Rote Gasflasche für die Nutzung im Wohnmobil

Crash Sensor im Wohnmobil: Was ist das und wie funktioniert er?

Es gibt eine ganze Menge Crash Sensoren – fürs Handy oder eingebaut im Fahrradhelm. Und ohne Crash Sensor würde auch kein Airbag in Fahrzeugen zünden. Doch was ist ein Crash Sensor für Wohnmobile oder Freizeitfahrzeuge? Ist er sinnvoll oder sogar vorgeschrieben? Wir zeigen dir, worauf du achten musst.

Was ist ein Crash Sensor?

Ein Crash Sensor ist eine Absperrvorrichtung, die den Gasdurchfluss durch das Ventil unterbricht, sodass kein unverbranntes Gas aus den Leitungen dahinter austreten kann. Ein Crash Sensor kann also bei einem Unfall verhindern, dass die Gasleitung in Flammen aufgeht und kann somit Leben retten.

Vorschrift: Crash-Sensor für Gasanlagen – auch wenn man nicht heizt

Gas im Wohnmobil während der Fahrt

Zunächst einmal zum Wesentlichen: Jeder, der die Gasanlage während der Fahrt nutzen möchte (zum Heizen oder zur Kühlschranknutzung beispielsweise), braucht einen Crash Sensor. Die Grundlagen dafür sind die EG-Verordnung Nr. 661/2009, die UN/ECE-Regelung R 122 sowie die DIN-Norm „DIN EN 1949:2013-05“. Sie besagen, dass jedes Freizeitfahrzeug damit ausgestattet sein muss, bei dem die Gasanlage während der Fahrt in Betrieb genommen werden kann – und dies gilt schon seit einigen Jahren.

Warum liefern dann viele Wohnmobilhersteller ihre Fahrzeuge ohne Crash Sensor aus?

Die einfache Antwort: aus finanziellen Gründen. Eine Truma Duomatic oder eine GOK Caramatic kosten zwischen 150 und 350 Euro. Geld, dass sich die Hersteller beim Grundpreis gerne sparen. Es ist aber auch Geld, dass man als Wohnmobilist oder Caravaner zusätzlich investieren sollte.

Ohne Crash Sensor fahren?

Wohnmobile ohne Crash Sensor sind grundsätzlich verkehrssicher und werden auch so ausgeliefert. Man darf in diesen Fahrzeugen auch Gasflaschen mitführen. Nur darf man diese nicht an das Gassystem anschließen. Also: Festgezurrt und mit roter Schutzkappe versehen, dürfen Gasflaschen in den dafür vorgesehenen Halterungen während der Fahrt transportiert werden. Und nur so!

Die Grenze des Zulässigen wird dann überschritten, wenn der Nutzer des Wohnmobils oder des Wohnwagens die Flasche an die vorhandene Gasanlage anschließt. Denn dann ist die Gasanlage auch während der Fahrt grundsätzlich nutzbar. Dass die Flasche dann vielleicht noch zugedreht ist, interessiert die kontrollierenden Polizeibeamten in der Regel nur wenig. In jedem Fall droht ein Bußgeld. Bei Verstößen gegen die Gefahrgutverordnung können die Strafen bis zu 500 Euro reichen, plus Punkte in Flensburg.

Transport von Gasflaschen

Gasflaschenkasten für 2x 11KG Gasflaschen

Ob mit oder ohne Crash Sensor – in Wohnmobilen und Wohnwagen dürfen die Gasflaschen ausschließlich aufrecht und in den dafür vorgesehenen und amtlich abgenommenen Haltevorrichtungen transportiert werden. Dazu gehört auch eine Entlüftung nach außen. Diese befindet sich richtigerweise im Boden des Fahrzeugs. Gas ist schwerer als Luft und entweicht daher nach unten.

Wer aus Platzgründen die Gasflasche stattdessen lieber liegend im Kofferraum oder in der Wohnmobilgarage transportieren möchte, handelt fahrlässig und gefährdet sich und andere. Ein Kilogramm Flüssiggas hat die Sprengkraft von einem halben Kilogramm TNT. Eine handelsübliche 11 Kilogramm Gasflasche ist im Prinzip nichts anderes als Flüssigsprengstoff, den man auch zum Kochen verwenden kann. Es lohnt sich also, auf Sicherheit zu achten.

Wie funktioniert ein Crash Sensor für Gasflaschen?

