Einsteigertipps für den ersten Wohnmobilurlaub

Einsteigertipps für den ersten Urlaub mit Wohnmobil

Du überlegst, ob du dir ein Wohnmobil kaufen oder mieten und damit on Tour gehen sollst? Gute Idee, wenn du spontan, autark und frei sein möchtest, vorhast zu fahren wann und wohin du willst und dich an keinerlei Vorgaben bezüglich Essenszeiten, Kleiderordnung etc. richten magst. Aber stopp: Ganz ohne Konventionen, ohne Einhaltung bestimmter Regeln und Vorgaben, geht es nicht. Dennoch ist es für viele die schönste Form, Urlaub sowie Kurztrips zu machen. Heute wollen wir dir als Wohnmobil-Neuling ein paar wichtige Infos und Tipps geben. Vieles davon wird dir sicherlich bald routinemäßig von der Hand gehen.

Das richtige Wohnmobil wählen!


Fangen wir mit dem Wohnmobil an. Für absolute Neulinge empfiehlt es sich, zunächst einen Camper zu mieten, um herauszufinden, ob diese Art von Reisen auch wirklich das richtige ist.

Das Wohnmobil-Angebot ist vielfältig:

Einige der oben genannten Wohnmobile wiegen unter 3,5t, andere (deutlich) mehr.

Für welches Wohnmobil man sich entscheidet, hängt u.a. von der Anzahl der Mitfahrer, der benötigten Größe des Stauraums, der Art des vorhandenen Führerscheins etc. ab. Alle unterscheiden sich bezüglich des Grundrisses sowie der Ausstattung.

Das ideale Fahrzeug für Neucamper

Für Wohnmobil-Neulinge eignen sich einige Fahrzeugtypen besonders, um das Campinggefühl kennenzulernen, ohne schon bei der Fahrt an Überforderung zu leiden.

Kastenwagen

Dieser Camper für zwei Personen ist kompakt und wendig, und man hat kaum Parkplatzprobleme. Aufgrund der teils reduzierten Ausstattung ist er jedoch vorwiegend für die Übernachtung auf Campingplätzen ausgerichtet.

Pick-Up

Platzsparend ist das Bett über der Fahrerkabine. Das Auto lässt sich ähnlich wie ein PKW fahren und einparken und ist geeignet für zwei Personen mit Kind. Auch hier eher etwas für Campingplätze, obwohl Dusche und WC an Bord sind.

Teilintegrierter

Aufgrund der guten Ausstattung (relativ viel Stauraum, Bad, Küche, Essbereich & mehrere Schlafmöglichkeiten) ist dieses Wohnmobil für bis zu vier Personen geeignet und tauglich für autarkes Stehen – etwa auf Wohnmobilstellplätzen.

Tipps zum Mieten

Folgende Punkte müssen ferner beim Erstkauf beziehungsweise beim erstmaligen Mieten bedacht werden:

Hundebesitzer müssen wissen, dass nicht alle Anbieter das Mitnehmen von Vierbeinern erlauben und/oder aber zusätzliche Reinigungskosten anfallen. Allerdings gibt es immer mehr Wohnmobilvermietungen, die sich speziell an Hundebesitzer wenden.

Geändertes Fahrverhalten beachten!

Prinzipiell ist das Fahren eines Wohnmobils keine schwierige Sache, dennoch sollte man es vorsichtig angehen. Ungewöhnlich sind die Größenordnungen. Entspannend hingegen ist die hohe Sitzposition, aus der heraus man eine gute Übersicht hat. Bequeme Pilotsitze verstärken das entspannte Fahren zusätzlich.

Da es zu Beginn für manche eine Umstellung ist, empfiehlt es sich, nicht mehr als maximal vier Stunden am Stück hinterm Steuer zu sitzen.

