Stellplatz am See

Leben im Wohnmobil - Wichtige Tipps für das Leben auf vier Rädern

Der Traum von der großen Freiheit: jederzeit mobil sein und ganz darin leben. Viele Wohnmobilisten träumen davon, einige haben es bereits in die Tat umgesetzt: Das dauerhafte Leben im Wohnmobil. Eine besondere Art zu leben – speziell für Individualisten – ist, (fast) jeden Tag woanders sein zu dürfen, in erster Linie jedoch da, wo es einem gefällt. Unabhängig von Büro, Geschäft, Institut oder Werkstatt arbeiten ... keine oder zumindest weniger Miete, Nebenkosten und Hausarbeit haben – all das gehört dazu.

Selbstverständlich gibt es auch Nachteile. Über die sprechen wir später. Zunächst aber sollen ein paar grundlegende Fragen bezüglich des „Lebens im Wohnmobil“ gestellt und beantwortet werden. Dabei ist vieles subjektiv behaftet, denn nicht alle Menschen empfinden gleich. Was für den einen schön ist, muss für den anderen keineswegs auch so sein. Am besten bekommt man seine ganz persönliche Antwort, wenn man einmal über mehrere Wochen oder Monate hinweg mit dem Wohnmobil unterwegs ist, was natürlich nicht immer jeder kann. Aber auch schon 3 Wochen könnten ein wenig mehr Klarheit darüber verschaffen, ob generell Leben im Wohnmobil etwas für dich – und dein/e Partner/in beziehungsweise deine Familie – ist. Einfach mal ausprobieren, wenn du den Wunsch danach verspürst!

Was bedeutet „Leben im Wohnmobil“?

Generell könnte man vom Leben im Wohnmobil sprechen, wenn du mehrere Wochen und/oder Monate hintereinander in deinem Wohnmobil verbringst. Im Folgenden jedoch gehen wir davon aus, dass man immer oder zumindest mehrere Jahre am Stück darin verbringt.

Das kann bedeuten:
  • Man besitzt weder Haus noch Wohnung und lebt im Wohnmobil
  • Man besitzt noch eine feste (Melde)Adresse, lebt aber dennoch im Wohnmobil

Einige “Dauercamper” reisen herum – gleichgültig, ob im eigenen Land oder über die Grenzen hinweg –, andere bleiben an einem festen Platz.

Ist dauerhaftes Leben im Wohnmobil erlaubt?

Im Wohnmobil leben oder nur verreisen?

Generell schreibt dir kein Paragraph vor, in welcher Art von Unterkunft du wohnen darfst. Vielmehr kommt es darauf an, wo beziehungsweise worauf diese steht. Dennoch gibt es ein paar Klippen, die beim dauerhaften Wohnen im Wohnmobil zu überwinden sind.

Es gibt hierzulande kein Gesetz, das verbietet, in einem Wohnmobil zu wohnen. Schließlich beinhaltet die Vokabel ja sogar den Wortteil „wohn“. Wörtlich genommen, wohne ich also mobil.

Wer neben dem Wohnmobil noch ein festes Zuhause besitzt, in das er immer mal wieder zurückkehrt, für den gibt es so gut wie gar kein Problem. Er ist eben lediglich nur für lange, lange Zeit auf Reisen…

Darf man im Wohnmobil leben?

Wer allerdings immer ohne festen Wohnsitz unterwegs ist, bewegt sich innerhalb gesetzlicher Grauzonen.

Der Gesetzgeber sagt:
  • Man benötigt eine Meldeadresse, unter der man behördlicherseits zu erreichen ist.
  • Laut Bundesmeldegesetz § 20 kann auch ein Wohnmobil als Wohnung angesehen werden. Voraussetzung ist jedoch, dass man dieses kaum oder nur wenig bewegt.

Beide Punkte, speziell der zweite, erschweren es, dauerhaft im Wohnmobil zu leben und auf Achse zu sein. Ich schreibe bewusst „erschweren“ und nicht „machen es unmöglich“.

Wie kann ich dennoch im Wohnmobil leben?

Praktisch sieht es nämlich so aus: Wohnmobilisten, die die meiste Zeit on Tour sind und kein offizielles Zuhause haben, wissen sich zu helfen.

  • Sie geben eine Meldeadresse bei Freunden, Verwandten oder Bekannten an.
  • Sie geben – in Absprache mit dem Besitzer – eine Meldeadresse auf einem Campingplatz an.

Mehr zum Thema „Meldeadresse“ weiter unten unter „Was muss vorher organisiert werden?“

Fazit:Innerhalb Deutschlands und des europäischen Auslands kann man, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten,
  • …nach Absprache mit dem Besitzer als Dauercamper auf einem Campingplatz mit Meldeadresse wohnen.
  • …mit Meldeadresse auf dem eigenen Grundstück wohnen, wenn zuvor die herrschenden Bedingungen mit der Gemeinde abgeklärt sind.
  • …unter bestimmten Bedingungen nach Absprache mit dem Besitzer auf einem Privatgrundstück wohnen.
  • … mit dem Wohnmobil dauerhaft unterwegs sein, sofern eine Meldeadresse eingerichtet wurde.

Warum dauerhaft im Wohnmobil leben?

In den USA ist das Leben in einem Wohnmobil nichts Besonderes; hierzulande wird man nicht selten schief angeschaut, wenn man nur davon spricht. Was die Menschen dazu bewegt, dauerhaft im Wohnmobil zu leben, ist ganz unterschiedlich.

Warum leben Leute im Wohmobil?
  • Sie kennen es bereits aus vielen Wohnmobil-Urlauben und es gefällt ihnen.
  • Sie müssen/wollen Beruf mit Wohnsitz verbinden (z.B. Journalisten, Saisonarbeiter, Künstler oder Leute auf Montage).
  • Sie haben Freude an wechselnden Orten, Landschaften, Eindrücken und Bekanntschaften.
  • Sie wollen sparen (Wobei unterm Strich auch hier der Kostenfaktor nicht unerheblich ist!).

