankflaschen?
• 10. Videos zum Thema Gastankflaschen

Was ist ein Gastank(flasche)?

Bei der Gastankflasche handelt es sich um einen “Gasdruckbehälter zur Selbstbetankung”. Ich habe das System von der Gasfachfrau verbauen lassen, genau genommen das System “Alugas Tankflaschen TRAVEL Mate” (2x 11KG). Hier werden Alugasflaschen mit einem Multiventil bestückt. Wichtig: Bei fest verbauten Gastanks muss ein Füllstopp verbaut sein, der die Betankung bei einem Füllstand von 80% unterbricht. Ebenso ist es wichtig, dass der Gastank fest mit dem Fahrzeug verbunden ist und sich nur mit Werkzeug aus dem Fahrzeug entfernen lässt.

Warum einen fest verbauten Gastank? Vorteile & Nachteile

Die Vorteile eines Gastanks lassen sich grob in Bequemlichkeit und in Verfügbarkeit einteilen. Das Betanken ist deutlich schneller erledigt als der komplette Tausch der Gasflaschen. Ebenso sind LPG-Tankstellen in Deutschland und auch im europäischen Ausland vielerorts zu finden. Diese beiden Punkte waren für mich entscheidend, um mich mit dem festverbauten Gastank zu beschäftigen.

Nachteil klassischer Pflandflaschen:
Bei den klassischen Gasflaschen (egal, ob Tauschflaschen oder gekaufte Flasche), die man in Deutschland einfach beim Baumarkt tauschen/kaufen kann, besteht im Ausland das Problem, dass diese weder getauscht noch unproblematisch wiederbefüllt werden können. Stellt man also im Ausland fest, dass die Gasflaschen leer sind, kann das Wiederbefüllen durchaus größere Probleme bereiten!

Zusätzlich zum Komfort und der hohen Verfügbarkeit sind die günstigeren Gaspreise und eine Gewichtsersparnis von etwa 12 kg gegenüber den Stahlflaschen zu nennen.

Unterschied LPG-Gas und "Baumarkt-Gas"?

Grundsätzlich macht es keinen Unterschied, ob das Gas aus dem Baumarkt (oder von einem anderen Händler) kommt, oder von einer LPG-Tankstelle. Erfahrungen zeigen, dass die Zusammensetzung (Butan zu Propan) und die “Reinheit” vom Gas identisch sind. Trotzdem sollte ein Gasfilter verbaut sein, damit eventuell vorhandene Verunreinigungen herausgefiltert werden können. Dieser sollte noch vor dem Gasregler (bei mir eine Truma Duo Control) verbaut sein.

Propan und Butan: Wintergas & Sommergas

Auch wenn das Gas aus dem Baumarkt oder der Tankstelle grundsätzlich gleich ist, gibt es beim Gas trotzdem Unterschiede! Die Unterschiede belaufen sich auf die Zusammensetzung des Gases: Denn (LPG)-Gas besteht aus Propan- UND Butangas.

Wintergas

Wintergas beschreibt das Mischungsverhältnis von Propan zu Butan. Im Regelfall wird beim Wintergas 60% Propan und 40% Butan gemischt.

Sommergas

Beim Sommergas beträgt der Anteil von Butan etwa 60% und der vom Propan 40%.

Mischung 95/5

In nördlichen Regionen Europas, wie etwa in Norwegen, ist der Verfügbarkeit von Wintergas oft besser. Auch andere Mischungsverhältnisse wie 95/5 (Propan/Butan) sind hier oft zu finden. Hier lohnt es sich, den Tank komplett aufzufüllen.

In südlichen Regionen wie Spanien findet man jedoch großteils das Sommergas das ganze Jahr über. Bei der Rückreise von Spanien nach Deutschland lohnt es sich also nicht, den Gastank nochmal vollzumachen.

Gastankstelle finden

Sobald man sich für das Thema Gastank interessiert, achtet man deutlich mehr auf die “LPG”-Schilder an Tankstellen und Autobahnen. Hier fällt schnell auf: Das Netz an Gastankstellen ist sehr groß und selbst ohne gezielte Suche kommt man immer wieder an einer LPG-Tankstelle vorbei.