Der Begriff „Sensor“ ist ein wenig irreführend. Schnell denkt man nämlich an elektronische Bauteile, die auf Licht, Wärme oder Feuchtigkeit reagieren. Dann wird ein Stromkreislauf geschlossen und ein Signal oder Alarm ausgelöst. So funktionieren auch moderne Scheibenwischanlagen mit Regensensor. Doch mit Strom möchte man im Bereich von Gasanlagen lieber nichts zu tun haben. Der Crash Sensor für Gasflaschen arbeitet daher rein mechanisch.

Aufbau des Crash Sensors

Im Inneren des Sensors ist eine Metallkugel verbaut, die im Falle eines Unfalls sich aus der leichten Verankerung im Inneren löst und dann automatisch den Weg des Gases kurz hinter dem Anschlussventil zur Gasflasche versperrt. Diese Mechanik greift auch dann, wenn sich der Druck in der Gasflasche minimiert – eben, weil die Flasche leer ist.

Daher hat jeder Crash Sensor einen Reset-Knopf, den man zwingend drücken muss, wenn man eine neue Flasche installiert hat und die Anlage in Betrieb nehmen will. Wer das nicht tut, wird ewig am Herd warten können, bis eine Flamme entsteht. Der Crash Sensor „funktioniert“ eben auch ohne Crash und muss also vor jeder neuen Nutzung resettet werden.

So funktionieren Duo-Anlagen

Bei Duo-Anlagen wird mit dem Auslösen der Absperrvorrichtung dann automatisch die zweite Flasche zugeschaltet. Ein Komfortgewinn, den jeder zu schätzen weiß, der mit seinem Wohnwagen oder Wohnmobil schon einmal Wintercamping gemacht hat. Schließlich kommt es, wie es kommen muss: Gasflaschen scheinen eine eingebaute Uhr zu haben. Sie sind immer nachts zwischen 2 und 3 Uhr leer. Dass die zweite Flasche angezapft wurde, zeigen die meisten Duo-Vorrichtungen. So kann man am Tage schon einmal eine Flasche austauschen und sollte nicht warten, bis beide Flaschen leer sind.

Kann man einen Crash Sensor nachrüsten?

Die Nachrüstung eines Crash Sensors ist ohne Weiteres möglich. Man sollte jedoch eine zertifizierte Fachwerkstatt den Umbau vornehmen lassen. So ist garantiert, dass alles vorschriftsmäßig verbaut ist, zudem jede Änderung an der Gasanlage ohnehin von einem Prüfer amtlich abgenommen werden muss.

Die Gasanlage ist weiterhin alle zwei Jahre von einem zugelassenen Sachkundigen zu prüfen. Derzeit befindet man sich in Deutschland in einer Übergangsphase. Die Gasdichtigkeitsprüfung war bislang Bestandteil der Hauptuntersuchung. Dies gilt bis Januar 2023 nun erst einmal nicht mehr. Gleichwohl ist eine zweijährige Überprüfung der Gasanlage im Rahmen einer gesonderten Prüfung vorgeschrieben. Die Prüfer von TÜV, Dekra & Co prüfen die Gasanlage derzeit dennoch bei HU’s mit. Bei Mängeln an der Gasanlage erlischt die Betriebserlaubnis des gesamten Fahrzeugs also weiterhin.

Diese Crash Sensoren für Wohnmobile sind am bekanntesten:
  • Truma MonoControl CS (CS steht für "Crash Sensor")
  • Truma DuoControl CS
  • GOK Caramatic DriveOne
  • GOK Caramatic DriveTwo

Fazit – Warum man einen Crash Sensor braucht

Ein Crash Sensor ist also nicht zwingend vorgeschrieben, um ein Wohnmobil nutzen zu können. Nur dann, wenn man (theoretisch) die Gasanlage auch während der Fahrt nutzen könnte. Das wird von der Polizei regelmäßig dann angenommen, wenn die Gasflaschen an das System angeschlossen sind.

Mancher könnte denken, dass ein Crash Sensor verzichtbar ist. Schließlich will man als Sommercamper die Gasflasche ohnehin nur zum Kochen verwenden. Die Endinstallation kann also am Urlaubsort vorgenommen werden. Doch denken Sie an die Hektik der Rückfahrt. Markise einholen, alles im Fahrzeug klapperfrei verstauen, die Sandalen unter dem Fahrzeug nicht vergessen … und schon kann die Reise losgehen.

Und wenn dann die Winkerkelle der Polizei fröhlich grüßt, fällt einem siedend heiß die Gasflasche wieder ein. Da war doch noch was! Dann ist es zu spät und ein Bußgeld ist teurer als ein Crash Sensor.

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