Es gibt also viele verschiedene Gründe, sich für ein Leben im Wohnmobil zu entscheiden.

Für wen kommt es infrage?

Leben im Wohnmobil ist eine Art Aussteigen aus dem bisherigen Leben. Im Prinzip kann das jeder, der es möchte. In der Realität setzen es jedoch mehrheitlich junge Menschen sowie Rentner/Pensionäre um. Junge Leute sind entweder alleine, als Paar oder sogar mit Kindern langjährig unterwegs. Senioren ab 60+ fahren mit Partner/in oder aber alleine.

Optimalerweise steht den sogenannten “Best-Agers” die Welt offen, da sie aufgrund ihrer regelmäßigen Einkommen in Form von Rente oder Pension nicht mehr darauf angewiesen sind, von unterwegs aus Geld zu verdienen.

Während junge Menschen häufig selbstausgebaute Wohnmobile, oft LKW-Offroader, fahren und so manche exotischen Ziele ansteuern, besitzen viele Senioren Neufahrzeuge, die nicht selten einen Neukaufswert von 100.000-150.000 Euro haben. Dabei nutzen sie das Wohnmobil häufig, um im europäischen Süden zu überwintern und fahren weniger herum. Viele von ihnen haben ihr Haus oder ihre Wohnung verkauft und sich eventuell ein kleines Eigenheim „für alle Fälle“ zugelegt.

Das bedeutet in Kürze:

Leben im Wohnmobil wird meistens von jungen Leuten und Senioren ab 60+ praktiziert.

Was ist mit Sozialkontakten?

Der Mensch ist ein Sozialwesen – der eine mehr, der andere weniger. Die Spezies der Wohnmobilisten ist nicht nur individualistisch, sondern auch sehr kommunikativ, hilfsbereit und sozial eingestellt. Oft sogar mehr, als das daheim in der Nachbarschaft der Fall ist!

Im Zeitalter des Internets, der Medien und der zahlreichen sozialen Netzwerke kann digitaler Sozialkontakt zur Familie, zu Freunden, zu Verwandten und Bekannten aufrechterhalten und gepflegt werden. Auch, wenn es anders als der persönliche Kontakt ist…

Sozialkontakte beim Leben im Wohnmobil bedeuten jedoch meist auch:
  • ein Kommen und Gehen neuer Kontakte (meist zu Gleichgesinnten)
  • eine Dezimierung alter Beziehungen und „Freundschaften“ oder gar ein komplettes Aus

Zahlreiche Sozialkontakte müssen zurückgelassen, andere können neu geknüpft werden. Digitale Kontaktmöglichkeiten bestehen überall auf der Welt.

Was ist mit Haustieren?

Aus (einigen) Haustieren können gut „Wohnmobiltiere“ werden. Erfahrungsgemäß haben Wohnmobilisten mehrheitlich sowieso ihren Hund, ihre Katze und wenige ihren Vogel oder ein anderes Haustier an Bord. Die Mitnahme eines Haustieres ist für Tierliebhaber kein Problem, vorausgesetzt, man beachtet die entsprechenden Einreisebestimmungen verschiedener Länder.

Tiere im Wohnmobil bedeuten jedoch::
  • ein Lebewesen mehr an Bord, also weniger Platz für Jeden
  • zusätzliche Kosten
  • mehr Schmutz (beispielsweise Sand und/oder Nässe aus dem Fell)
  • einen zusätzlichen treuen und geliebten „Kameraden“ an Bord

Theoretisch kann man also jedes Haustier der entsprechenden Größe mitnehmen, man muss jedoch bedenken, dass daraus neben dem zusätzlichen Spaß auch weniger Platz und mehr Schmutz im Wohnmobil resultieren.

Wo steht/übernachtet man?

Verschiedene Stehmöglichkeiten mit Wohnmobil

Diese Frage lässt sich nur sehr individuell beantworten. Je nach Interesse oder auch Land stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

  • auf einem Campingplatz
  • auf einem Wohnmobilstellplatz
  • auf Alternativplätzen
  • auf privaten Grundstücken
  • frei

Wichtig ist zu wissen, dass – mit Ausnahme des Campingplatzes sowie eingeschränkt des Privatgrundstückes – „campingähnliches Verhalten“ untersagt ist. Klar muss auch sein, dass du nicht unbedingt überall und immer erwünscht bist. Dennoch öffnen sich dir viele Türen, wenn du höflich nachfragst.

Und so sieht es (vor allem in Deutschland) aus:

Leben auf Campingplätzen

Mit dem dauerhaften Stehen auf einem Campingplatz oder wechselnden Campingplätzen sind Unkosten verbunden, die von „wenig“ über „akzeptabel“ bis hin zu „fast schon unverschämt“ gehen. Ähnlich unterschiedlich stellen sich die Angebote dar.

In der Regel sind Mehrtages-Aufenthalte erlaubt und erwünscht. Was jedoch Monate oder gar mehr anbelangt, impliziert es eine Absprache mit dem Betreiber und kann vielleicht sogar einen Rabatt mit sich bringen.

Generelles Wohnen auf einem Campingplatz ist rein rechtlich bislang eine „Grauzone“. Jedoch gibt es Plätze, auf denen Dauercamper erlaubt sind und man sich dort auch eine Meldeadresse zulegen kann.

Positiv ist, dass sowohl Ver- als auch Entsorgung sowie Strom, Dusche und WC vorhanden sind. WLAN sowie die Möglichkeit, Wäsche zu waschen und zu trocknen, erleichtern das Leben im Wohnmobil.