Etwas komplizierter gestaltet sich die Suche nach einer "Wintergas-Tankstelle", die ein Mischungsverhältnis von 95/5 (95 % Propan) anbieten. Hier gibt es im Internet jedoch einige Datenbanken, Apps und Listen, die einen bei der Suche unterstützen.

Wir haben auf unserer Website inzwischen eine Karte mit Wintergas-Tankstellen eingebaut:

Einbau & Kosten

Der Einbau eines Gastanks sollte von einer Fachwerkstatt durchgeführt werden. Diese kann auch dir Eintragung in das gelbe Gasprüfbuch vornehmen und entsprechende Abnahme vom TÜV oder der Dekra veranlassen.

Grundsätzlich werden folgende Sachen verbaut, wenn man sich für Gastankflaschen entscheidet:

• Zwei Alugastankflaschen mit 11 kg oder 14 kg (bei 14 kg sind mindestens 75 cm Höhe im Gasflaschenkasten erforderlich)
• Gastank mit integrierten Schwimmerschalter für die Füllstandsanzeige und den Füllstop
• Stutzen für die Betankung
• Adapter mit Sinter-Filter
• Truma Duo Control
• Truma Gasfilter

Ich habe den Einbau von einer Fachwerkstatt durchführen lassen. Das Angebot hat folgende Positionen enthalten:

Betanken

Wenn du die Gastankflasche füllen willst, geht das eigentlich ganz einfach.

1. Fahrzeug an die Gastankstelle fahren
2. Passenden Adapter an den Anschluss des Wohnmobils anschrauben. Wichtig: Dies sollte leicht von der Hand gehen. Keine Werkzeug oder große Kraft aufbringen!
   
3. Gastankflaschen abdrehen (auf die "Off"-Stellung)
   

4. Zur Sicherheit sollte man Handschuhe tragen
5. Zapfpistole an den Adapter anlegen und mit der Hand raufschrauben. Auch hier sollte man keine große Kraft aufwenden!
6. Den “Abzug” der Zapfpistole auslösen und feststellen (mit einem kleinen Hebel, wie beim normalen Tanken)
7. An der Zapfstation den Schalter für die Befüllen (Totmannschaltung) gedrückt halten, bis der Tank den gewünschten Füllstand erreicht ist
8. Schalter an der Station loslassen
9. Abzug der Zapfpistole drücken, es zischt (das ist normal)
   

10. Danach die Verbindung zwischen Zapfpistole und dem Anschluss lösen
11. Adapter wieder abschrauben, auf Verunreinigungen prüfen, O-Ringe nochmal auf Beschädigungen prüfen und sicher verstauen
12. Fertig!
13. Danach kann das System wieder in Betrieb genommen werden: Gasflaschen aufdrehen und den schwazen Knopf gedrückt halten, um Gas in das System zu lassen. Der DUO Control sollte nun auf "grün" springen.
    

Gelegentlich sollte die Dichtigkeit der Anlage mittels Lecksuchspray geprüft werden.

Adapter fürs Ausland

Auch bei einem fest verbauten Gastank werden Adapter für das Ausland benötigt.

Es werden jedoch nur vier verschiedene Adapter benötigt:

Beim Gastank-System der Gasfachfrau erhält man einen kleinen Flyer mit Abbildungen der Adapter und einer Auflistung der Länder: Das ist praktisch und man benötigt nur wenige Sekunden, um den passenden Adapter auszuwählen.

Hier eine Liste der Länder und den benötigten Adapter:

In welchen Ländern gibt es kein LPG?

In Finnland wird LPG nicht als Treibstoff für Autos genutzt – daher gibt es hier auch keine LPG Tankstellen. Auch im beliebten Reiseziel Marokko sowie vielen weiteren Nord/West-Afrikanischen Ländern gibt es keine LPG-Tankstellen.

Fazit: Lohnt sich der Einbau der Gastankflaschen?

Für mich hat sich der Umbau auf den Gastank gelohnt, da ich hierdurch flexibler im Ausland bin und mich das Wechseln der Gasflaschen immer sehr genervt hat. Für Wohnmobile mit Dieselheizung ist diese Anschaffung jedoch unnötig. Auch für Wohnmobilisten die ausschließlich in Deutschland unterwegs sind lohnt sich die Anschaffung oft nicht.

Videos zum Thema Gastankflaschen