Sicherheit im Wohnmobil: Schutz vor Einbruch & Diebstahl
“My home is my castle!” Was für die Wohnung gilt, das trifft auch für das mobile Zuhause zu. Vielleicht sogar noch etwas mehr. Denn das Wohnmobil ist für den Camper allerorts sein Ort der Zuflucht und Geborgenheit. Doch ein Wohnmobil ist viel verletzlicher als ein Haus aus Stein und Beton. Gefahr droht aus der Natur, von defekter Technik und in besonderem Maße von bösen Menschen. Dieser Artikel beschäftigt sich mit den Themen Einbruch und Diebstahl. Er gibt Tipps und Lösungsvorschläge, Langfingern effektiv durch geeignete Vorsorgemaßnahmen zu begegnen.
- 1. Gefahr durch Einbrecher
- 2. Gefahren durch Kriminelle
- 2.1. Vorsichtsmaßnahme: Sicher parken
- 2.2. Bewachte Parkplätze: Nicht immer optimaler Schutz
- 3. Komplettverlust des Wohnmobils vermeiden
- 3.1. Türen absichern
- 3.2. Vordersitze drehen
- 3.3. Einbrecher abschrecken
- 3.4. Radkralle nutzen
- 4. Elektronischer Diebstahlschutz
- 4.1. GPS-Überwachungssystem
- 4.2. OBD-Sperre
- 5. Fenster gegen Einbruch sichern
- 6. Nicht-technischer Diebstahlschutz
- 6.1. Wachsam sein
- 6.2. Vorsicht vor vermeintlichen Helfern!
- 7. Wertsachen verstecken: Sei schlauer als der Klauer!
- 7.1. Tresor für Wertsachen im Wohnmobil
- 7.2. Geld strategisch verteilen
- 8. Raubüberfälle & Wohnmobile
- 8.1. Wohnmobil-Überfälle mit Narkosegasen
- 9. Fazit
Gleich zu Beginn ein ganz klares "Gibt-es-nicht" zum Thema 100 %-ige Sicherheit. In keinem Lebensbereich ist die absolute Sicherheit in die Realität umsetzbar. Auch nicht in der Überlebenszelle Wohnmobil.
Der erfahrene Camper weiß jedoch, dass sich mit Wachsamkeit und einem gesunden Menschenverstand viele Gefahren vorhersehen lassen. Gefahr erkannt – Gefahr gebannt. Diese Sicherheitsmaßnahmen kosten übrigens keinen Cent!
Gefahr durch Einbrecher
Wohnmobile sind grundsätzlich teuer. Wohnmobilbesitzer werden deshalb oft als "wohlhabend" angesehen. Wer im Wohnmobil verreist, hat zudem mehr dabei, als ein einfacher Autofahrer. Neben einem kompletten Hausstand häufig zusätzliche, teure Elektronik vom Laptop bis zur Kameradrohne. Nicht nur das Wohnmobil als solches, sondern auch sein kompletter Inhalt, zieht deshalb den Fokus von Langfingern magisch auf sich.
Die Auswertung des Polizeiberichts (Presseservice der Polizei) berichtet 2017 von insgesamt 1229 "Angriffen" auf Wohnmobile bundesweit. Bei einem Drittel der Fälle handelte es sich dabei "nur" um Sachbeschädigungsdelikte. In 18 % der Fälle, das entspricht 221 Taten, wurde nach gewaltsamem Öffnen aus dem Wohnmobil etwas entwendet.
Trauriger Spitzenreiter und für Wohnmobile unsicherstes Bundesland ist Nordrhein-Westfalen (336 Fälle), gefolgt von Baden-Württemberg (309) und Niedersachsen (229). Die beliebten Ferien-Bundesländer Bayern (15) und Schleswig-Holstein (27) sind dagegen eher sichere Orte für den Wohnmobilurlaub. Bremen (4), Brandenburg (2) und Hamburg (2) teilen sich die sicheren, hintersten Plätze.
Gefahren durch Kriminelle
Das Wohnmobil als Ganzes sowie sein Inhalt ist ein Wertesammelsurium, das Langfinger anlockt. Im schlimmsten Fall droht der Komplettverlust des Fahrzeugs. Doch schon ein einfacher Einbruch kann den Urlaub verderben.
