Wohnmobil mit Aufbau

Welche Höhe ist bei Kastenwagen-Wohnmobilen ist ideal?

Es wäre zu einfach beim Kauf eines Kastenwagen-Wohnmobils nur auf dessen Länge zu achten. Auch die Höhe des Fahrzeugs kann den entscheidenden Impuls zum Kauf dieser oder jener Längenversion geben. Denn das Volumen des Wohnraums eines Campers definiert sich nicht nur durch dessen Länge, sondern auch durch dessen Höhe.

Wie hoch ist ein Kastenwagen?

Wohnmobile auf Kastenwagen-Basis gibt es in unterschiedlichen Höhen. Das betrifft sowohl den Citroen Jumper als auch den Fiat Ducato, die am häufigsten als Basisfahrzeug genutzt werden.

Diese Fahrzeughöhen werden unterschieden:

  • H1 mit Flachdach; Laderaumhöhe 1662 mm, Fahrzeughöhe 2254 mm
  • H2 mit Hochdach; Laderaumhöhe 1932 mm, Fahrzeughöhe 2522 mm
  • H3 mit Superhochdach; Laderaumhöhe 2172 mm, Fahrzeughöhe 2760 mm

Höhe und Länge von Kastenwagen im Schema

Hoch bedeutet aber nicht zwangsläufig "besser". Das ist wie bei der Fahrzeuglänge: Lang ist nicht unbedingt gut. Jedoch bietet eine größere Dachhöhe ein deutliches Plus an Ausbaumöglichkeiten, v. a. was die Schlafplatzvarianten und Staumöglichkeiten (Hoch- und Hängeschränke) betrifft.

Aufbauten bedenken:

Sat-Anlagen auf dem Wohnmobil

Denk im Zusammenhang mit der Fahrzeughöhe auch an eventuelle Dachaufbauten wie z. B. Satellitenantennen, Dachgepäckträger oder Solarpanels.

An Maut-Zahlstellen, die die Fahrzeugabmessungen mittels elektronischer Sensoren erfassen, kann es dann zu unerwarteten Überraschungen in Form von Mehrkosten kommen, weil dein Wohnmobil eine Klasse höher als dessen eigentlichen Grundmaße eingestuft wird.

In Frankreich beispielsweise sind 3 Meter die "magische Grenze" – hier fällt das Fahrzeug dann in die Klasse 3 statt der günstigeren 2.

H1 Flachdach

H1 fällt aufgrund nicht vorhandener Stehhöhe für Campingzwecke weitestgehend aus. Alternativ müsste die fehlende Höhe per Klapp-, Hub- oder Hochdach kompensiert werden.

Reinrassige, will heißen "karosseriemäßig unveränderte" H1-Wohnmobile finden sich allenfalls bei Selbstausbauten von jungen und junggebliebenen Vanlifern.

H2 Hochdach

H2 läuft oftmals auch unter der Bezeichnung "Hochdach". Die zur Verfügung stehende Laderaumhöhe von 1,93 Metern eignet sich für alle durchschnittlich großen Camper. Trotz der Stehhöhe wirkt das Fahrzeug nach außen immer noch kompakt. Höhenbegrenzte Durchfahrten wie beispielsweise bei Tiefgaragen sollten kein Problem darstellen.

H3 Superhochdach

Ein H3-Dach wird auch "Superhochdach" genannt. Ein solches Fahrzeug ist zwischen 2,80 und 3,20 Meter hoch, die Laderaumhöhe liegt, je nach Hersteller, um die 2,18 m. Auch große Menschen jenseits der 1,90 Meter können darin bequem stehen.

Das Superhochdach bietet sich für ein Hubbett an, sodass mehr als zwei erwachsene Personen im Wohnmobil Platz finden oder Paare von einem üppigen Platzangebot profitieren.

Diese zusätzliche Raumhöhe schlägt sich auch in der Größe der Staufächer nieder. Das mag dazu verleiten besonders viel einzupacken, was das Fahrzeug schnell an seine Zuladungsgrenze stoßen lassen kann. Eine Auflastung kann in einem solchen Fall nicht nur sinnvoll, sondern grundsätzlich notwendig sein, um auch in Sachen "Zulässiges Gesamtgewicht" mehr Luft nach oben zu haben.

Tiefgaragen oder niedrige Unterführungen können beim H3 zum Problem werden, insbesondere wenn zusätzlich mit Dachgepäckträgern oder hoch angebrachten Markisen gearbeitet wird. Auch die Optik eines H3 wirkt, anders als die der H1- und H2-Modelle, etwas klobiger.

Wie hoch sind andere Wohnmobile?

Die hier gemachten Höhenangaben gelten für Kastenwagen, die als Wohnmobil umgebaut werden. Teilintegrierte und vollintegrierte Wohnmobile sowie solche mit Alkoven können in der Höhe davon abweichen: Wohnmobile mit Alkoven sind oft zwischen 3,00 und 3,20 m hoch, Vollintegrierte können ebenfalls die 3-Meter-Marke knacken. Teilintegrierte Reisemobile sind oft niedriger als 3 m, beispielsweise 2,75 oder 2,85 m.