Stellplätze als Wohnort

Stellplätze abseits von Campinglätzen eignen sich am besten für Kurzaufenthalte von einem bis maximal drei Tage, geeignet – also für diejenigen, die herumreisen. Stellplätze sind manchmal kostenlos – wie (noch) etliche in Frankreich – oder gegen einen geringen Betrag zu nutzen. Die meisten verfügen über Ver- und Entsorgung und nicht selten über einen Stromanschluss. Einige bieten zudem Dusche und WC. Immer mehr Stellplatzbetreiber locken außerdem mit Dusche, WC, Waschmaschine und Trockner.

Alternativplätze

Übernachten im Wohnmobil: Nicht überall erlaubt

Zu Alternativplätzen zählen beispielsweise Wanderparkplätze oder andere Parkplätze. Erstere liegen meistens mitten im Wald oder an anderen Stellen in der Natur. Hier steht man ruhig und (meist) einsam. Stehen und Übernachten sind erlaubt, wenn kein ausdrückliches Verbot ausgesprochen ist. Dennoch solltest du dich auf einmaliges Übernachten beschränken. Zudem ist davon auszugehen, dass du keinen oder nur sehr schlechten Internetempfang hast.

Größere Parkplätze gibt es beinahe überall: inmitten einer Stadt, am Ortsrand, vor Friedhöfen, im Gewerbe- und Industriegebiet oder an sogenannten „Lost Places“. Die Bedingungen sind sehr unterschiedlich, über Nacht jedoch eher einsam. Auch hier plädiere ich für eine einmalige Übernachtung und auch hier gilt: nur bleiben, wenn kein ausdrückliches Verbot besteht.

Privatgrundstücke

Zu diesem Thema gibt es weiter hinten noch eine etwas ausführlichere Erklärung. In jedem Fall zählen hierzu auch organisierte Plätze wie „Camping auf dem Bauernhof“, „Mit dem Wohnmobil beim Winzer“, „France Passion“ u.v.a.

Generell jedoch gilt: :

Stehen und Übernachten auf Privatgrundstücken ist nur mit Genehmigung des Besitzers erlaubt!

Freistehen

Unter „Freistehen“ versteht man, dort zu bleiben, wo nicht explizit eine Fläche zum Parken vorgesehen ist. In vielen Ländern ist es mittlerweile verboten, in manchen geduldet und in wenigen erlaubt. Wichtig ist jedoch, nicht seinen Dreck – gilt auch für Abwasser und Toilette! – zurückzulassen und an der Natur keine Schäden durch Reifenabdrücke etc. zu hinterlassen.

Welches Wohnmobil ist zum Drinleben geeignet?

Vollintegriertes Wohnmobil an der Tankstelle

Im Prinzip kannst du in jedem Wohnmobil leben – und dir Marken oder Modelle zu empfehlen, ist Quatsch. Denn schließlich kommt es ja auf die Aufteilung und die nötige Standardausstattung sowie auf die persönlichen Wünsche an. Der eine legt mehr Wert auf eine große Küchenzeile, der andere auf ein großes Bad…

Auch die Größe ist „Ansichtssache“: Die einen bevorzugen ein „normales“ Wohnmobil (bis 6,40 m Länge), andere greifen zur Luxusausführung von gigantischen Ausmaßen, einige fahren einen Kastenwagen, wieder andere einen LKW – möglichst Offroader.

In jedem Fall solltest du dich vor der Anschaffung genauestens informieren und dir darüber im Klaren sein, was du möchtest. Zum permanenten Wohnen auf einem Campingplatz muss es kein Offroader sein, zu Abenteuerfahrten in eher unzugängliche Gegenden eher doch…

Schaut man sich die „Aussteiger“ an, stellt man fest, dass sich das Gros für herkömmliche Camper entscheidet, deren zulässiges Gesamtgewicht über 3,5 t liegt und eine Mindestlänge von 7 m haben.

Fahrzeugtypen im Überblick: Wie lebt es sich wo?

Im Folgenden eine kurze Schilderung der einzelnen Möglichkeiten sowie der Vor- und/oder Nachteile:

Leben im TI oder VI

Klassische Wohnmobile, also Teil- oder Vollintegrierte, sind fertig ausgebaut und man nimmt nur noch individuelle „Schönheits-OPs“ vor. Zudem kommt man selbst im Süden durch kleine Ortschaften. Diejenigen, die über 3,5 t liegen, unterliegen jedoch einigen Einschränkungen.

Luxusliner

Große Luxusmobile haben in ihrem Inneren enorm viel Platz, sind jedoch weitaus weniger wendig. Einige besitzen eine Garage für einen zusätzlichen Kleinwagen. Man benötigt jedoch einen LKW-Führerschein und muss beim Kauf tiefer in die Taschen greifen.

Im Selbstausgebauten leben

Selbstausgebaute Wohnmobile können idealerweise nach eigenen Wünschen konzipiert werden, allerdings muss man es auch können. Generell dauert es jedoch längere Zeit, bis das Wohnmobil einsatzbereit ist. Fertige Selbstausgebaute gibt es (seltener) auf dem Gebrauchtwagenmarkt, sie werden dort hoch gehandelt.

LKW als Wohnmobil

Allrad-LKWs sind häufig selbstausgebaute Wohnmobile größeren Ausmaßes. Große Vorteile liegen darin, dass sie viel Raum zur Verfügung haben und auf unzulänglichem Untergrund nicht stecken bleiben. Für Stadtfahrten sind sie weniger geeignet. Aufgrund des geringfügig verwendeten Kunststoffes sind sie sehr robust. Auch die Motoren sind extrem langlebig. Anfallende Reparaturen können jedoch richtig teuer werden. Auch ist der Dieselverbrauch hoch, und auch hier benötigt man einen LKW-Führerschein. Was die Autarkie anbelangt, ist sie bei diesen Fahrzeugen kaum zu übertreffen.