Dabei muss gar nichts gestohlen werden: Allein das gewaltsame Öffnen des Wohnmobils sorgt meistens für große Schäden und hohe Reparaturkosten – von der Schwierigkeit der Beschaffung von Ersatzteilen im Ausland ganz zu schweigen. Deshalb gilt grundsätzlich: "Vorsorge ist besser als Nachsorge."
Vorsichtsmaßnahme: Sicher parken
“Menschen geben keine Sicherheit! Sicher parken bedeutet, belebte Orte zu meiden.”
Die effektivste Maßnahme gegen Kriminelle ist die Wahl des richtigen Park- und Übernachtungsplatzes. Menschenmassen spenden nur vermeintlich Sicherheit. So sind Autobahnparkplätze, auf denen es wie in einem Taubenschlag zugeht, äußerst unsichere Orte! Der Einbruch erfolgt in Windeseile. Im Anschluss daran stellt die Autobahn einen idealen Fluchtweg dar.
Auch die Parkplätze bei Sehenswürdigkeiten locken Diebe an. Die Langfinger können sich dort nämlich sicher sein, dass die Fahrzeugbesitzer eine Weile nicht zum Wohnmobil zurückkehren werden und stattdessen dem Sightseeing frönen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein in einem ruhigen Wohnviertel geparktes Fahrzeug aufgebrochen wird, ist erheblich geringer, als die bei einem in einer belebten Straße der Innenstadt abgestellten. Auch wer auf einem umfriedeten Privatgrundstück parkt, verringert die Einbruchswahrscheinlichkeit erheblich.
Bewachte Parkplätze: Nicht immer optimaler Schutz
Sogenannte "bewachte Parkplätze" bieten nicht immer ein Mehr an Sicherheit. Videoüberwachung alleine schreckt Kriminelle nicht ab. Der gelangweilte Parkwächter, der in der Sonne döst, noch viel weniger.
Ein bewachter Parkplatz muss üppig umfriedet sein, also über einen hohen Zaun o. Ä. verfügen, damit ungebetene Gäste nicht hereinkommen. Der Zugang gehört zudem überwacht, z. B. durch einen Pförtner, wie dies an guten Campingplätzen üblich ist.
Auch sind offizielle Stell- und Campingplätze leider nicht sicherer als das "Wilde Campen". Profibanden wittern aufgrund der Wohnmobil-Dichte auf offiziellen Stellplätzen reiche Beute und es kommt zu richtigen Raubzügen, bei denen Dutzende Fahrzeuge in kürzester Zeit geknackt werden.
Komplettverlust des Wohnmobils vermeiden
Manche Camper setzen auf stabile, gut sichtbare (Signalfarbe), mechanische Wegfahrsperren, um einem Gesamtverlust des Fahrzeugs vorzubeugen. Lenkradkrallen, Parkkrallen für die Reifen oder ein Gestänge, das die Gangschaltung blockiert, sollen den Autodieb abhalten. Diese oft sehr kreativen Schutz-Systeme sind verhältnismäßig preiswert, in Windeseile montiert und erschweren dem Womo-Dieb zumindest die Arbeit. Will heißen: sie kosten ihn zusätzlich Zeit, das Wohnmobil fahrbereit zu bekommen. Darauf steht kein Bösewicht.
Türen absichern
Auch mit zusätzlichen Türschlössern spielt man auf Zeit und gleichzeitig mit der Hoffnung, dass dem Dieb der Aufwand, diese Zusatzschlösser zu knacken, zu aufwändig ist. Das kann beim Gelegenheitsdieb funktionieren, einen Vollprofi werden Zusatzschlösser nur wenig abschrecken.
Zusätzliche Schlösser
Wer sich dennoch für diese Lösung interessiert wird bei der Firma HEOSolution fündig werden. Die HEOSafe-Schlösser verhindern das "Picking". Das ist vereinfacht ausgedrückt das "Aufstechen" eines Schlosses mithilfe eines großen Schraubenziehers. Profis öffnen auf diese Weise in Sekundenschnelle das Fahrzeug.
Tür verstärken
Auch Verstärkungsbleche, die Picking verhindern sollen, gibt es im Fachhandel. Jedoch werden diese, anders als die HEOSafes, von innen montiert. Dazu muss die komplette Türverkleidung ausgebaut werden. Das kostet Arbeitszeit und geht somit ins Geld.