Folgendes ist wichtig zu wissen:
  • Mit einem Wohnmobil kommt man langsamer voran. Das bedeutet, es sollten (anfänglich) maximal 200-300 Kilometer am Tag eingeplant werden.
  • Der Schwerpunkt liegt höher als beim PKW, daher ist das Fahrzeug windanfälliger. Lenkrad also immer mit beiden Händen festhalten!
  • Beladene Wohnmobile haben sowohl längere Beschleunigungs- als auch längere Bremswege. Wichtig ist deshalb, einen größeren Abstand zum Vordermann zu halten sowie umsichtig zu überholen.
  • Je nach Länge ist mit einem anderen Kurvenverhalten zu rechnen. Das gilt besonders beim Fahren von Serpentinen, Steigungen, Gefällen sowie Kehren.
  • Die Fahrzeughöhe ist zu bedenken. Tunnel, Unterführungen sowie Parkplätze unterliegen häufiger Höhenbeschränkungen. Parken in Parkhäusern geht gar nicht!
  • Beim Durchfahren enger Straßen auf Dachvorsprünge, Balkone und auch sonst auf tieferhängende Äste achten.
  • Ab einer bestimmten Größe/Länge bedarf das Ein- und Ausparken einer gewissen Übung. PKW-Parkplätze reichen dann nicht mehr aus.
  • Es besteht bei den meisten Wohnmobilen keine Sicht nach hinten, weshalb mithilfe von Seitenspiegeln und Rückfahrkamera gefahren werden muss.
  • Wohnmobile über 3,5 t sind LKWs. Das bedeutet, wenn nicht anders ausgeschildert, Durchfahr- und Geschwindigkeitsbeschränkung sowie LKW-Überholverbot beachten.
  • Nie auf Sandboden oder matschigen Untergrund fahren, es sei denn, man hat einen Allrad-Antrieb! Wohnmobile sind schwer und fahren sich schnell fest.

Die Reise richtig planen!

Zeit

Beim Reisen mit dem Wohnmobil ist der Weg das Ziel, also keine großen Etappen, nicht hetzen und sich lieber mal spontan für einen Übernachtungsplatz entscheiden. Die Fahrt gehört zum Urlaub, also genieße sie!

Anders als bei anderen Reisearten, hat man sein „eigenes Haus“ dabei. Das besagt, man kann an schönen Orten kürzere oder längere Pausen einlegen. Spätestens mit Einsetzen der Dämmerung solltest du jedoch einen passenden Übernachtungsplatz gefunden haben.

Nicht jeder kann jederzeit fahren, dennoch hier ein paar Tipps, was man besser vermeidet beziehungsweise einhalten sollte, um nervenschonend zu verreisen:

Vorteile
  • Wer ein Wohnmobil mieten möchte, muss sich rechtzeitig darum kümmern. Oft sind die Fahrzeuge über Monate hinweg ausgebucht. Außerdem kann man sich eines Frühbucherrabatts erfreuen und hat eine größere Auswahl.
  • Bei Fahrzeug-Übergabe ausreichend Zeit einplanen und sich die einzelnen Handgriffe genau zeigen lassen.
  • Stellplätze vor 15.00 Uhr/16.00 Uhr anfahren, danach sind viele – gerade im Sommer und an Wochenenden – belegt.
  • Genügend Zeit einplanen, denn mit einem Wohnmobil erreicht man auf normalen Strecken eine durchschnittliche Geschwindigkeit von etwa 60 km/h. Für entspanntes Reisen bedeutet das: Tagesetappen von maximal 200-350 km einplanen.
Nachteile
  • Möglichst nicht in den Ferien fahren (zu viel Betrieb, zu viel Verkehr, zu volle Plätze)!
  • Nicht Freitag oder Samstag losfahren (zu viel Verkehr, zu viele Wohnmobilreisende)!
  • Urlaub im Juli/August in südlichen Ländern ist nicht jedermanns Sache (Extrem-Temperaturen, Waldbrandgefahr, Hitze im Wohnmobil, volle Plätze & gesteigerter Tourismus)
  • Winter-Urlaub mit dem Wohnmobil bedarf bezüglich des Fahrens bei Schnee einiger Übung.

Wer mag, kann seine einzelnen Etappenziele vorplanen und auf Campingplätzen reservieren. Das kann Zeit sparen. Wohnmobilstellplätze hingegen nehmen mehrheitlich keine Reservierungen vor.

Ich selbst jedoch genieße es, die Freiheit zu haben, spontan und ohne genaue Vorplanung dahin zu fahren, wohin ich möchte.

Planungshilfen

Routenplanung

Bei der Routenplanung kannst du sowohl Onlinekarten als auch Papierkarten nutzen. Je nachdem, welche Regionen du ansteuerst, kann es aus Roaming-Gründen sinnvoll sein, digitale Karten für den Offlinegebrauch zu speichern.

Folgende Hilfsmittel sind unter anderem für eine Routenplanung empfehlenswert:

Übernachtungsplanung

Übernachtungs-, Camping- und/oder Stellplätze findest du in verschiedenen Stellplatz- und Campingführern wie beispielsweise:

Gute Helfer sind ferner folgende Apps:

Straßenplanung

Zur richtigen Planung zählt auch die Auswahl der richtigen Straßen. Auf Autobahnen kommt man schneller voran, sieht aber weniger. Daher fahren viele Wohnmobilisten über Land.