Wohnen im Kastenwagen

Kastenwagen oder Bullis sind gerade bei jungen Paaren oder Alleinfahrenden sehr beliebt. Die Ausmaße sind für Stadtfahrten ideal, die Kosten auf Fähren geringer und man kommt auf beinahe jeden Parkplatz. Jedoch muss man sich – was den Wohnraum anbelangt – einschränken; alles ist eben ein wenig minimalistischer.

Ausstattung des Fahrzeugs

Soweit zum Fahrzeug selbst, nun zum Interieur. Zu bedenken ist, dass hier alle täglich anfallenden Aktivitäten verrichtet werden müssen – auch bei schlechtem Wetter – und dass genügend Platz für all das ist, was man zum Leben braucht (oder glaubt zu brauchen).

Außerdem sollte der Raum so groß sein, dass jeder eine Ecke hat, um sich zurückzuziehen.
Folgende Dinge sollte man beachten, und hier spreche ich exemplarisch für das Leben zu zweit:

Das gehört in ein Wohnmobil zum Leben:
  • Ideal sind feste Betten, die man nicht erst umbauen muss.
  • Die Betten sollten mit Lattenrost und guter Matratze ausgestattet sein.
  • Die Betten müssen die richtigen Maße haben (Große Menschen – lange Betten!).
  • Ideal ist, wenn man Betten mit zwei Einstiegsmöglichkeiten hat. (Da muss man nicht erst über den/die Partner/in klettern!)
  • Eine ausreichend große Sitzecke mit Dinette oder mit drehbaren Vordersitzen ist ein Muss.
  • Der Tisch sollte ausziehbar oder anderweitig vergrößerbar sein.
  • Die Küche muss genügend Abstellfläche haben.
  • Der Herd sollte über mindestens drei Herdplatten verfügen.
  • Ein großer Kühlschrank mit zusätzlichem Gefrierschrank/großem Gefrierfach ist sehr nützlich.
  • Ideal ist ein zusätzlicher Backofen.
  • Das Bad sollte geräumig sein. (Ich persönlich tendiere zu getrennten Nasszellen, also Waschbecken & WC zum einen, Dusche zum anderen.)
  • Wichtig sind viele und große Staufächer.
  • Zusätzlicher Stauraum in Form von Außenklappen und einer geräumigen Heckgarage sind fast zwingend.
  • Besonders gelungen sind Zwischentüren zwischen Wohn- und Schlafbereich.

Was brauche ich noch?

Für Unterhaltung und Komfort gehören auch ein paar Extras dazu, auf die du nicht verzichten solltest, wenn du dauerhaft im Wohnmobil leben möchtest.

Diese Ausstattungsextras empfehlen wir:
  • Markise
  • Fahrradträger (es sei denn, die Heckgarage ist riesig)
  • Satellitenschüssel (sofern du nicht ausschließlich Streamingdienste nutzt)
  • zweite Bordbatterie, um die Stromkapazität zu verdoppeln (ideal sind Lithium-Ionen-Batterien)
  • ausreichend Solarpaneelen, um die Aufbaubatterien gut aufzuladen (mindestens 200-300 Wp)
  • 2000 Watt Sinus-Wechselrichter, um die 12 V von der Batterie auf 230 V umzuwandeln (ist nicht zwingend notwendig; wer jedoch nicht auf Kaffeemaschine etc. verzichten möchte, sollte darüber nachdenken)
  • Klimaanlage (ideal auf Reisen in wärmere Länder)
  • Dieselheizung (optimalerweise)
  • Ladebooster für die optimale Ladung der Bordbatterie durch die Starterbatterie während der Fahrt
  • ausreichend Steckdosen (12 V und 230 V) sowie USB-Anschlüsse im gesamten Wohnmobil gleichmäßig verteilt
  • Sonnen- bzw. Kälteschutzmatten oder ähnliches

Winterausstattung bedenken!

Nicht zu vergessen ist, dass dein Wohnmobil winterfest oder zumindest wintertauglich sein sollte, wenn du nicht gerade in Spanien, Portugal oder Marokko überwintern möchtest. Das bedeutet, dass Abwasser- und Frischwassertanks frostsicher sein müssen und für eine ausreichende sonstige Isolierung gesorgt werden muss.

Zusammenfassung zum passenden Fahrzeug

Aus Erfahrung denke ich, 7,50 m Länge ausreichen, um (fast) überall gut hinzukommen. Über 3,5 t sollten es sein, um eine Überladung zu verhindern. Einige Extras sind vorteilhaft, andere unerlässlich.

Natürlich kann man auch im Kastenwagen unter 3,5 t leben, dann ist eben alles kleiner und minimalistischer. Mit dem obigen Vorschlag lebt es sich auf jeden Fall angenehm im Wohnmobil.

Kosten beim Leben im Wohnmobil

Mit welchen Fixkosten ist zu rechnen?

Generell ist das Leben im Wohnmobil kostengünstiger als daheim im eigenen Haus oder in einer Wohnung, wo hohe Mieten beziehungsweise Finanzierungen anfallen (sofern man sein Zuhause nicht parallel beibehält). Aber auch die große Freiheit kostet Geld.

Selbst wenn man sich noch so sparsam verhält, sind folgende Belastungen einzukalkulieren::
  • Anschaffungskosten des Wohnmobils an sich (Wird meistens nicht mitberechnet!)
  • anfallende Reparaturen, Reifenkauf u.ä.
  • KFZ-Versicherung & KFZ-Steuer
  • weitere Versicherungen wie Krankenkasse, Pflegeversicherung, Haftpflicht etc.
  • Stell- und Campingplatzgebühren inklusive Zusatzkosten wie Strom, Ver- und Entsorgung
  • Treibstoff
  • Maut- und Fährgebühren (nicht zwingend, je nach Reiseverhalten)
  • Gas (in kälteren Regionen und Jahreszeiten erhöhte Kosten)
  • Lebensmittel
  • Kleidung (generell benötigt man weniger als im Berufsleben)
  • Hygiene- und Kosmetikartikel
  • Eintrittsgelder, Restaurantbesuche etc. (keine zwingende Kosten, jedoch hin und wieder anfallend)

Man spart im Vergleich zum Leben an einem festen Wohnsitz, hat aber dennoch bestimmte Fixkosten, um die man nicht herumkommt.

