Gastank oder Gasflasche im Wohnmobil

Fest verbauter Gastank oder Gasflasche - Was ist das richtige für mein Wohnmobil?

Zum Kochen, Heizen und Kühlen und meist auch für die Warmwasserbereitung wird in Wohnmobilen im Allgemeinen Gas verwendet. Viele, vor allem größere Wohnmobile, haben dafür ein Gasfach, in dem eine oder zwei Gasflaschen untergebracht werden können. Daneben gibt es auch Wohnmobile, bei denen ein befüllbarer Gastank eingebaut ist, meist unterflur. Eine dritte Variante stellt die Gastankflasche dar, die ebenso wie die Gasflasche im Gasfach transportiert wird, dort aber fest verbaut ist und ebenso wie der Gastank befüllt werden kann. Was Sie über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Arten der Gasversorgung im Wohnmobil wissen müssen, haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst.

Gasflasche zum Tauschen im Gasfach - die einfachste Lösung

Gasflaschenkasten für 2x 11KG Gasflaschen

Die verbreitetste Lösung zur Gasversorgung von Wohnmobilen ist die tauschbare Gasflasche im Gasfach. In einem Gasfach können eine oder zwei Gasflaschen mit fünf oder elf Kilogramm untergebracht werden. So eine Gasfacheinrichtung ist relativ einfach und preisgünstig. Die Gasflaschen werden einmalig erworben und dann im Tauschverfahren gegen frisch gefüllte getauscht. Auch das ist relativ preisgünstig.

Leere 5 kg Gasflaschen gibt es ab ca. 35 Euro, 11 kg Flaschen ab ca. 40 Euro. Eine Füllung bzw. der Tausch der kleinen Flasche kostet ab 10 Euro, die mehr als doppelt so große 11 kg Flasche ist ab ca. 20 Euro zu haben.

Vorschriften zur Gasfacheinrichtung:

Ein Gasfach muss zum Fahrzeug hin gasdicht sein, zumindest im unteren Bereich. Nach außen muss das Gasfach entweder seitlich bodeneben oder nach unten eine Entlüftungsöffnung von mindestens 10 mal 10 Zentimeter haben. Die in so einem Gasfach transportierten Gasflaschen müssen fest verzurrt sein, damit sie auch bei einem Unfall nicht heraus oder durchs Fahrzeug geschleudert werden.

Vorteile und Nachteile von Gasflaschen zum Wechseln

Vorteile
  • Kostengünstige flexible Lösung
  • Gasflaschen auch anderweitig nutzbar, zum Beispiel für den Gasgrill im Garten
  • Weit verbreitetes System, wenig Probleme bei Tausch oder Befüllung
Nachteile
  • Raumbedarf im Wohnmobil
  • Schwere Flaschen schleppen
  • Regelmäßiger Flaschenwechsel erforderlich
  • Sorge vor Undichtigkeiten wegen der Flaschenwechsel
  • Beim Flaschenwechsel gibt man oft eine Restmenge Gas ungenutzt zurück
  • Begrenzung auf höchstens zwei 11 kg Flaschen in Fahrzeugen, also 22 kg Gas
  • Im Ausland kann der Flaschentausch (oder das Nachfüllen) auch mal Probleme bereiten
Gas auf Vorrat mitnehmen?Die Mitnahme von Gasflaschen im Gasfach ist gesetzlich auf zwei Flaschen mit höchstens 11 kg beschränkt. Ob in einem Heckschrank eines Wohnmobils, also außerhalb des Wohnraums, verschlossene Gasflaschen zusätzlich transportiert werden dürfen, darüber gehen die Meinungen unter Wohnmobilisten weit auseinander und gesicherte Informationen, zum Beispiel von der Polizei, sind nicht zu bekommen. Als gesichert darf aber gelten, dass sich eine Haftpflichtversicherung aus der Haftung herausklagen würde, sollte mit so einer Zusatzflasche ein Unfall passieren.

Unterflur verbauter Gastank: Der Königsweg zur Gasversorgung im Wohnmobil?

Ob der unterflur verbaute Gastank die beste Lösung ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Ein fest verbauter Gastank ist in jedem Fall der Weg, der verhindert, dass man Gasflaschen schleppen muss und eine Möglichkeit, Platz im Fahrzeug zu sparen. Ein vom Fachbetrieb unter dem Fahrzeug angebrachter Gastank sorgt für eine große Kapazität und ist genauso sicher wie Gasflaschen im Gasfach.