Einsteiger sollten – bis mehr Routine eingekehrt ist – folgende Strecken/Straßen vermeiden:
  • Kleine Nebenstraßen
  • Durchfahrt von Großstädten und engen Dörfern z.B. in Südeuropa
  • Bergtouren mit Kehren und Pässen

Vor der Abreise überprüfen!

Der einwandfreie Zustand des Fahrzeuges ist das A&O. Mehr noch gilt beim Wohnmobil, dass nicht nur die Fahrzeugtechnik des Basisfahrzeugs, sondern auch die des Aufbaus stimmen muss. Daher eine Auflistung dessen, was du zur eigenen Sicherheit und zu der der Mitfahrer überprüfen und gegebenenfalls erneuern oder reparieren musst:

Basisfahrzeug

Checkliste für das Basisfahrzeug:
  • Ölstand/Ölwechsel
  • Kühlmittel, Bremsflüssigkeit & Scheibenwaschanlage
  • Wischerblätter
  • Keilriemen
  • Wann wurde der Zahnriemen gewechselt?
  • Reifendruck (Bei voller Beladung den maximalen Reifendruck ausnutzen!)
  • Reifenprofil/Alter der Reifen (Ist bei schweren Fahrzeugen besonders wichtig!)
  • Lichter & Blinker

Aufbau & Wohnbereich

Prüf-Checkliste für Aufbau und Wohnbereich:
  • Innenbeleuchtungen
  • Kühlschrank, Herd, Heizung, Warmwasserzubereitung etc.
  • Wasserpumpe (Am besten eine Ersatzpumpe mitnehmen!)
  • Aufbaubatterie
  • (gereinigten) Frischwassertank auffüllen (muss nicht voll sein!)
  • Für ausreichenden Gasvorrat sorgen, da man im Ausland selten deutsche Gasflaschen tauschen oder befüllen lassen kann (Für ausländische Flaschen benötigt man ein Euro-Adapter-Set!)
  • Abwassertank entleeren

Unmittelbar vor der Abfahrt

Checkliste vor Abfahrt:
  • Sind alle Dinge gut gesichert, verstaut und/oder fest verzurrt?
  • Sind alle Schränke verriegelt?
  • Ist der Kühlschrank verriegelt und auf 12-Volt-Betrieb bzw. auf Automatik umgestellt?
  • Ist die Satellitenschüssel eingefahren?
  • Sind alle Fenster und Dachluken geschlossen?
  • Sind alle Außenstauräume verschlossen?
  • Ist die Trittstufe eingefahren?
  • Sind die Räder auf dem Fahrradträger richtig befestigt?
  • Ist das Wohnmobil vom Landstrom abgekoppelt?

Richtig packen!

Wohnmobil richtig beladen

Ehe man belädt, sollte man wissen, wie hoch das zulässige Gesamtgewicht ist. Ausschlaggebend sind zudem die zulässigen Achslasten. Leider sind Wohnmobile unter 3,5 t von Haus aus oft (zu) knapp bemessen, was die Zuladung angeht. Überladung kann nicht nur teuer werden, sondern auch die Sicherheit aller gefährden.

Was ist das Leergewicht?

Das Leergewicht steht in den Fahrzeugpapieren unter dem Buchstaben G. Es beinhaltet für den Fahrer 75 kg, sowie das Gewicht eines vollen Wassertanks, gefüllter Gasflaschen und vollen Treibstofftanks. Subtrahiert man dieses Gewicht vom zulässigen Gesamtgewicht (steht unter F.1 im Fahrzeugschein), erhält man die Zuladungsmöglichkeit für Gepäck, weitere Mitfahrer etc.

Du solltest dein vollbeladenes Wohnmobil wiegen lassen. Das kann beim TÜV, beim Baustoffhändler oder bei einigen Wohnmobilhändlern geschehen.

Gewicht sparen & richtig verstauen

So kannst du Gewicht sparen sowie richtig verstauen bzw. beladen:

  • Campingmöbel und Grill in die Heckgarage oder in die Außenstaufächer
  • Fahrräder in die Heckgarage oder auf den Fahrradträger
  • Wassertank muss nicht komplett gefüllt werden
  • Alu-Gasflaschen sind leichter
  • Abwasser-/Grauwassertank so oft es geht entleeren
  • Geschirr aus Melamin ist leichter als Porzellangeschirr und weniger zerbrechlich
  • Leichte Dinge wie Bettwäsche, Handtücher, Schreibzeug etc. können auch in den Alkoven (wenn vorhanden)
Grundsätzlich gilt beim Beladen:

Schwere Gegenstände nach unten sowie das Gewicht gleichmäßig auf die Achsen verteilen. Alles gut sichern!

