Wohnmobil mieten oder kaufen: Wann lohnt sich ein eigenes Wohnmobil?
Du liebst es, im Camper zu verreisen und überlegst, ob es statt einem Miet-Wohnmobil doch ein ganz eigenes Reisemobil werden sollte? In diesem Beitrag beleuchten wir, wann es sich lohnt, ein eigenes Wohnmobil zu kaufen und in welchen Fällen du besser (oder günstiger) mit einem Mietwagen fährst.
- 1. Eigenes Wohnmobil
- 1.1. Vorteile & Nachteile beim eigenen Wohnmobil
- 2. Gemietetes Wohnmobil
- 2.1. Vorteile & Nachteile beim Mietwagen
- 3. Kostenvergleich
- 4. Tipp: Erst mieten, dann kaufen
- 5. Fazit
Eigenes Wohnmobil
Mit einem eigenen Wohnmobil musst du eigentlich nur einsteigen und kannst dann losfahren. Die Grundausstattung ist sowieso immer dabei, du wartest dein Fahrzeug regelmäßig und kannst es darum für Kurztrips, Wochenendausflüge oder längere Urlaube nutzen, wann immer du magst. Du musst dir aber nicht unbedingt Urlaub nehmen, sondern kannst auch spontan losfahren.
Na klar, ein Kastenwagen, Teilintegrierter oder Vollintegrierter kostet Geld, aber dafür hast du eben ein Wohnmobil, das genau zu dir und deinen Ansprüchen passt. Alles gehört dir (zumindest, wenn die Raten abbezahlt sind) und niemand Fremdes hat vorher in deinem Bett geschlafen.
Vorteile & Nachteile beim eigenen Wohnmobil
- Individuelle Einrichtung bzw. Ausbau möglich
- Jederzeit verfügbar
- Du kannst viele Dinge im Camper lassen
- Du kennst dein Fahrzeug in- und auswendig
- Ideal für Selberbauer & Vielfahrer
- Einfaches Verreisen mit Haustieren
- Geringer Wertverlust
- Tolles Gefühl: Alles gehört dir
- Auch als Zweitwagen nutzbar
- Hohe Anschaffungskosten
- Teilweise Probleme mit Stellplätzen oder Garagen
- Unflexibel: Du bist erst einmal auf ein Modell festgelegt
- Aktuell lange Lieferfristen
- Pflege- und wartungsintensiv
Gemietetes Wohnmobil
Wer ein Wohnmobil mietet, kann bei jedem Urlaub neu entscheiden, welches Modell zum Reiseziel passt und sich für eine günstige Option entscheiden. Die Kosten dafür mögen pro Tag zwar teuer erscheinen (ab etwa 100 Euro), aber auf die Reisezeit gerechnet kommt man trotzdem günstig weg.
Dazu kommt ein tolle Flexibilität – und keine laufenden Kosten, wenn man nicht unterwegs ist. Auch die teils lästige Suche nach einem Parkplatz oder einer sicheren Garage entfällt.
Vorteile & Nachteile beim Mietwagen
- Sehr flexibel
- Keine gefühlte “Pflicht” zum Verreisen im Wohnmobil
- Du kannst ein Modell mieten, das zu deinen jeweiligen Urlaubsplänen passt
- Du musst dich nicht auf ein Fahrzeug festlegen
- Nach der Abgabe musst du dich nicht mehr um den Camper kümmern
- Keine laufenden Kosten
- Fahrzeug ist in gutem Zustand
- Hohe Mietgebühren
- Fahrzeug entspricht evtl. nicht vollends deinen Vorstellungen
- Du kannst kein eigenes Wohnmobil
- Angewiesen auf Verfügbarkeit
- Bei Haustieren oft Einschränkungen
- Kurzmiete oft nicht möglich
Praktisch übrigens auch: Wenn du ohnehin Wohnmobile mietest, kannst du das auch am Urlaubsort tun. So musst du für eine Reise durch die USA oder Australien keine wochenlange und teure Verschiffung einplanen, sondern kannst dir einfach dort ein Reisefahrzeug mieten.
Kostenvergleich
Schauen wir uns mal in einem Beispiel an, welche Kosten jeweils auf dich zukommen:
Beim Wohnmobil zur Miete zahlst du schlicht den Mietpreis pro Tag. Alle weiteren Kosten wie für Sprit, Verpflegung oder Stellplätze sind genauso hoch wie bei einem Wohnmobil zum Kauf und können daher vernachlässigt werden.
