Vergleich: Kastenwagen oder Wohnwagen– Welches Wohnmobil passt zu mir?

Campingurlaub bietet ganz besondere Erlebnisse und ermöglicht dir Reiseerfahrungen, die du anders nicht machen würdest. Mit welchem Gefährt du dabei unterwegs bist, bestimmt aber auch zum Teil, welche Art von Reisen möglich sind – oder andersherum: Dein Reiseverhalten bestimmt, welcher mobile Begleiter zu dir passt. Wenn du noch zwischen einem Kastenwagen und einem Wohnwagen schwankst, zeigen wir dir in diesem Beitrag, für wen welches Campinggefährt geeignet ist.

• 1. Unterschied zwischen Wohnmobil und Wohnwagen
• 1.1. Aufteilung und Ausstattung
• 1.2. Versorgung
• 1.3. Maße
• 1.4. Isolierung: Wintercamping mit Kastenwagen und Wohnwagen
• 2. Fahren und stehen
• 2.1. Wer reist mit?
• 2.2. Führerschein
• 2.3. Fahrverhalten
• 2.4. Auswahl des Stellplatzes
• 2.5. Flexibilität am Urlaubsort
• 3. Kosten: Wohnwagen mit Preisvorteil
• 3.1. Anschaffung und Unterhalt
• 3.2. Reisekosten
• 4. Überblick: Vorteile und Nachteile
• 4.1. Vorteile & Nachteile beim Kastenwagen
• 4.2. Vorteile & Nachteile beim Wohnwagen
• 5. Unser Rating: Was passt zu wem?
• 6. Fazit

Unterschied zwischen Wohnmobil und Wohnwagen

Wohnmobile – zu denen auch der Kastenwagen zählt – und Wohnwagen unterscheiden sich in einem grundsätzlichen Punkt: Das Wohnmobil hat einen eigenen Antrieb, der Wohnwagen nicht. Ein Wohnwagen wird also immer an ein Zuggefährt gekoppelt, mit dem er unterwegs ist. Das kann ein normaler Pkw sein, aber auch ein Wohnmobil mit Anhängerkupplung. Durch die eigene Motorisierung des Wohnmobils fällt dort immer etwas Raum weg, sodass ein Wohnwagen bei gleicher Länge mehr Platz bieten kann.

Aufteilung und Ausstattung

Bei den Kastenwagen gibt es eigentlich den klassischen Grundriss mit Bett im Heck, Sitzgruppe hinter dem Fahrerhaus und dazwischen Küche (auf der Beifahrerseite) und Bad (auf der Fahrerseite). Natürlich gibt es Hersteller, die davon abweichen, aber so die Theorie.

Beim Wohnwagen gibt es, da ja kein Fahrerhaus einbezogen werden muss, mehr Flexibilität im Grundriss.

Versorgung

Gleichzeitig bedeutet der eigene Antrieb beim Wohnmobil auch, dass du hier auf 12V-Strom der Bordbatterie zurückgreifen kannst und beim Heizen zwischen Gas und Diesel wählen kannst. Beim Wohnwagen bist du auf einen externen Stromanschluss angewiesen oder musst aufs Gas zurückgreifen. Den Dieseltank des Fahrzeugs kannst du für deine Heizung nicht nutzen. Daher ist Gas hier der typische Energieträger.

Maße

Länge

Typische Kastenwagen-Wohnmobile gibt es in drei Längenkategorien: 5,40 m, 6,00 m und 6,40 m. Das ist auf die Basis zurückzuführen: einen Transporter. Da der für den Kastenwagen nur ausgebaut, aber als Basisfahrzeug selbst nicht verändert wird, gibt es eben diese Maße.

Diese Standardlängen gibt es beim Wohnwagen nicht, denn die Caravan-Hersteller können vielfältiger arbeiten und so erreichen Wohnwagen regulär eine Länge zwischen ca. 4 und 8 Metern.

Höhe

Einen Kastenwagen bekommst du in zwei Höhen: 2,52 m hoch mit einer Stehhöhe von 1,93 m (H2-Hochdach) und 2,76 m hoch mit einer Stehhöhe von 2,17 m (H3-Superhochdach). Ist ein Doppelboden eingebaut, sinkt die Stehhöhe beim H3-Wohnmobil, dafür ist das Fahrzeug entweder besser isoliert oder bietet deutlich mehr Stauraum (oder beides).