Richtig befestigen

Wichtig ist, stets alles so im Wohnmobil zu verstauen und zu fixieren, dass es bei einer Vollbremsung nicht zum gefährlichen Geschoss wird. Das gilt auch für Mensch und Tier.

Folgende Hilfsmittel sind empfehlenswert:
  • Gummimatten (Kann man zurechtschneiden und damit die Schränke auslegen, so dass nichts darin verrutscht.)
  • Teller- und Gläser- bzw. Tassenhalterungen (Gibt es fertig zu kaufen.)
  • Abstandshalter (z.B. für den Kühl- und den Geschirrschrank, um das Verrutschen von Dingen zu blockieren; sind bezüglich der Länge verstellbar)
  • Spanngurte (am besten einen großen Vorrat verschiedener Längen)
  • Kleine Plastik- oder Stoffkörbchen für die Schränke, um Kleinteile aufzubewahren sowie Stapelboxen für die Heckgarage

Viele dieser Hilfsmittel gibt es entweder in Campingzubehörläden, im Online-Shop oder aber kostengünstig im 1-Euro-Shop.

Geschosse vermeiden:

Nie etwas auf den Arbeitsflächen oder Tischen lose liegen lassen!

Packliste

Persönliche Gegenstände:
  • Wichtige Papiere & Dokumente (Führerschein, Personalausweis, Fahrzeugschein, Versicherungsnachweis, Krankenkarte bzw. Auslandskrankenschutz, EC- & Kreditkarten, Camping- & Mitgliedskarten)
  • Impfnachweis/Digitaler Impfausweis/QR-Code
  • Internationaler Impfpass für Haustiere (falls an Bord)
  • Reiseapotheke (regelmäßig einzunehmende Medikamente, Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe, Anti-Mücken- & Zeckenmittel, Schmerzmittel, Fieberthermometer, Verbandszeug)
  • Kosmetika & Hygieneartikel (Toilettenpapier, Küchenrolle, Sonnenschutz, Duschzeug etc.)
  • Kleidung & Schuhe (Tipp: Man benötigt immer weniger, als man einpackt!)
  • Badesachen, Bücher, Kugelschreiber & Notizheft etc.
  • Vorräte für die ersten Tage (Frisch vor Ort gekauft schmeckt es besser!)
  • SIM-Karte etc.; Möglichkeiten um ins Internet zu gehen, Router
Für das Fahrzeug:
  • Vignetten, GO-Boxen o.ä. (falls erforderlich)
  • langes CEE Stromkabel bzw. Kabeltrommel für draußen, Adapter
  • Wasserschlauch mit verschiedenen Anschlüssen & Gießkanne mit langem Ausgießer
  • 2 Auffahrkeile
  • Wasserwaage
  • Isoliermatten für die Frontscheibe
  • jede Menge verschieden lange Zurrgurte/Spanngurte
  • „Multi Anker“ oder ähnliche Saugnäpfe
  • faltbare und/oder stapelbare Boxen für die Heckgarage, kleine Behälter für den Kleinkram in den Schränken
  • Steckdosenleiste mit USB-Anschluss und Schalter
  • Sturmband für die Markise
  • Sicherungen sowie Ersatz-Glühbirnen
  • WD-40/Ballistol („Allheilmittel“ für viele Sachen)
Nützliches Gepäck:
  • Campingtisch & Campingstühle
  • Handfeger, Schaufel und/oder Akku-Sauger
  • Fußmatte
  • Wäscheleine, Wäscheklammern, Wäschebeutel für Schmutzwäsche
  • Handwaschmittel
  • Geschirr, Besteck & Kochutensilien (Flaschen- & Dosenöffner, Korkenzieher, Stab-Feuerzeug etc.)
  • Outdoor- bzw. Campingartikel (Kerzen, Taschenlampe/Stirnlampe, Taschenmesser)
  • Allwetter-Klebeband, Masking-Tape und/oder Gaffer-Tape (Damit lässt sich Vieles reparieren!)
  • Batterien, 12-Volt-Ladekabel, Handy, Power-Bank etc.
  • Müllbeutel, Geschirrspülmittel, Handwaschmittel
  • (Falt)Eimer, (Falt)Schüssel
  • Ersatzbettwäsche, Hand- & Geschirrtücher
  • Straßenatlas, Navi
  • Döschen mit 1-Euro- und 50-Cent-Münzen (fürs Aufladen von Frischwasser, Strom, Platzgebühren, Waschmaschine etc.)

Bedenke, man hat meistens mehr an Kleidung und anderen Dingen eingepackt, als man braucht. Im Prinzip kann man beinahe überall alles kaufen was fehlt!

Kostenfaktor beachten!