Wie ist das Ganze finanzierbar?

Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, sich diese Art zu leben zu finanzieren.

Die „einfachsten“, sichersten und effektivsten sind:
  • eine feste Rente oder Pension
  • Vermietung eigener Immobilien
  • erspartes – etwa aus dem Verkauf des Hauses – oder ererbtes Geld

Unabhängig davon haben wir selbst einige der folgenden Tätigkeiten praktiziert beziehungsweise Bekanntschaften mit Menschen gemacht, die nachstehende „Geld-Quellen“ aufgetan haben, um unterwegs – mal mehr, mal weniger – zu verdienen.
Bei folgenden Berufsgruppen (sofern man von „Beruf“ sprechen kann) besitzt man in der Regel den Status „Selbstständiger“, „Freiberufler“ oder „freier Unternehmer“*.

Mit diesen Tätigkeiten kannst du unterwegs Geld verdienen:
  • Unternehmer, die ihr Geschäft von unterwegs managen
  • Reiseschriftsteller
  • Fotografen
  • Autoren
  • Ghostwriter
  • Reiseblogger
  • Social-Media-Berater
  • Webdesigner
  • Influencer (Instagram, TikTok, etc.)
  • You-Tuber
  • Umfragen online bearbeiten
  • mobile Dienstleistungen anbieten (beispielsweise aufs Wohnmobil bezogen)
*Der besseren Lesbarkeit halber wird hier nicht gegendert.

Als Basis-„Werkzeug“ benötigst du für den „mobilen Arbeitsplatz“ einen Laptop sowie Internetanschluss. Ideal ist, dass man (meistens) ortsunabhängig ist und sich seine Zeit gut selber einteilen kann. Bei schönem Wetter besteht oft die Möglichkeit, seiner Beschäftigung draußen vor dem Wohnmobil nachzugehen.

Ich will es jedoch nicht schönreden: All diese Tätigkeiten sind mit viel Arbeit und Zeitaufwand verbunden und man benötigt die entsprechenden Auftraggeber beziehungsweise Connections.

Ganz ohne finanziellen Rückhalt und/oder zusätzliches (festes) Einkommen geht es nicht, es gibt aber einige Möglichkeiten, vom Wohnmobil aus Geld zu verdienen.

Was ist für die Absicherung zu tun?

Deutschland ist das Land mit den meisten unterschiedlichen Versicherungen und Versicherungsunternehmen. Man kann sich hierzulande beinahe gegen alles versichern. Um sich in dem Wust der Angebote zurechtzufinden, solltest du dich von einem Fachmann beraten lassen oder dich in einschlägigen Foren schlaumachen.

Unser Vorschlag für aus unserer Sicht zwingend notwendige Versicherungen lautet:
  • KFZ-Versicherung, möglichst Vollkasko
  • Unfallversicherung
  • Haftpflichtversicherung für Personen (und Hund)
  • Langzeit-Auslandskrankenversicherung/ADAC Auslandskrankenversicherung

Einige Gesellschaften bieten Kombi-Pakete an, wo mehrere Dinge auf einmal versichert sind. Manchmal ist das Wohnmobil sogar bei einer Hausratsversicherung bis zu einem gewissen Grad mitversichert.

Inhaber bestimmter Karten, wie beispielsweise der ACSI-, der ADAC-Campingcard oder der Pass’Étapes, erhalten durch deren Besitz zusätzlichen Versicherungsschutz.

Man kann und soll sich nicht gegen alles versichern lassen, einige Versicherungen sollte/muss man jedoch unbedingt abschließen. Aber Achtung: Vorher eingehend informieren, vergleichen und beraten lassen!

Was muss vorher organisiert werden?

Selbstverständlich gehört sowohl für dich als auch für deine Mitreisenden – also auch für Haustiere – ein Gesundheits-Check dazu. Ebenso sollte das Fahrzeug inspiziert und nötigenfalls repariert werden. Wer sein Haus oder seine Wohnung beibehält, muss dafür sorgen, dass es jemanden gibt, der sich darum kümmert beziehungsweise sich verantwortlich fühlt (Straße kehren, Pflanzen und Garten versorgen etc.). Ferner müssen einige wichtige Dinge organisiert werden:

Meldeadresse

Das ist ein besonders heikles Thema, da es keinerlei zufriedenstellende Lösung gibt.

Seit dem 01.11.2015 existiert ein Gesetz, welches eine Meldeadresse fordert, wenn man eine Wohnung, ein Zimmer, etc. hat. Konkret bedeutet es, dass man den Ort, wo man sich die meiste Zeit aufhält, als offizielle Meldeadresse angeben muss. Das wird nur schwierig, wenn du dich die meiste Zeit im Jahr auf Reisen befindest. Rein rechtlich gesehen müsstest du dich dann von deiner Heimatadresse abmelden, denn ein Wohnmobil allein kann keine Meldeadresse haben.

Das ist eine Meldeadresse:

Eine Meldeadresse ist die behördlich registrierte Adresse mit Straße, Hausnummer, Postleitzahl und Wohnort. Sie ist wichtig, um weiter in Deutschland krankenversichert sein zu können. Außerdem brauchst du die Adresse für ein Bankkonto, ein mögliches Gewerbe und einige andere Punkte. Du solltest unter der Meldeadresse noch Möbel oder andere persönliche Dinge lagern, damit von Behörden bei einer möglichen Prüfung auch davon ausgehen, dass es nicht nur ein Scheinwohnsitz ist.