Viele Wohnwagen sind zwischen 2,50 und 2,60 m hoch. Höher geht aber genauso wie niedriger – wenn es nicht gerade ein H3-Kastenwagendach ist, ist der Wohnwagen also niedriger und daher für mehr Durchfahrten und Tunnel geeignet. Für die Einfahrt in Parkhäuser mit oft 2 m Durchfahrtshöhe reicht aber beides nicht.

Breite

Knapp 2,05 m ist ein Kastenwagen breit. Damit kommst du eigentlich überall durch. Die Schlafplätze sind dann beim Querbett ähnlich lang, beim Längsbett wird möglicherweise eine Liegefläche von 2 Metern erreicht.

Ein Caravan ist üblicherweise breiter, meist zwischen 2,30 und 2,50 m. Hier musst du bei einigen Straßen schon aufpassen. Viele Wohnmobil-Navis können das aber beachten. Außerdem gibt es durchaus Höhe" schmale Modelle, allerdings oft mit nur wenigen Schlafplätzen. Wer gerne länger an einem Ort bleibt, fühlt sich auf 2,50 m wahrscheinlich wohler. Wechselst du oft den Campingplatz, sind schmalere Modelle auf den meisten Straßen angenehmer zu fahren.

Isolierung: Wintercamping mit Kastenwagen und Wohnwagen

Die meisten Kastenwagen sind eher wintertauglich als winterfest, entsprechende Winterpakete sind eigentlich immer zu empfehlen. Kältebrücken und ein nicht isoliertes Fahrerhaus sorgen aber dafür, dass ein Kastenwagen selbst entsprechend ausgerüstet unter Wintercampern eher als Notlösung gilt.

Wenn du weißt, dass es oft im Winter in den Urlaub gehen soll, gibt es auch da passende Wohnwagen. Schon von Grund auf sind hier besonders die Hersteller Tabbert oder Kabe hervorzuheben. Doch auch andere Caravan-Marken bieten winterfeste Wohnwagen an.

Fahren und stehen

Wer reist mit?

Es gibt viele Kastenwagen, die familientauglich scheinen und vier Schlafplätze oder mehr bieten. Letztlich bekommt man das beim Wohnwagen aber auch und günstiger und hat dazu noch den Vorteil, einen echten Wohnraum zu haben. Der ist immer da und kann auch für die Kids stehen bleiben, wenn ein Elternteil mal mit dem Auto zum Bäcker, zum Supermarkt oder zum Surfen fährt.

Bei Reisen zu zweit oder mit einem Kind ist ein Kastenwagen eine tolle Reisevariante. Bei zwei Kindern, die ja später auch größer werden und vielleicht mehr Platz und Privatsphäre brauchen, bietet ein Wohnwagen einfach mehr Raum zum Wohnen, zum Schlafen und auch für Gepäck.

Führerschein

Ein Kastenwagen unter 3,5 t zulässiger Gesamtmasse darfst du mit einem regulären B-Führerschein fahren, also mit dem, den du auch für ein Auto brauchst.

Beim Wohnwagen ist es anders: Du hast einen Anhänger mit einem bestimmten Gewicht. Dessen Gewicht plus das Gewicht des Pkw sind entscheidend dafür, welchen Führerschein du brauchst.

Je nach Pkw und Wohnwagen brauchst du also nicht unbedingt eine andere Führerscheinklasse oder eine Erweiterung zum Führerschein. Hier musst du aber genau nachschauen und nachwiegen.

Fahrverhalten

Ein Kastenwagen fährt sich zwar schon anders als ein normaler Pkw, aber letztlich gewöhnst du dich schnell daran. Die Maße sind eben andere, aber du musst nicht auf einen Anhänger achten. Beim Wohnwagen ist gerade das Rückwärtsfahren sehr ungewohnt und braucht bestimmt auch einen Einweiser. Dazu kann es auf steilen oder engen Straßen mit dem Wohnwagen ungemütlich werden und auch das Kurvenverhalten ist schlicht anders.