Man hört immer wieder, Wohnmobil-Urlaube seien (vergleichsweise) kostengünstig. Im Prinzip stimmt das, was die Übernachtungskosten anbelangt. Allerdings fallen einige weitere Unkosten an, die man als Wohnmobil-Neuling oft nicht mit einrechnet.

Das kostet beim Wohnmobilurlaub (mehr):
  • Anschaffungs- bzw. Mietkosten
  • Versicherung & Steuer
  • Tanken/Treibstoff
  • Gasfüllungen
  • Maut-Gebühren (Diese sind höher als für PKWs. Wohnmobile über 3,5 t zahlen nochmals erhöhte Mautgebühren auf Pässen, in Tunnels oder auf Autobahnen und anderen mautpflichtigen Strecken.)
  • Fährpreise (Auch hier liegen die Preise höher als beim PKW, oft werden sie nach Länge und/oder Gewicht berechnet.)
  • Reparaturkosten (Wo viel ist, kann auch viel kaputt gehen bzw. muss viel gewartet werden.)
  • Übernachtungskosten auf Stell-/Campingplätzen inklusive Ver- und Entsorgung sowie Strom
Welches Wohnmobil ist günstig im Unterhalt?

Wohnmobile bis zu einer Länge von 6 m sind auf Fähren und manchen mautpflichtigen Strecken am günstigsten.

Wohnmobile über 3,5 t müssen ab dem 7. Jahr nach der Zulassung jährlich zum TÜV.

Aufgaben richtig bewältigen

Wohnmobil-Urlaub ist nicht frei von Verpflichtungen, so müssen neben dem täglichen Aufräumen, Kochen und Saubermachen beispielsweise noch folgende Tätigkeiten regelmäßig verübt werden:

  • Frischwassertank auffüllen (je nach Verbrauch etwa 1x pro Woche)
  • Grau- bzw. Schwarzwasser entsorgen (so oft wie möglich, um Gewicht zu sparen & Geruchsbelästigungen zu vermeiden)
  • Chemie-Toilette entleeren (bei heißem Wetter am besten täglich, ansonsten je nach Gebrauch, spätestens jedoch nach 3-4 Tagen)
  • Gasflaschenfüllung kontrollieren und gegebenenfalls Flaschen tauschen/füllen (Achtung: Die Gasanschlüsse sind innerhalb Europas nicht einheitlich. Nicht überall kann man tauschen oder auffüllen!)

Richtig übernachten & stehen

Übernachten

Dem Wohnmobilfahrer stehen grundsätzlich verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung:
  • Campingplätze
  • Stellplätze
  • Freies Stehen (Wildcampen)
  • Alternativplätze

Welche Art von Übernachtungsplätze du wählst, ist deine ganz persönliche Entscheidung. Wir persönlich greifen unterwegs zu verschiedenen.

Campingplätze


Das Angebot reicht von einfachen, naturbelassenen Campingplätzen bis hin zu Luxus-Plätzen mit Pool, Animation und zahlreichen weiteren Annehmlichkeiten. In der Regel haben alle eine Ver- und Entsorgungsmöglichkeit sowie Strom fürs Wohnmobil. Wer sich vorweg informieren möchte, schaut im Internet oder in einschlägigen Foren nach.

Vorbuchen oder meiden:

Besonders beliebte Plätze in touristischen Regionen sollte man in den Sommermonaten vorbuchen oder flexibel bleiben und weitersuchen!

Wohnmobilstellplätze

Gedacht sind sie für kurzzeitigen Aufenthalt von maximal 1-3 Tagen und normalerweise nicht für Wohnwagen zugelassen. Die Stellflächen sind generell klein. Es gibt Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten, häufig Stromanschlüsse und öfters Dusche sowie WC.

Auf einigen Plätzen ist campingähnliches Verhalten nicht erlaubt – also Markise ausfahren sowie Tisch und Stühle rausstellen. Von den Gebühren her sind Stellplätze generell kostengünstiger als Campingplätze.

Wissen, was dich erwartet:

Es gibt verschiedene spezielle Stellplatzführer sowie Apps, die genaue Beschreibungen liefern.

Freies Stehen (Wildcampen)


Wildcampen ist in den meisten Ländern – so auch in Deutschland – verboten, jedoch darf man zur Herstellung der Fahrtüchtigkeit überall dort stehen und übernachten, wo kein ausdrückliches Verbot existiert. Campingähnliches Verhalten ist jedoch zu unterlassen!
In einigen Ländern wie Skandinavien und Frankreich findet man immer wieder viele Plätze, wo man kurzfristig frei stehen kann.