Viele praktizieren die Nennung einer Meldeadresse bei Freunden, Bekannten oder Familie. Das ist nicht zulässig und kann auch für Verwandte, Bekannte oder Freunde extrem teuer werden, wenn sie dich mit einer „fiktiven“ Meldeadresse unterstützen.

Wo kann ich mich über die Meldepflicht informieren?

Willst du mehr zu der rechtlichen Lage wissen, schau dir folgende Paragrafen an:

Postadresse

Das ist etwas einfacher, denn wenn man „daheim“ einen Briefkasten besitzt, kann man jemanden beauftragen, diesen regelmäßig zu leeren und die Post zu sichten. Per Mail, WhatsApp oder auf andere digitale Art kannst du dann informiert werden.

Wohnt jemand, dem du deine Post anvertraust, weiter weg von deinem Zuhause, so kannst du auch eine Art „Nachsendeantrag“ stellen.

Postvollmacht:

Vergiss nicht, für jemanden deines Vertrauens eine Postvollmacht ausstellen zu lassen! Dabei geht es auch um die Abholung von Paketen.

Wer niemanden beauftragen möchte oder kann, kann bestimmte Dienstleister in Anspruch nehmen. Dazu gehört beispielsweise auch Dropscan. Hier wird deine Post geöffnet, gescannt und dir per Mail zugeschickt. Praktisch! Dazu benötigst du jedoch Internet.

Erwartest du ein Paket, dann kannst du vor Ort – geht auch außerhalb Deutschlands – bei der örtlichen Postfiliale nachfragen und es dir postlagernd zustellen lassen. Kann sein, dass es ein wenig länger dauert, was für dich bedeutet, so lange an einem Ort zu verweilen.

Natürlich kann man auch auf Campingplätzen, vielleicht sogar bei Touristenbüros, nachfragen, ob das Päckchen hierher gesendet werden kann.

Bankkonto

Ehe es losgeht, solltest du unbedingt mit deiner Bank reden. Manche verlangen horrende Summen, für das Geldabheben im Ausland, auch die Kosten für Kredit- und Bankkarten sind unterschiedlich hoch.

Ohne Karte kommt man heutzutage nicht mehr aus, so wird beispielsweise in Frankreich schon lange sehr, sehr viel mit Karte bezahlt, selbst kleine Beträge wie Stellplatzgebühren. Am besten hat man zwei verschiedene dabei – für den Fall der Fälle…

Sonstiges

Vor dem großen „Lebenswechsel“ muss man sich ferner um Folgendes kümmern:
  • eventuell Wohnung oder Haus untervermieten oder jemanden beauftragen, der danach schaut
  • Elster-Zertifikat für die Steuererklärung anfordern, damit du von überall deine Einkommensteuererklärung digital und ohne Unterschrift abgeben kannst
  • Versicherungen checken, evtl. neue abschließen und alte kündigen
  • Selbstständige müssen ein Gewerbe anmelden (sofern sie nicht als Freiberufler davon ausgenommen sind)
  • Internationalen Führerschein beantragen (Ist für einige Jahrgänge ab 2022 sowieso Pflicht!)
  • sich um die notwendigen Impfungen – für Mensch und Tier – sowie für ausreichend Medikamente kümmern (Aus Erfahrung weiß ich, dass ein hier ausgestelltes Rezept im Ausland nicht überall eingelöst werden kann, da es bestimmte Medikamente dort nicht gibt!)
  • Arztbesuche erledigen (Auch im Ausland praktizieren sehr gute und kompetente Ärzte, jedoch kann es zu Sprachproblemen kommen.)
  • Laufzeit der notwendigen Dokumente überprüfen und gegebenenfalls verlängern oder neu beantragen, dazu gehören u.a. (Reise)Pass, Bankkarten, Camping-Karten, Krankenkarten etc. (Achtung: Bei Behörden gibt es hier eher lange Bearbeitungszeiten!)
  • für ausreichend langen TÜV sorgen
  • Wohnmobil komplett durchchecken lassen
  • Grüne Versicherungskarte (nicht verpflichtend aber hilfreich)
  • Rundfunkbeitrag um- bzw. abmelden
  • Tageszeitung u.a. Abos abbestellen
Dokumente digitalisieren:

Scanne die wichtigsten Dokumente – auch die Pässe – ein und speicher sie auf einem Stick und/oder deinem Laptop. Du kannst sie natürlich auch auf deine Cloud laden. Das ist notwendig, sollten dir die Originale – aus welchem Grund auch immer – abhandenkommen. Am besten speicherst du sie an zwei verschiedenen Orten.

Was ist darüber hinaus zu bedenken?

Hier noch einige wohlgemeinte Tipps, Tricks und Infos:

Reparaturen

Ölstand messen

Jeder kennt das: Selbst am neuen und teuersten Wohnmobil gibt es immer was zu reparieren. Wohl dem, der es selber kann! Aber nicht verzagen: Selbst im weit entferntesten Ausland gibt es gute Werkstätten und immer helfende Hände.

Am besten sollte man jedoch bereits bei der Abreise folgende Ersatzteile an Bord haben:
  • Sicherungen
  • Leuchtmittel zum Austausch
  • Wasserpumpe
  • gut ausgestatteten Werkzeugkasten
  • Ersatzreifen bzw. Reparaturset
  • Spanngurte & Klebeband

Gas

Da leider (immer noch) nicht alle europäischen Gasanschlüsse kompatibel sind, ist es wichtig, ein Sortiment an Euroadaptern mitzuführen. Ideal ist die Verbauung eines großen Gastanks (etwa 90 Liter).

Wichtig sind auch eine spezielle Umschaltautomatik sowie die automatische Abschaltung bei einem Crash. Als optimal erweist sich hier der Einbau der Truma DuoControl MS mit integriertem Crash-Sensor und einer Schlauchbruchsicherung.

Gasanschlüsse:

Innerhalb Europas gibt es verschiedene Gasanschlüsse. Informiere dich, woher du Gas bekommst und welchen Adapter du benötigst!