Ein weiterer Nachteil entsteht dadurch, dass der Einbrecher die Schutzmaßnahme von außen nicht sehen kann und wahrscheinlich seinen Einbruchsversuch starten wird. Auch, wenn dieser nicht von Erfolg gekrönt sein sollte, ist der entstehende Schaden erheblich. Tür und Schloss zu reparieren lässt schnell vierstellige Kosten entstehen.
Diese gutgemeinten Zusatzschloss-Maßnahmen können auch nach hinten losgehen. Denn möglicherweise riskiert man mit solcher Ausstattung noch größeren Schaden am Wohnmobil, weil der Einbrecher mehr Gewalt zum Eindringen aufwenden muss.
Tür von innen abriegeln
Preisbewusste Bastler schlaufen ein starkes Stahlseil innen in die Türgriffe von Fahrer- und Beifahrertüre ein, spannen es und sichern es mittels Vorhängeschloss. So kann selbst bei geknacktem Türschloss das Wohnmobil nicht mehr über Fahrer- und Beifahrertür, sondern nur noch über die seitliche (Schiebe-)Türe betreten werden. Diese sichert ein HEOSafe oder ähnliches Sicherheitsprodukt.
Vordersitze drehen
Hast Du schon einmal darüber nachgedacht beim Verlassen des Wohnmobils die beiden Vordersitze nach hinten zu drehen und mit einem Bügel- oder Kettenschloss in dieser Position zu fixieren? Kein Autodieb kann ein Wohnmobil mit dieser Sitzposition mehr fahren.
Einbrecher abschrecken
Wer bewusst auf Abschreckung setzt, der lässt die Fahrerkabinenverdunkelung offen, damit der Dieb die Schutzmaßnahme(n) von außen sehen kann und dann hoffentlich von seinem Einbruchsplan ablässt.Auch entsprechende Fensteraufkleber, die einen Alarm- und/oder Videoschutz vorgaukeln, erfüllen möglicherweise diesen Zweck.
Radkralle nutzen
Gerade, wenn du dein Wohnmobil irgendwo parkst, kannst du eine mechanische Radkralle oder Parkkralle nutzen. Diese Wegfahrsperre ist nicht elektronisch, kann also nicht durch gewiefte Techniker ausgehebelt werden. Die Parkkralle wird am Reifen montiert, sodass das Fahrzeug nicht mehr bewegt werden kann. Ideal auch immer dann, wenn du das Wohnmobil länger am Straßenrand parkst und es nicht immer im Blick hast.
Elektronischer Diebstahlschutz
Alarmanlagen sind teuer und eher nutzlos. Wie reagierst Du, wenn Du in der Nachbarschaft eine Alarmanlage Signal geben hörst? Die Statistik zeigt, dass die meisten Passanten nicht reagieren und unbeirrt ihren Weg fortsetzen.
Die sicherste und effektivste Alarmanlage ist ein Hund! Ein möglichst großer Vierbeiner punktet zusätzlich in Sachen Abschreckung. Um auf diesen Begleiter aufmerksam zu machen, empfehlen erfahrene Camper, eine Leine außen am Wohnmobil anzuknoten oder einen Wassernapf vor dem Eingang stehen zu lassen.
GPS-Überwachungssystem
Effektiver als eine Alarmanlage ist – wer auf eine hochtechnische Lösungen setzen möchte – ein GPS-Überwachungssystem, das versteckt im Fahrzeug montiert ist und zuverlässig den Standort des Wohnmobils an ein Onlineportal funkt. Dieser Service ist nicht kostenlos, kann bei Entwendung des mobilen Zuhauses die Polizei jedoch zuverlässig in Echtzeit zu dessen Aufenthaltsort lotsen. Die monatlichen Kosten dafür rangieren etwa in Höhe der Grundgebühr für eine Handy-SIM-Karte.
Ein Wermutstropfen ist, dass sich GPS-Tracker mit entsprechenden Geräten leicht orten lassen und vom Profidieb schnell entfernt oder deaktiviert werden können.