Bei einem angenommenen Mietpreis von 120 Euro pro Tag musst du mit diesen Kosten rechnen:
- 28 Tage, also 4 Wochen Womo-Urlaub: 3.360 Euro
Jahresurlaub von 3 Wochen mit dem Wohnmobil, dazu noch eine Woche im Frühling oder Herbst - 42 Tage, also 6 Wochen Womo-Urlaub: 5.040 Euro
Jahresurlaub von 3 Wochen mit dem Wohnmobil, dazu eine Woche im Frühling oder Herbst plus (verlängerte) Wochenenden - 56 Tage, also 8 Wochen Womo-Urlaub: 6.720 Euro
Alle Urlaubstage sowie mehrere (verlängerte) Wochenenden im Wohnmobil unterwegs
- Wertverlust
- Autoversicherung
- Steuern
- Kosten für Inspektion, Wartung & Reparaturen
Der Wertverlust stellt natürlich keinen reellen Kostenpunkt dar, musst aber mit einberechnet werden. Je nach Wohnmobilmodell, Ausstattung und Verträgen sind das meist um die 5.000 Euro pro Jahr, die du hier ansetzen musst (Quelle: Waldhelden).
Grob überschlagen musst du also etwa 6 Wochen im Jahr mit deinem eigenen, gekauften Wohnmobil unterwegs sein, damit sich die Anschaffung im Vergleich zum Mietwagen lohnt. Das klingt auf den ersten Blick viel – wenn du aber tatsächlich immer mal ein Wochenende unterwegs bist und dann deinen Jahresurlaub oder die Ferien ebenfalls für Urlaub im Wohnmobil (oder mit Wohnwagen) nutzt, geht die Rechnung auf.
Weniger rentabel ist ein eigenes Wohnmobil für dich, wenn du einen Teil deines Urlaubs auch für andere Reisearten, beispielsweise Wanderungen oder Hotelurlaube nutzen möchtest. Hier bist du dann mit einem Mietcamper flexibler und kommst vermutlich günstiger weg.
Fazit: Erst bei intensiver Nutzung lohnt es sich finanziell eher, ein eigenes Wohnmobil zu kaufen. Aber Geld ist ja nicht alles.
Wenn du nur in der Hochsaison mit einem Mietwagen verreisen kannst, musst du den Camper manchmal schon lange im Voraus buchen, außerdem sind die Kosten dann oft auch deutlich höher als in weniger gefragten Zeiträumen. Du bist hier also auf die Verfügbarkeit angewiesen, beim eigenen Wohnmobil kannst du einfach los.
Tipp: Erst mieten, dann kaufen
Wenn du noch unsicher bist, ob dir Campingurlaub überhaupt Spaß macht oder du nicht weißt, welches Wohnmobil zu dir passen könnte, empfehlen wir dir, erst einmal Urlaub im Mietcamper zu machen, gerne auch mehrfach.
Probiere unterschiedliche Modelle aus, mit Aufstelldach, mit Alkoven oder als Liner. Schau, wie viele feste Schlafplätze ihr benötigt, welche Aufteilung oder Einrichtung dir zusagt. Brauchst du ein Staufach über dem Fahrerhaus oder reichen die Schränke im Heck aus?
Wenn du dann weißt, welche Art von Wohnmobil es werden soll, kannst du bei den unterschiedlichen Händlern auf Modellsuche gehen.
Übrigens: Auch wenn ihr in dem zunächst ausgesuchten Wohnmobil nicht für immer verreisen wollt – vielleicht, weil sich die familiären Umstände verändern –, kannst du es immer noch für einen guten Preis verkaufen und dann einen Nachfolger erwerben, der besser zu euch passt.
Fazit
Im direkten Kostenvergleich ist es in den meisten Fällen günstiger, ein Wohnmobil zu mieten als eines zu kaufen. Wenn du aber gerne auch spontan unterwegs bist oder es dir einfach wichtig ist, etwas Eigenes zu haben, kommst du um den Kauf nicht herum.
Wir empfehlen dir zur Vorbereitung diese Artikel:
FAQ
Die häufigsten Fragen zum Ratgeber 'Wohnmobil mieten oder kaufen: Wann lohnt sich ein eigenes Wohnmobil?'
- Ab wann lohnt sich der Kauf eines eigenen Wohnmobils?
Finanziell rechnet sich der Wohnmobilkauf ab etwa 6 Wochen Urlaub im Wohnmobil pro Jahr. Wenn du das Campen im Reisemobil liebst, ist das aber natürlich finanziell nicht wirklich gegenzurechnen, rein gefühlsmäßig kann es sich also auch schon vorher rentieren.
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