Vorteile & Nachteile von hohen Wohnmobilen

Vorteile
  • Mehr Wohnkomfort: mehr Kopffreiheit
  • Mehr Stauraum
  • Oft unterschiedliche Schlafkonstellationen möglich
Nachteile
  • Zulässiges Gesamtgewicht wird wahrscheinlicher überschritten
  • Durchfahrtshöhe kann problematisch werden (Unterführungen, Tunnel, Bäume, Schranken, teils auch Parkplätze)
  • Manche Fähren sind teurer
  • Oft höhere Mautkosten im Ausland
  • Höhere Spritkosten durch größeren Luftwiderstand
  • Weniger Fahrkomfort

Beschränkte Durchfahrtshöhe

Welche Campingdach-Varianten gibt es für Kastenwagen-Wohnmobile?

Nicht immer hat ein Wohnmobil "einfach nur" ein Dach: Hier gibt es unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten.

Klappdach oder Aufstelldach

Wohnmobil mit Aufstelldach

Anstatt eines H2- oder H3-Konzepts setzen einige Kastenwagen-Wohnmobilhersteller auf Aufstelldächer in Hub- oder Klappform. Diese bieten nicht nur die notwendige Stehhöhe, sondern auch die Option eines (Doppel-)Betts im "ersten Stock". Der Zustieg erfolgt in der Regel über eine Leiter innerhalb des Fahrzeugs.

Abstriche muss man hier konstruktionsbedingt in Sachen Isolierung und Sicherheit in Kauf nehmen. Der Zeltbahnstoff des Klappdachs ist eben kein solides Blech mit entsprechender Isolationsschicht. Dafür gewinnt man "unten" Platz und kann den Innenraum für andere Ausstattungen nutzen, bzw. Schlafraum für zwei weitere Personen schaffen.

Bei der Fahrt wird das Dach eingefahren oder heruntergeklappt. Auf diese Weise ist das Fahrzeug nur minimal höher als der "Original-Kastenwagen". Der geringere Luftwiderstand im Vergleich zu einem Fahrzeug mit Superhochdach macht sich beim Spritverbrauch und bei der Seitenwindanfälligkeit positiv bemerkbar.

Coupé-Dach

In der Campingpraxis haben sich noch andere Dachvarianten als die oben beschriebenen bewährt. Das "Coupé Dach" verzichtet auf ein Staufach über dem Fahrerhaus. Dadurch entsteht ein luftigeres Raumgefühl mit mehr Kopffreiheit und mehr Platz beim Durchgang nach hinten. Allerdings geht auf der anderen Seite nützlicher Stauraum verloren.

Skyroof

Das "Skyroof-Konzept", auch Skyview genannt, lässt viel Licht ins Fahrzeug dringen, was sein Inneres optisch größer erscheinen lässt. Dieses große Oberlicht in Form eines Dachfensters im Frontbereich des Wohnmobils kann im Bedarfsfall mittels eines Rollos verdunkelt werden. Abstriche heißt es in Sachen Isolierungen zu machen. Sowohl Hitze als auch Kälte finden durch die große Scheibe Zugang in das Wohnmobil. Wie beim Coupé-Dach muss auch beim Skyroof auf das bei vielen Campern als sehr praktisch empfundene Staufach über der Fahrerkabine verzichtet werden.

Fazit

Welche Höhe und welche Dachart für dein neues Wohnmobil optimal ist, hängt von dir, deinen Mitreisenden und deinen Reisegewohnheiten ab. Große Camper fühlen sich mit einem H3 Superhochdach oft erst richtig wohl, müssen dann aber bei eventuellen Aufbauten verstärkt auf die Durchfahrtshöhe achten. Allen anderen reicht vielleicht das H2 – doch ob Aufstelldach, Coupé oder Skyroof ...? Am besten probierst du vor dem Kauf unterschiedliche Möglichkeiten aus und entscheidest dich dann, ob du ein spezielles Dach benötigst.

FAQ

Die häufigsten Fragen zum Ratgeber 'Welche Höhe ist bei Kastenwagen-Wohnmobilen ist ideal?'

Hub-/Klappdach oder festes Dach?

Liegt der Nutzungsschwerpunkt auf "Fahren", im Sinne davon, dass das Wohnmobil als Alltagsfahrzeug genutzt wird, sollte man über ein flexibles Dach nachdenken, einfach um fahrtechnische Vorteile auszuspielen. Liegt die Nutzung jedoch auf Camping, ist wohl eine "feste" Lösung die sinnvollere (Kein Aufbau/Umbau notwendig), sicherere (stabile Karosserie) und besser isolierte (Sandwichbauweise) Wahl.

Wie hoch ist ein Kastenwagen Wohnmobil?

Bei Kastenwagen wird in drei Höhen unterschieden: H1, H2 und H3. H1 sind Kastenwagen mit Flachdach (2,25 m Fahrzeughöhe). Hier beträgt die Stehhöhe nur knapp 1,66 m – mit entsprechenden Einbauen ist das als Wohnmobil zu knapp. H2-Fahrzeuge sind 2,52 m hoch und haben eine Laderaumhöhe von 1,93 m. In Fahrzeugen mit Superhochdach H3 sind innen 2,17 m an Höhe vorhanden, das Fahrzeug ist 2,76 m hoch. Wohnmobile mit Alkoven sind oft 3,00 bis 3,20 m hoch, Teilintegrierte zwischen 2,75 und 3 m. Vollintegrierte kommen oft auf eine Höhe von über 3 m.

Wie hoch muss die Garage für ein Wohnmobil sein?

Die Garagenhöhe für ein Wohnmobil hängt maßgeblich davon ab, wie hoch das Wohnmobil ist. Fertiggaragen für Wohnmobile sind meist mindestens 3,00 m hoch, teilweise bis zu 3,50 m.

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