Alternativplätze


Hierzu zählen Übernachtungsangebote auf Weingütern, Bauernhöfen, an Thermen, Brauereien oder auf Restaurantparkplätzen. Oft ist das verbunden mit Einkehr oder Kauf der dort angebotenen Produkte. Stehen nur nach Rücksprache!

Es gibt immer mehr Alternativplätze, die meist idyllisch gelegen sind und oft Familienanschluss bieten. Einige sind sogar kostenlos, erwartet wird jedoch, dass man dort die angebotenen Produkte kauft und/oder entsprechende Reisebücher samt Karte oder Plakette erwirbt, die jeweils nur für eine Saison Gültigkeit besitzen. Damit unterstützt man die jeweiligen Betreiber und erhält zuzüglich zum Platz noch Wasser, Strom sowie manchmal Dusche bzw. WC.

Zu den bekanntesten Anbietern gehören:
Sicherheit:

Übernachtungen auf Camping-, Stell- und Alternativplätzen ist gleichbedeutend mit mehr Sicherheit. Unbeaufsichtigte Wohnmobile werden – besonders in touristisch beliebten Regionen sowie im Hochsommer – gerne mal aufgebrochen oder gar komplett gestohlen.

Platzwahl

Wenn man die freie Platzwahl hat, sollte man Folgendes bedenken:

Vorteile
  • Wohnmobil mit der Kühlschrankseite in den Schatten stellen (kühlt besser & spart Energie)
  • Im Sommer (Teil)Schatten suchen (Wohnmobile heizen sich schnell auf!)
  • Möglichst ebene Stellfläche (ansonsten Ausgleich mit Auffahrkeilchen)
  • In gleicher Richtung wie die anderen stehen!
Nachteile
  • Nicht in der Nähe der Sanitäranlagen bzw. der Ver- und Entsorgungsstationen (Geruchsbelästigung & Lautstärke)
  • Ruhige, abgelegene Plätze (z. B. fernab der Rezeption) bedeuten schlechtes oder gar kein Internet
  • Unter Bäumen stehen erschwert den Fernsehempfang und kann bei Wind herabfallende Äste oder Früchte bedeuten
  • Kein „Kuschel-Camping“, also die Privatsphäre der anderen und die eigene berücksichtigen

Andere Länder – andere Sitten


Vor Reiseantritt sollte man sich genauestens über die jeweiligen Bestimmungen des Reiselandes informieren. Zu finden sind sie auf den Webseiten des entsprechenden Auswärtigen Amtes oder aber beim ADAC.

Wichtig in Frankreich: Angle morts Aufkleber für das Wohnmobil

Die wichtigsten Dinge sind:
  • Vignette für Österreich (unter 3,5 t)
  • GO-Box oder ähnliches für Österreich und Slowenien, wenn über 3,5 t
  • Spezielle Warntafeln überstehende für Fahrräder, Boxen etc. für Italien & Spanien (Beide Länder haben unterschiedlich verlaufende Streifen!)
  • Drei „Angles-Mortes“-Schilder für Wohnmobile über 3,5 t in Frankreich
  • Spezielle Impfungen und Regelungen bei Mitnahme von Haustieren

Tipps & Tricks

Zum Abschluss noch ein paar gutgemeinte Tipps & Tricks:

So ists gut
  • Klebe dir einen gut sichtbaren Zettel ans Armaturenbrett mit den wichtigsten Daten wie Höhe, Länge, Breite und Gewicht deines Wohnmobils, dann fällt es dir leichter, bei auftauchenden Hindernissen zu wissen, ob es passt.
  • Unmittelbar vor der Abfahrt alles außen wie innen noch einmal kontrollieren.
  • Achte unbedingt darauf, dass du nicht überladen bist, das kann bei Kontrolle teuer werden. Hier findest du gute Infos inklusive eines Beladungsrechners: www.pincamp.de
  • Spanngurte kannst du gut als Wäscheleine benutzen.
  • Mit Schlamm verschmutzte Schuhe kannst du nach einer Wanderung mit Duschhauben oder OP-Hauben überziehen. Wenn der Schmutz getrocknet ist, lässt er sich ganz einfach abklopfen.
  • Ameisen im Wohnmobil sind lästige Mitfahrer. Vermeide es, indem du kein Essen offen herumliegen lässt. Um ihnen gar nicht erst den Eintritt zu gewähren, kannst du ein Schälchen mit Essig, Zimt(öl) oder Zitronensaft vor Türen und Fenster stellen. Auch das Verstreuen von Kreide soll helfen. Sind sie dennoch eingezogen, hilft eine „Umleitung“, die man mit Backpulver legt.
  • Ideal ist ein Navi, bei dem du Höhe, Breite und Gewicht einstellen kannst. Trotzdem, traue ihm nie komplett, nimm vorsichtshalber eine Karte deines Reisegebietes mit.
  • Wohnmobilisten grüßen sich unterwegs mit erhobener Hand hinterm Steuer, auf Stell-/Campingplätzen mit einem freundlichen Gruß. Mach mit!
  • Abwaschen in einer faltbaren Wanne hilft, dass keine Essensreste in die Spüle und somit in den Abfluss gelangen. Das verhindert zudem unangenehme Gerüche.
Fahrsicherheit
  • Gerade als Wohnmobil-Neuling sollte man die ersten Kilometer besonders vorsichtig fahren. Am besten fährst du erst einmal in der bekannten Umgebung, wo du dich nicht zu sehr auf den Weg konzentrieren musst.
  • Nach Möglichkeit solltest du dich mit Fahren abwechseln und Pausen einlegen.
  • In den Kurven – speziell an Autobahnauf- und -abfahrten – die Geschwindigkeit drosseln!
  • Behalte stets dein „Hinterteil“ mittels Seitenspiegel im Auge und schneide nie die Kurve!
  • Alle im Wohnmobil mitfahrenden Lebewesen sind anzuschnallen bzw. zu sichern. Umherlaufen während der Fahrt ist nicht nur verboten sondern auch gefährlich.
  • Parke dein Womo nicht zu dicht an ein anderes, wenn es geht. „Kuscheln“ ist nicht gerne gesehen!
  • Während der Fahrt die Abflüsse mit dem Stöpsel verschließen wirkt gegen Gerüche.
  • Bei Unsicherheit, ob du mit dem Wohnmobil durchkommst, lieber rechts ranfahren, aussteigen und die Strecke zu Fuß abgehen (Gilt vor allem für enge Zufahrtsstraßen in Ortschaften oder zu Campingplätzen.).

Wer überlegt, ein Wohnmobil zu kaufen, sollte dies in keinem Fall in der Hauptreisezeit tun. Am günstigsten bekommt man es im Herbst bzw. im Winter. Dann sind beispielsweise auch solche aus der Vermietung zum Verkauf da.

3 schöne Routen für den Anfang


Hier drei Vorschläge, wo dich deine ersten Touren hinführen könnten, wobei bedacht wurde, dass die Strecke nicht zu lang ist, die Straßen gut zu fahren und unterwegs etliche Camping- beziehungsweise Wohnmobilstellplätze zu finden sind.

Mosel-Tour – Von Koblenz nach Trier

Diese Tour zeichnet sich durch die relativ kurze Gesamtstrecke von ca. 250 km aus. Sie führt stets entlang der Mosel und hält zahlreiche Übernachtungsplätze in Form von Camping und/oder Stellplätzen bereit. Die Route lässt sich sehr gut fahren, die Straße ist breit und die Ortschaften werden entweder umfahren oder haben ausreichend Platz für die Durchfahrt mit einem Wohnmobil.

Für diese Route solltest du mindestens eine Woche, besser noch 10-14 Tage oder mehr einplanen.

Auf dem Weg durchs Moseltal begegnen dir zahlreiche Schiffe, Weinberge, Wanderwege, malerische Ortschaften mit vielen Fachwerkhäusern, Festungen und Burgen sowie etliche Sehenswürdigkeiten. Start ist in Koblenz, Zielort ist die älteste Stadt Deutschlands, Trier. Zwischendrin laden dich u.a. die Burg Eltz sowie malerische Weinorte wie Cochem, Ediger-Eller, Zell Traben-Trarbach oder Neumagen-Dhron zum Verweilen ein.

Elsässer Weinstraße (Frankreich) – Von Marlenheim nach Thann

Die Elsässer Weinstraße ist eine der ältesten Touristenstraßen Frankreichs und führt mit rund 170 km durchs komplette Elsass. Dabei begegnen dir wunderschöne Ortschaften voller Charme mit liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern, Kopfsteinpflaster und atemberaubendem Blumenschmuck. Außergewöhnliche, schmackhafte Kulinarik und vorzüglicher Wein machen zudem den Elsass und unsere Tour aus. Sehenswürdigkeiten wie das beeindruckende Château du Haut-Kœnigsbourg sollten unbedingt auf deinem Programm stehen. Nicht zu vergessen die Störche, die man vielerorts findet.

Die Straßen sind gut befahrbar. Entlang der Strecke findest du zahlreiche Camping- sowie Stellplätze. Zeitlich betrachtet, solltest du auch hier wieder mindestens 10 Tage, eher länger, einplanen.