OBD-Sperre
Ein ebenfalls elektronischer Diebstahlschutz ist eine "OBD-Sperre". Das ist eine Art abschließbare Abdeckung für das "On-Board-Diagnose"-Modul. Dieses findet sich meist im Fußraum unter dem Lenkrad. Autowerkstätten lesen über diesen Stecker den Fehlerspeicher des Steuergeräts aus oder führen darüber Software-Updates aus. Autodiebe nutzen den Datenport, um darüber die Wegfahrsperre auszutricksen und das Fahrzeug zu starten.
Fenster gegen Einbruch sichern
Die Kunststofffenster eines Wohnmobils sind definitiv die größten Schwachstellen in dessen Außenhaut. Deren Plastik-Verriegelungen können auch Einbrecher-Novizen leicht mit einem großen Schraubenzieher aufhebeln. Genauso einfach lässt sich das komplette Kunststofffenster mittels einer scharfen Industrie-Messerklinge von außen "ausschneiden". Schon steht der Weg ins Wohnmobil offen.
Abhilfe bieten nur die teuren und deutlich schwereren Mehrfach-Glasfenster, wie sie in Wohnmobilen der Luxusklasse verbaut werden. Damit kauft man sich jedoch nicht nur einen deutlich höheren Einbruchsschutz, sondern gewinnt auch in Sachen Wärme-/Kälteisolation.
Wenn du nicht im oder unmittelbar am Wohnmobil bist, solltest du die Fenster immer schließen. Offene Fenster sind fast schon eine Einladung für Diebe!
Nicht-technischer Diebstahlschutz
Auch ohne einen Cent zu investieren und ohne irgendwelche Zusatzausstattungen am Wohnmobil anzubringen ist ein effektiver Diebstahlschutz möglich.
Wachsam sein
An allererster Stelle steht dabei Deine Wachsamkeit. Rechne immer und überall mit Langfingern! Am besten beobachtest Du Dich und Dein Wohnmobil allzeit aus einer Metaebene, so als würdest Du wie eine Drohne über Dir und Deinem Reisegefährt schweben und dieses, sowie dessen Umgebung, aus der Vogelperspektive im Blick behalten.
- Sind alle Türen und Fenster verschlossen?
- Bietet sich irgendwo die Möglichkeit eines schnellen Zugriffs?
- Halten sich verdächtige Personen in der Nähe deines Reisemobils auf?
Verdächtig machen sich Menschen dann, wenn sie sich ohne ersichtlichen Grund in Deiner Nähe aufhalten. Quatscht Dich irgendwer an und möchte Dich an eine bestimmte Stelle locken, nur damit dessen Komplize gleichzeitig unbemerkt in dein Wohnmobil einsteigen kann?
Vorsicht vor vermeintlichen Helfern!
Seit mehreren Jahren kommt es auf Autobahnen im südlichen Frankreich und in Spanien in der Umgebung von Barcelona zu Überfällen, die alle nach dem gleichen Schema ablaufen. Der Ganoventrick und das Prinzip dahinter heißt "Ablenkung". Die Bösewichte sind Profi-Banden aus Südosteuropa, keine einheimischen Franzosen oder Spanier.
- Der Reisende wird auf der Autobahn von den Übeltätern überholt. Dabei wird ihm durch Hupen, Blinken, Zeigen und Gestikulieren vorgegaukelt, dass sein Fahrzeug einen Defekt habe, z. B. einen platten Reifen.
- Hält der Tourist am Seitenstreifen an, um nach dem vermeintlichen Schaden zu schauen, mimt einer der Ganoven den "Retter in der Not" und gibt vor mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, während sein Komplize die Aufregung und Ablenkung des Campers nutzt, um offen im Fahrzeug liegende Wertgegenstände zu entwenden.
- Wird der Diebstahl bemerkt sind die Täter bereits über alle Berge.
Die Polizei rät möglichst nicht anzuhalten und unter keinen Umständen das Fahrzeug zu verlassen. Stattdessen sollte man dieses von innen verriegeln und deutlich sichtbar für die Kriminellen nach dem Handy greifen und die Notrufnummer wählen.
Wertsachen verstecken: Sei schlauer als der Klauer!