Stromversorgung

Optimal versorgt ist man mit:

  • Lithium-Batterien (200 Ah)
  • Sinus-Wechselrichter (200 Watt)
  • Solarpaneelen (mindestens 200-300 Wp, ideale 400-550 Wp)
  • ausreichend Steckdosen (12 V, 230 V & USB)

Alternativen sind Stromgeneratoren, die über Diesel betrieben werden. Auch wenn sie längst nicht mehr so laut sind wie früher, so macht man sich damit dennoch bei Platznachbarn nicht gerade beliebt. Außerdem bedeuten sie zusätzliches Gewicht und man braucht Dieselvorrat.

Wasserversorgung

Anschluss fürs Frischwasser

Natürlich sollte der Tank nicht zu klein sein: Empfehlenswert ist ein 120- bis 150-Liter-Wassertank. Größer muss er aber nicht sein, denn die Trinkwasserversorgung ist innerhalb Europas unproblematisch. Aufgefüllt werden kann auf Camping- und Stellplätzen sowie an Tankstellen und Versorgungssäulen, manchmal sogar an Quellen und Brunnen.
Wichtig jedoch ist, entsprechende Anschlüsse für den Schlauch – am besten ein ganzes Sortiment – oder idealerweise den „Wasserdieb“, eine Art Adapter auch für Anschlüsse ohne Gewinde – dabei zu haben. Ebenso kann eine einfache Gartengießkanne mit langem Ausguss hilfreich sein.

Wer mag, nutzt zusätzlich ein Filtersystem oder Zugaben wie Micropur. Wir kamen jedoch stets ohne aus, denn wer viel im Wohnmobil lebt, verbraucht viel Wasser und muss entsprechend oft frisches Wasser nachfüllen.

Toilettenentleerung

Je nach Toilettenart und Wetterbedingung – bei weniger heißen Temperaturen benutzen wir keinerlei Zugaben, höchstens mal wegen des Geruchs etwas Spülmittel im Fäkalientank – benötigt man mehr oder weniger Chemie-Zusätze bzw. Sanitärflüssigkeit, die selbst im Ausland erhältlich sind.

Müll

Hierzulande sowie in einigen anderen Ländern gibt es meiner Meinung nach immer noch zu wenig Mülleimer und Müllcontainer außerhalb von Stell- und Campingplätzen, um den Abfall ordnungsgemäß zu entsorgen. Bitte nimm ihn dann bis zur nächsten Gelegenheit mit. Niemals „einfach irgendwo entsorgen“!

Müll “zwischenlagern”:

Uns hilft ein relativ großer Mülleimer, der entsprechend viel Abfall aufnimmt.

Einkaufen & Kochen

Einkaufen muss man immer, mir persönlich macht jedoch der Einkauf unterwegs viel mehr Spaß, lernt man doch neue Geschäfte und tolle Märkte mit anderen Produkten kennen. Ein Traum sind die Märkte in Südeuropa sowie die Supermärkte in Frankreich. Auch kochen muss man hier wie da, es sei denn, man kann und will es sich leisten, essen zu gehen.
Im Wohnmobil ist alles jedoch etwas beschränkter. Das tut der Vielfältigkeit sowie der Qualität des Speiseplans keinen Abbruch.

Hilfsmittel wie ein eingebauter Backofen, ein Omnia, ein Außen-Gasgrill, ein Dutch Oven und einige andere mehr erleichtern die Arbeit und/oder vergrößern die Möglichkeiten.

Fazit:

Einkaufen geht genauso gut wie zuvor. Beim Kochen, Backen oder Grillen sind nur geringe Einschränkungen hinzunehmen, die jedoch am Ergebnis nichts ändern.

Wäsche waschen

Mittlerweile gibt es sogar kleine Waschmaschinen fürs Womo, und ich habe auch schon Wohnmobilisten getroffen, die in ihrer Garage eine richtig große Waschmaschine stehen hatten. Muss nicht sein!? Aber Wäschewaschen muss sein.

Das ein oder andere T-Shirt kann man gut in einer Schüssel, in der Dusche oder im Waschbecken per Hand auswaschen und draußen aufhängen. Aber was tun, mit dem Trocknen, bei Regen oder im Winter? Nasse Wäsche im Wohnmobil muss nicht sein!

Doch gibt es immer Lösungen, eine Waschmaschine sowie einen Trockner zu finden:
  • …auf einen Campingplatz gehen (für uns ein Grund, alle 1-2 Wochen dort zu übernachten, um vor allem die Handtücher und Bettwäschen zu waschen)
  • …einen entsprechenden Stellplatz suchen (sind rar gesät)
  • …einen Waschsalon aufsuchen (in Frankreich ist das perfekt gelöst, da so gut wie vor jedem Supermarkt eine Waschmaschine mit Trockner steht)

Also: Leicht verschmutzte Wäsche im Sommer mit der Hand durchwaschen, ansonsten einen Waschsalon oder andernorts eine Waschmaschine mit Trockner suchen.

Internet & Telefon

Wer vom Wohnmobil aus arbeiten, Kontakt mit der Außenwelt daheim pflegen sowie die neuesten Nachrichten empfangen möchte, für den ist eine Internetverbindung ein Muss. Um diese zu erhalten, gibt es mehrere – unterschiedlich teure – Möglichkeiten:

So klappt’s mit dem Internet:
  • WLAN vor Ort (z.B. über den Campingplatz oder öffentliches WLAN-Netz)
  • mobiler WLAN-Router
  • WLAN-Stick
  • Handy als Hotspot mit mobilen Daten nutzen (Achtung, sehr unterschiedliche Anbieter und Kosten!)
  • Internet via Satellit (teuer, aber europaweite Verbindung)

Dank der in den meisten Ländern nicht mehr anfallenden Roaming-Gebühren ist Telefonieren von unterwegs aus genauso günstig (oder teuer) wie daheim. Wichtig ist, die einzelnen Konditionen und Tarife gut zu vergleichen. Auch ist zu überlegen, ob eine Karte des jeweiligen Landes nicht sinnvoller wäre.