Folgende Orte sind unbedingt zu empfehlen: Obernai, Château du Haut-Kœnigsbourg, Ribeauvillé, Riquewihr, Kayserberg, Colmar, Eguisheim und Thann.

Luxemburg/Luxembourg – Von Clervaux/Clerf nach Luxemburg-Stadt

Luxemburg ist zwar keines der Touristenhochburgen, dennoch verspricht der Zwergenstaat jede Menge teils komfortable Camping- und Stellplätze sowie zahlreiche Sehenswürdigkeiten neben einer beschaulichen, oft bizarren Landschaft.
Die Strecke beträgt rund 150 km. Willst du vieles sehen aber auch an dem einen oder anderen Platz ein wenig verweilen, solltest du 10-14 Tage einplanen. Die Strecken zwischen den einzelnen Etappen sind kurz, die Straßen gut befahrbar.

Historische Orte wie Clervaux/Clerf, Esch-sur-Sûre mit Sauerstausee, Diekirch und Echternach versprechen zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Highlights jedoch sind die Landeshauptstadt mit ihren begehbaren Kasematten sowie natürlich das märchenhafte Mullerthal – auch „Kleine Luxemburgische Schweiz“ – genannt, wo -zig Wanderwege, bizarre Felswände, Höhlen, Wälder und der Wasserfall Schiessentümpel auf dich warten.

Fazit

Wie beim Betreten eines jeden „Neulandes“, so tastest du dich auch als Wohnmobil-Neueinsteiger langsam in die Wohnmobilwelt heran. Wohnmobil fahren ist nicht wirklich schwierig. Das Leben in selbigem ist Ansichtssache, wer es jedoch einmal kennen- und lieben gelernt hat, ist ihm verfallen. Wohnmobil macht süchtig!

Generell kann man sagen, dass Wohnmobilisten eine besondere „Spezies“ ist – in einer einschlägigen Literatur auch „Womosapiens“ genannt – die ihre Freiheit und Flexibilität liebt sowie sich jederzeit gerne gegenseitig hilft.

FAQ

Die häufigsten Fragen zum Ratgeber 'Einsteigertipps für den ersten Urlaub mit Wohnmobil'

Wie funktioniert das mit dem Strom?

Wohnmobile haben 2-3 Batterien: eine Autobatterie für das Basisfahrzeug zum Starten etc. sowie eine oder zwei Aufbaubatterien für den Campingteil, die u.a. auch die Steckdosen bedienen. Diese funktionieren jedoch nur, wenn das Fahrzeug an Landstrom angeschlossen ist. Einige Geräte können zusätzlich über 12V-Anschluss laufen, wie beispielsweise Kühlschrank, Wasserpumpe, TV und Innenbeleuchtung. Ein zusätzlicher Wechselrichter kann für die Umwandlung von 12V auf 230V sorgen.

Wie lange kann ich autark stehen?

Bezüglich des Stromverbrauchs ist es abhängig von der Stärke der Aufbaubatterie(n), deren Leistungen mit den Jahren nachlassen. Wer Solarpaneelen verbaut hat, kann länger frei stehen, da hierdurch die Aufbaubatterie(n) wieder aufgeladen werden. Generell ist mit etwa einer Woche und mehr zu rechnen, vorausgesetzt, du schaust nicht rund um die Uhr Fernsehen. Allerdings benötigst du normalerweise einmal pro Woche Frischwasser und solltest spätestens auch dann das Grauwasser entsorgen. Die Chemie-Toilette muss in der Regel alle 2-3 Tage geleert werden. Alles ist abhängig vom Gebrauch bzw. von der Anzahl der Mitfahrenden.

Gibt es „Benimm-Regeln“ am Stellplatz?

Zwar sind folgende „Regeln“ nicht schriftlich fixiert, dennoch sind sie „ungeschriebene Gesetze“:

  • Alle Wohnmobile stehen in einer Richtung, damit die Privatsphäre gewährleistet ist. Also nicht Tür an Tür!
  • Ausreichend Abstand halten. Kein Kuschel-Camping!
  • Besonders in den frühen Morgen- sowie in den späten Abendstunden möglichst leise sein: keine knallenden Türen, TV bei offenem Fenster leise drehen und Unterhaltungen in entsprechender Lautstärke führen.
  • Ver- und Entsorgungsstation sauber verlassen!
  • Nie den Frischwasserschlauch für die Reinigung der Toilette benutzen!
  • Keine Mülltüten oder Abfälle während der Nacht vors Womo! Streunende Tiere bedienen sich gerne daran und hinterlassen ihre Spuren.
  • Keine Abkürzungen über besetzte Parzellen!
  • Man grüßt sich freundlich und ist hilfsbereit.

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