Der beste Diebstahlschutz ist es, Wertgegenstände erst gar nicht mit auf Reisen zu nehmen. Doch auf das Smartphone und Deine teure Fotoausrüstung möchtest Du im Urlaub bestimmt nicht verzichten. Oben genanntes Beispiel zeigt deutlich, dass insbesondere offen herumliegende Wertgegenstände eine leichte Beute für Langfinger sind. Deshalb gewöhnst Du Dir an, diese allzeit "unsichtbar" verstaut zu haben.
“"Es darf Dir alles gestohlen werden, bloß nicht Dein Reisepass!”
, besagt eine alte Globetrotter-Weisheit. Im optimalen Fall trägst Du diesen, genauso wie Deine Kreditkarte, 24/7 am Körper. Bewährt haben sich dafür (wasserdichte!) Täschchen, die unter der Kleidung getragen werden, so wie z. B. Brusttaschen oder "Geldkatzen", die wie ein Gürtel um den Bauch geschnallt werden.
Unser Autor verwendet gerne stabile Tagesrucksäcke, in denen die wichtigsten Wertgegenstände beim Verlassen des Wohnmobils mitgeführt werden können. Dabei ist darauf zu achten nichts Wertvolles in leicht zugänglichen Außentaschen des Rucksacks aufzubewahren, die ein Langfinger im Menschengedränge unschwer und unbemerkt öffnen und leeren könnte. Der Pass, wichtige Dokumente und Bargeld gehören tief im Rucksackinneren verstaut.
Ein Beckengurt verhindert, dass Dir der Rucksack im Menschengedränge vom Rücken gerissen und gestohlen wird.
Tresor für Wertsachen im Wohnmobil
Manche Camper setzen auf einen fest und versteckt eingebauten Tresor im Wohnmobil. Diesen muss der Dieb erst einmal finden.
Auf ein ähnliches Prinzip zielen Geldbehälter ab, die sich als Konservenbüchsen tarnen. Was von außen nach Ravioli aussieht, ist von innen ein Geheimversteck. Idealerweise versteckt man die präparierte Raviolidose unter "Ihresgleichen", die wirklich das Pastaprodukt enthalten.
Auch verschiedene Ölsprays und Getränkedosen mit dem Logo von Weltmarken sind im Tarnlook im Campingfachhandel erhältlich und gleichen dem Original wie ein Ei dem anderen.
Geld strategisch verteilen
Ein Geldbeutel mit einer geringen Geldmenge dient zum Begleichen der alltäglichen Ausgaben. Größere Bargeldvorräte gehören gesplittet und auf verschiedene Stellen versteckt und auf alle Reisenden verteilt. So beugt man einem Komplettverlust der gesamten Reisekasse vor.Raubüberfälle & Wohnmobile
Der Unterschied zwischen Diebstahl und Raub besteht darin, dass der Räuber aktiv körperliche Gewalt gegen sein Opfer anwendet, um an Beute zu kommen. Ein Dieb hingegen agiert "nur" passiv und ohne körperliche Gewaltanwendung gegenüber dem Camper-Pechvogel.
Raubüberfälle sind selten, da der Räuber ein gewaltiges Mehr an krimineller Energie aufwenden muss, als der einfache Dieb. Für Dich als Opfer gilt: Spiele nicht den Helden und tu' was der Räuber verlangt. Alles Materielle lässt sich ersetzen. Deine körperliche Unversehrtheit und Dein Leben jedoch nicht.Wohnmobil-Überfälle mit Narkosegasen
Wahre Horrorgeschichten in Form von Gasüberfällen auf Wohnmobile und anschließendem Ausrauben der narkotisierten Wohnmobilisten halten sich hartnäckig in Camperforen und auch in der Presse. In der Realität spricht jedoch nahezu alles gegen diese Überfalltechnik.
Fakt ist, die Täter müssten sich in Sachen Anästhesie gut auskennen und über Bezugsquellen für größere Mengen an Narkosegas verfügen. Um eine Vorstellung zu bekommen: Selbst bei einem kleinen Wohnmobil mit rund 24 Kubikmetern Innenraumvolumen wäre eine Gasflasche von ca. 10 l/200 Bar für die Narkose eines ausgewachsenen Mannes notwendig.
Das Wohnmobil sollte zusätzlich möglichst hermetisch abgedichtet sein, sonst lässt sich die notwendige Gaskonzentration erst gar nicht erreichen.