Wenn du mit deinem Kastenwagen die 3,5 t nicht überschreitest, gelten für dich normalerweise und in den meisten Ländern die gleichen Geschwindigkeitsbegrenzungen wie für Pkw. Bei einem Wohnwagen bist du ja mit Anhänger unterwegs. Das bedeutet, dass du nicht schneller als 70 bis 100 km/h fahren darfst (je nach Land und Straße). Hier solltest du auf jeden Fall noch einmal nach dem Gewicht und den jeweiligen gesetzlichen Regelungen schauen, bevor die Reise losgeht.

Auswahl des Stellplatzes

Hier sind wir eigentlich wieder beim Längenthema: Fahrzeuge mit Wohnwagen hinten dran sind länger als das typische Wohnmobil und erst recht länger als ein kompakter Kastenwagen. Daher darfst du mit einem Wohnwagen nicht auf jedem Camping- oder Stellplatz stehen – viele haben schlicht nicht den Platz.

Du musst dich also vorher informieren, die Route besser planen und bist eventuell mit Wohnwagen auch froh, wenn der erst einmal richtig steht. Camping mit Wohnwagen eignet sich also auch dann, wenn ihr länger an einem Ort bleiben wollt.

Mit einem Kastenwagen bist du wendiger und flexibler. Auf fast jedem Campingplatz oder Stellplatz gibt es Platz für euch und auch auf Alternativplätzen fallt ihr nicht auf.

Flexibilität am Urlaubsort

Mit einem Kastenwagen bist du schnell wieder auf der Straße und kannst – je nach Länge – viele Reiseziele gut anfahren. Mit größeren Fahrzeugen solltest du gerade im Süden eher vor der Stadt parken und die Besichtigung zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln starten.

Bleibt ihr länger auf einem Stellplatz, könnt ihr beim Wohnwagen den Pkw abkoppeln und seid mit dem sehr flexibel. Einkäufe könnt ihr einfach damit erledigen, ohne nachher wieder in perfekter Markisen-Position einparken zu müssen und schnelle Ausflüge sind damit immer drin.

Sowohl beim Wohnwagen als auch beim Wohnmobil kannst du aber Fahrräder mitnehmen und bist dann noch schneller unterwegs.

Kosten: Wohnwagen mit Preisvorteil

Anschaffung und Unterhalt

Wenn es um den Preis geht, sind Kastenwagen aktuell schlicht teuer und ohnehin teurer als ein Wohnmobil: Einen Kastenwagen mit Extras bekommst du selten für unter 40.000 Euro – je nach Länge und Ausstattung können es auch deutlich über 60.000 Euro sein, die ein Kastenwagenwohnmobil kostet.

Einen Wohnwagen bekommst du schon ab 15.000 Euro, auch hier natürlich je nach Länge und Ausstattung mit deutlich höheren Preisen. Trotzdem zahlst du für die gleiche Ausstattung deutlich weniger als beim Wohnmobil.

Auch bei Versicherung und Steuern liegt der Wohnwagen oft unter dem, was ein Kastenwagen kostet.

Reisekosten

Dadurch, dass bei Maut und Fährgebühren die Länge des Gespanns zählt, kostet die Überfahrt mit einem Wohnwagen oft mehr als mit einem Kastenwagen, denn die “magische Grenze” liegt meist bei 6 Metern.

Bei den Stellplätzen gibt es ebenfalls Unterschiede: Wohnwagen sind nicht überall erlaubt, sodass du hier oft auf teurere Campingplätze oder Stellplätze zurückgreifen musst.

Überblick: Vorteile und Nachteile

Vorteile & Nachteile beim Kastenwagen

Vorteile & Nachteile beim Wohnwagen

Unser Rating: Was passt zu wem?

Fazit

Ob ein Kastenwagen oder ein Caravan besser zu dir passt, findest du wahrscheinlich nicht durch theoretisches Abwägen, sondern durch Ausprobieren heraus. Wenn es mit der Anschaffung nicht eilig ist, probiert doch mal für mehrere Trips und Urlaube unterschiedliche Fahrzeugtypen aus. Vielleicht überzeugt ja einer davon ganz klar?