Wer das eigene Wohnmobil auf einen Gastank umrüsten lassen will, muss mit rund 2.000 Euro Einbaukosten rechnen. Übliche Gastanks für Wohnmobile haben zwischen 50 und 100 Liter Kapazität und wiegen je nach Größe ab ca. 25 kg.

Vom Leergewicht her ist der Unterschied zu Gasflaschen also gering: Zwei 11 kg Gasflasche wiegen leer 26 kg. Wer einen 100 Liter Tank installieren lässt, kann darin ca. 35 kg Gas unterbringen, also mehr als in drei 11 kg Flaschen passt. Das ist eine Menge, mit der man ohne Heizung über mehrere Urlaube kommt.

Gasverbrauch berechnen:Um den voraussichtlichen Gasverbrauch in Ihrem Wohnmobil zu berechnen, müssen Sie wissen, wie viel Gas Ihre Geräte pro Stunde verbrauchen. Diese Angaben finden Sie in der jeweiligen Betriebsanleitung.

Zur Ermittlungs des Gesamtgasverbrauchs teilen Sie den Gasverbrauch pro Stunde durch 60 für den Gasverbrauch pro Minute und multiplizieren Sie das Ergebnis mit der Anzahl an Minuten, die das Gerät pro Tag im Einsatz ist. So erhalten Sie den Gasverbrauch pro Tag. Bei einer 11 Kilo Gasflasche teilen Sie 11.000 durch den Tagesverbrauch. Das Ergebnis ist die Anzahl der Tage, die eine Gasflasche hält.

Das Ergebnis ist immer nur ein Schätzwert, denn Heizstufe, Isolierung und das Wetter haben immer auch Einfluss auf den tatsächlichen Gasverbrauch.

Beispiel:

Die Heizung verbraucht 250 g/h und läuft an einem kühlen Sommerabend etwa drei Stunden, also 180 Minuten.

250 / 60 * 180 = 750 g
11.000 / 750 = 14,6 Tage

Großer Vorteil der Gastanks ist natürlich, dass sie nachgefüllt werden. Das heißt, dass ich nicht wie beim Gasflaschentausch eine ungewisse Menge an Gas mit zurückgebe, weil ich ja mit voller Flasche in den Urlaub starten will.

Nachfüllen von Gastanks in Europa

Tankstelle für LPG

Gastanks können an normalen LPG Gastankstellen nachgefüllt werden, an denen auch gasbetriebene Fahrzeuge tanken. Das ist in Europa überall bis auf Finnland möglich – dort gibt es kein LPG Tankstellennetz. Findige Wohnmobilisten werden aber notfalls auch dort einen Gashändler finden, der den Tank befüllen kann. Wobei es sicher einfacher ist, den Tank vor dem Grenzübertritt nach Finnland zu befüllen, dann reicht er für einen Urlaub dort, selbst wenn man manchmal heizen muss.

Für das Tanken in Europa braucht man insgesamt vier verschiedene Adapter. Es ist sinnvoll, die gleich mit dem Gastank zu erwerben, außer man weiß genau, in welche Länder man reist und welchen Adapter man dort braucht.

Kleines Adapter ABC:Der in Deutschland genutzte ACME-Adapter ist nur in wenigen Ländern verwendbar, allerdings in USA und Kanada. Wer also sein Wohnmobil nach Übersee verschifft, der hat mit dem deutschen Adapter schon den richtigen dabei. Wer auf Nummer sicher gehen will nimmt zusätzlich die Adapter Euronozzle, Bajonett und DISH mit. Damit ist in ganz Europa und auch in der Türkei oder der Ukraine das Tanken gesichert.

Ist jede Gasanlage in Wohnmobilen für den Betrieb mit LPG geeignet?

Grundsätzlich ist auch das Gas von LPG-Tankstellen für Wohnmobilgasanlagen geeignet. LPG (Liquified Petroleum Gas) ist eine Mischung aus Propan und Butan, während in den Tauschgasflaschen Propan verkauft wird. Die Mischung funktioniert im Campingkocher oder der Heizung genauso wie Propan. Das weiß jeder, der schon einmal die blauen Campingasflaschen für einen Kocher im Freien benutzt hat. Darin wird Butan abgefüllt. Butan erzeugt etwas mehr Ruß, weshalb es in den feinen Düsen am Kühlschrank manchmal zu Problemen kommen kann. Das ist aber bei weitem nicht bei allen Geräten so. Es gibt Gaskühlschränke, die problemlos über viele Jahre in Wohnmobilen mit Gastank laufen.

Gegen Verunreinigungen in LPG werden an Gastanks und Gastankflaschen Filter eingebaut. Diese helfen allerdings nicht gegen den Ruß, der bei der Verbrennung von Butan erst entsteht.