Was aber einen 90 kg-Mann nur "einschläfert", wirkt ohne vorherige Kenntnis des Körpergewichts für dessen Ehefrau, sein Kind und den Hund sicherlich tödlich. Bisher ist der Redaktion kein einziger Todesfall im Zusammenhang mit Narkosegasüberfällen auf Wohnmobile bekannt geworden…
Apropos Todesfall: Selbstverständlich müssten sich die Täter selber mit Gasmasken schützen, um sich nicht selbstverschuldet in den Schlaf zu schicken. Denkt man dann noch an den gewaltigen technischen und logistischen Aufwand eines Narkosegasüberfalls, dann steht diesem hohen Aufwand die zu erwartende Beute in Form von ein paar Euro, einem Smartphone oder einer Spiegelreflexkamera in keinem günstigen Verhältnis gegenüber.
Schließlich sollen Wertgegenstände leise, schnell und ohne großen Aufwand und Aufsehen erbeutet werden. Und Tote möchte der diebische Einbrecher schon überhaupt nicht billigend in Kauf nehmen. Narkosegasüberfälle gehören deshalb wohl ins Reich der Sagen oder nach Hollywood.
Nichtsdestotrotz verkauft der Camping-Fachhandel Multigas-Melder. Diese detektieren neben Propan und Butan auch das absolut tödliche Verbrennungsgas Kohlenstoffmonoxid. Dies alles macht im Campingbereich durchaus Sinn. Zusätzlich spüren solche Geräte auch verschiedene KO-Gase auf. Wer so ausgerüstet ruhiger schlafen kann, der möge die ca. 100 € für einen Gasschnüffler investieren.
Fazit
Du kannst Dein Wohnmobil nicht 100%-ig schützen, egal welchen Aufwand Du dafür betreibst. Aber Du kannst Wachsamkeit walten lassen und mit einfachen Maßnahmen dem Einbrecher seine Arbeit erschweren und hoffen, dass er diesen Mehraufwand scheut. Das Wichtigste aber ist das Wohnmobil gut zu versichern. Denke dabei nicht nur an die Fahrzeugversicherung, sondern auch an eine "Inhaltsversicherung". Lass' Dich gut beraten, vergleiche verschiedene Angebote und lies das Kleingedruckte!
Ein Tipp zum Abschluss: Mach' Dich wegen möglicher Gefahren durch Kriminelle nicht verrückt! Lass' Dir den Reisespaß mit Deinem Wohnmobil nicht von Ängsten nehmen! Ein gewisses Risiko gehört zu jeder Art von Reisen. Wenn es passiert, dann passiert es halt. Treffen kann es Dich jederzeit und allerorts. Wichtig ist nur, dass Du und Deine Lieben körperlich und seelisch unversehrt davon kommen.
FAQ
Die häufigsten Fragen zum Ratgeber 'Sicherheit im Wohnmobil: Schutz vor Einbruch & Diebstahl'
- Was ist der beste Schutz gegen Einbruch und Diebstahl?
Wachsamkeit und keine Wertsachen im unbewachten Wohnmobil offen liegen lassen. Oder ein großer Hund…
- Was sind gefährliche Stellplätze?
Alle Orte, an denen viele Menschen unterwegs sind, also Autobahnraststätten, Fährhäfen, Parkplätze von Supermärkten und solche vor Sehenswürdigkeiten.
- Was sind sichere Stellplätze?
Am sichersten stehst Du mit Deinem Wohnmobil auf umfriedetem Privatgrund irgendwo im Nirgendwo.
- Welche Wohnmobilversicherung sollte ich abschließen?
Wenn es sich um ein Neufahrzeug handelt, solltest du eine Vollkaskoversicherung abschließen. Denke zusätzlich an eine weitere Versicherung für den Inhalt des Wohnmobils, solltest Du Wertsachen mit auf Reisen nehmen.
- Welche sind die sichersten Reiseländer?
Auf Platz 1 liegt Finnland, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten (wohl eher nichts für Wohnmobilisten…) und Island auf Platz 3. Unsicher wird es in Europa je weiter südlich Du unterwegs bist. Richtig gefährlich sind die Länder südlich des Mittelmeers und die des Nahen und Mittleren Ostens. Dort musst Du neben Eigentumsdelikten auch mit allen erdenklichen Formen von Terrorismus und Menschenraub rechnen.
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