Vor- & Nachteile vom Leben im Wohnmobil

Das Leben im Wohnmobil bringt einiges an Herausforderungen mit sich, die aber die meisten gerne annehmen. Dennoch darf nicht verschwiegen werden, dass es Vor- und Nachteile gibt. Aber auch das ist individuell: Was für den einen als Vorteil, kann für den anderen als nachteilig angesehen werden.

Vorteile
  • viele neue, wunderschöne, teils spannende Eindrücke auf Reisen
  • fremde Länder, Kulturen und Gegebenheiten
  • aufgrund der geringen Räumlichkeit weniger und schneller erledigte „Hausarbeiten“
  • vieles wird nach draußen verlagert
  • geringere Nebenkosten für Wasser, Strom etc.
  • viel mehr Selbstbestimmungsmöglichkeiten bezüglich des Tagesablaufs sowie des Aufenthaltsortes
  • keine Termine – nur noch „hausgemachte“
  • spontaner Ortswechsel möglich, wenn das Wetter oder die Umgebung nicht gefallen
  • viele Konventionen hinter sich lassen
  • 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche mit dem Partner zusammen sein
  • neue (internationale) Bekanntschaften knüpfen
  • Leben nach der inneren Uhr
  • wenig bis keinen Stress
  • weniger Geld vonnöten, da weniger Ausgaben
  • wenn der Nachbar nicht passt, einfach wegfahren
  • auf Reisen im eigenen Bett schlafen
  • nahe an der Natur, unvergleichliche Sonnenauf- und Sonnenuntergänge etc.
Nachteile
  • sich ständig auf Neues einlassen müssen, wenig Beständigkeit
  • sich auf fremde Länder, Kulturen sowie Gegebenheiten einstellen
  • weniger Platz
  • Strom und Wasser stehen nicht unendlich zur Verfügung und müssen nachgeladen werden
  • manchmal andere Wahrnehmungen für Gefahren (starker Sturm oder Gewitter werden im Wohnmobil extremer erlebt, an manchen Übernachtungsorten sagt das Bauchgefühl, dass es „unheimlich“ bzw. „gefährlich“ sei)
  • direkter Kontakt zur Familie („Kinder“, Enkel und Eltern) wird schmerzlich vermisst
  • kein spontanes Treffen mit Freunden oder Teilnahme in einem Verein
  • 24 Stunden am Tag für 7 Tage in der Woche mit dem Partner auf engstem Raum zusammen sein (kann vor allem bei Regenwetter zu Reibereien führen)
  • kurzfristige Bekanntschaften, die man vielleicht nie wiedersieht bzw. zu denen man nur über digitale Medien Kontakt hält
  • im Falle größerer Reparaturen oder eines Unfalls ist man wohnungslos oder muss (im Idealfall) mit dem Wohnmobil in der Werkstatt „wohnen“
  • viel Tourismus und Probleme bei der Platzsuche in der Hauptsaison, im Winter viele Plätze geschlossen und das Wasser abgestellt
  • erschwerte Parkplatzsuche mit einem großen Wohnmobil beim Einkauf
  • weniger Komfort (Aber braucht man den wirklich?)

Fazit

Das Aussteigen aus dem „normalen“ Leben will gut durchdacht und organisiert sein. Viele Dinge müssen anders gehandhabt und gemanagt werden (z. B. Wäsche waschen). Wichtig ist es, dass man sich mit seinem Mitfahrer/seiner Mitfahrerin wirklich gut versteht, denn enger Raum kann aggressiv machen. Zudem darf man keine Angst vor Fremdem und Unbekanntem haben, sondern soll neugierig auf Neues sein.

Am besten, man probiert vorher eine mehrwöchige Fahrt im Wohnmobil aus, ehe man ganz aussteigt.

Wohnmobilleben in der Pandemie:

Aufgrund von Covid-19 wird die momentane Wohnmobilsituation erschwert: Grenzen werden geöffnet und geschlossen, Hochrisikogebiete ausgerufen und wieder zurückgenommen, neue Regelungen (Lockdown, 2G, 3G etc.) erlassen und geändert. Die ständige Angst reist mit. Dennoch können wir behaupten, dass wir vor Ansteckungen nirgendwo so sicher sind wie im eigenen Wohnmobil.

FAQ

Die häufigsten Fragen zum Ratgeber 'Leben im Wohnmobil - Wichtige Tipps für das Leben auf vier Rädern'

Darf man in Deutschland ganzjährig in einem Wohnmobil leben?

Grundsätzlich nicht, unter bestimmten Voraussetzungen allerdings doch. Auf jeden Fall benötigst du eine Meldeadresse, an die Post kommen kann.

Ist das Leben in einem Wohnmobil billiger?

Im Prinzip ja, da Miete beziehungsweise Hausabzahlung, teure Nebenkosten etc. entfallen. Dennoch entstehen auch hier Unkosten, die sich nicht vermeiden lassen.

Kann ich mit schulpflichtigen Kindern ganzjährig unterwegs sein?

Nach vorherigem Antrag beim Schulamt sowie der Sicherstellung, dass der Lernstoff in irgendeiner Form gelehrt (beziehungsweise gelernt) wird, ist es in Ausnahmesituationen durchaus möglich.

Kann man in Deutschland, in Nordeuropa oder gar in den Bergen im Winter mit dem Wohnmobil unterwegs sein?

Mit einem winterfesten oder zumindest wintertauglichen Fahrzeug sicherlich. Bei ausreichendem Gasvorrat wird es sogar richtig kuschelig warm. Wichtig ist zudem die passende Bereifung, einschließlich der Schneeketten.

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