Vorteile und Nachteile des eingebauten Gastanks

Vorteile
  • Kein Platzverbrauch im Wohnmobil bei Anbringung unter dem Fahrzeug
  • Bei einem 100 Liter Gastank Möglichkeit, bis zu 35 kg Gas an Bord zu haben
  • Kein Flaschenwechsel, kein Flaschen schleppen
  • Einfaches, preisgünstiges Nachtanken an LPG-Tankstellen
  • Keine ungewollte Gasrückgabe beim Flaschentausch
Nachteile
  • Nicht anderweitig nutzbar (außer man stellt das Womo in den Garten neben den Gasgrill und hat einen Schnellanschluss für einen Gasschlauch außen am Tank)
  • Höhere Kosten beim Einbau
  • Das Gewicht des Tanks ist immer an Bord und kann nicht mal kurz ausgeladen werden, wenn man kein Gas braucht

Gastankflasche - Symbiose aus Gasflasche und Gastank?

Wer den Komfort des Gastankens an der Tankstelle genießen will, aber den Einbau eines Gastanks scheut, kann auf die sogenannte Gastankflasche oder Tankgasflasche ausweichen. Diese Flaschen sehen so aus wie normale Gasflaschen und sind auch so dimensioniert. Sie werden genauso im Gasfach untergebracht, wie Gasflaschen zum Tausch. Sie müssen dort allerdings fest verbaut sein, denn wenn man sie herausnimmt und schräg hält funktioniert der Füllbegrenzungsmechanismus nicht und die Flasche könnte "überfüllt" werden. Die Flaschen werden also fest verankert und auch mit einer Gasleitung direkt angefahren, nicht mit einem Schlauch wie die Wechselflaschen. Ein externer Tankanschluss am Fahrzeug ermöglicht das Betanken der fest verbauten Flaschen.

Wer also das Flaschenschleppen vermeiden will, ohne einen Gastank einzubauen, kann auf Tankgasflaschen ausweichen. Der Einbau sollte dringend von einer Fachfirma erledigt werden, die sich auch mit der Zulassung auskennt. In den letzten Jahren war die Zulassung der Flaschen in Deutschland unsicher. Inzwischen scheint das geregelt zu sein. Man sollte aber mit einem zugelassenen Fachbetrieb auf Nummer sicher gehen. Der Hauptvorteil des Gastanks gegenüber Gasflaschen fällt natürlich weg: Das Gasfach wird nach wie vor benötigt, keine Raumersparnis.

Fazit: Gasversorgung im Wohnmobil im Überblick

Obwohl sich inzwischen viel tut im Bereich der Energieversorgung in Wohnmobilen - von der Dieselheizung bis zu den Solarpanels auf dem Dach - wird eine Gasanlage auf absehbare Zeit noch die Energieversorgung der Wahl für die meisten Wohnmobile sein. Die Anlagen und der Brennstoff sind gut verfügbar, relativ preisgünstig und einfach in der Handhabung.

Durch die hohen, heutigen Sicherheitsstandards mit regelmäßiger Gasprüfung sind Unfälle mit Gasanlagen äußerst selten geworden. Welche der drei oben beschriebenen Möglichkeiten man für eine Gasversorgung im eigenen Wohnmobil wählt, hängt stark von den eigenen Ansprüchen und auch vom Geldbeutel ab. In der Anschaffung sind Gastanks doch deutlich teurer als ein Gasfach mit Gasflaschen. Die allermeisten Wohnmobilisten, die mit Gastank unterwegs sind, möchten den Komfort aber nicht missen und würden sich nie ein Nachfolgemodell nur mit Gasfach kaufen.

FAQ

Die häufigsten Fragen zum Ratgeber 'Fest verbauter Gastank oder Gasflasche - Was ist das richtige für mein Wohnmobil?'

Wo kann man Gastanks befüllen?

Das Befüllen von Gastanks am Wohnmobil ist an LPG-Gastankstellen möglich.

Sind Gasflaschen oder ein Gastank im Wohnmobil besser?

Wer problemlos an Gasnachschub kommt und mit den Anschlüssen auf seinen Reisen keine Probleme hat, für den sind Gasflaschen sicher optimal. Gastanks sind teurer im Einbau und wiegen mehr, dafür fassen sie aber auch mehr Gas und eignen sich so für lange Touren.

Wie lange hält eine 11 kg Gasflasche im Wohnmobil?

Je nach Kühl- und Heizverhalten hält sie zwischen 3-4 Tagen im Winter bis 14 Tage im Sommer.

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